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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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hatten, war es nicht mehr schwer, Informationen über sein Leben vor der Auswanderung nach Australien zu sammeln. Die Zeit, die er in Sydney verbrachte, war ebenfalls leicht zu recherchieren, und ein anderer Kollege hat sogar jemanden aufstöbern können, der sich tatsächlich noch an Kane erinnerte. Er war ein alter Knabe, aber sein Gedächtnis war noch messerscharf.«
    Unten im Foyer blieben sie stehen. »Was ist denn mit dem Geld, das seine Familie ihm geschickt hat? Kann man es auftreiben und irgendwie nutzbringend verwenden?«
    Er lächelte. »Schon passiert. Es gab noch zwei Jahre lang Zahlungen, die nicht abgehoben wurden, bevor die Familie aufhörte, Geld zu überweisen. Eine ziemlich hohe Summe. Ich habe sie der Kinderhilfe gespendet.«
    Sie lächelte ebenfalls. »Sehr passend.«
    Er nickte. »Dachte ich mir.«
    »Wirst du Catriona das alles erzählen?«
    »Ja. Sie hat ein Recht darauf, es zu wissen.« Er fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. »Sie wird sich denken können, dass ein solcher Mann viele Opfer hatte.«
    »Wenigstens hatte er keine Chance mehr, sich an weiteren Kindern zu vergreifen«, sagte Belinda mit einer Härte, die ihn verblüffte. »Das Schwein ist tot, basta. Schade, dass das Gesetz uns nicht erlaubt, solche Leute endgültig aus dem Verkehr zu ziehen. Sie sind nicht zu heilen, und sie ändern sich nicht.«
    Schweigend verließen sie das Gebäude.
    Es war glühend heiß draußen. Die Sonne blitzte in den Fenstern und brannte auf den Asphalt. Sie setzten ihre Sonnenbrillen auf und stiegen zu ihrem Kollegen Phil in den Wagen. Sie würden fast eine Stunde brauchen, um in die Tablelands und nach Atherton zurückzufahren.
    Der winzige Friedhof war die letzte Ruhestätte der Männer, die die Eisenbahn nach Kuranda gebaut hatten, und der Pionierfamilien, die sich im kühlen Flachland dieses nördlichen Vorpostens angesiedelt hatten. Er lag hinter der protestantischen Kirche, einem kleinen Holzbau, der seit dem neunzehnten Jahrhundert in dieser Oase der Stille stand. Das Holz war fast weiß gebleicht, das Wellblechdach rostrot wie die Erde ringsum, und die einfachen Buntglasfenster und das Holzkreuz verliehen ihm die Aura eines anderen Zeitalters.
    Als die drei Polizisten über den Ascheweg zum Friedhof gingen, sahen sie das Weideland, das sich hinter dem Friedhof bis zum Rand des Regenwaldes erstreckte. Es war ein friedlicher Ort. Ein milder, warmer Wind wisperte im hohen Gras, Vögel und Insekten zirpten, und auf einer fernen Koppel weideten ein kastanienbraunes Pferd und ein Shetlandpony im grünen Gras – eine pastorale Szene, die aus einem Bilderbuch hätte stammen können.
    Tom stand mit Phil und Belinda zwischen den Grabsteinen.Der Pfarrer sprach die Andachtsworte, und Dimitri Jewtschenkow wurde in der schweren roten Erde, aus der er seinen Reichtum gewonnen hatte, endlich zur letzten Ruhe gebettet. Ein marmorner Stein würde das Grab zieren, aber vorläufig gab es nur einen Kranz aus makellosen roten und weißen Rosen, den Catriona geordert hatte. Als die Totenandacht zu Ende war, warf Tom einen Blick auf die Karte, die dabei war.
    Dimitri, mein Freund,
    der Tod hat uns getrennt, aber in meinem Herzen wirst du immer bei mir sein.
    Schlafe ruhiger jetzt, und wisse, du wirst geliebt.
    Kitty
    »Ich war überrascht, dass sie nicht dabei sein wollte«, sagte Belinda, nachdem sie dem Pfarrer gedankt hatten und zum Wagen zurückgekehrt waren.
    »Wozu?«, fragte Tom. Sie fuhren los. »Es nutzt niemandem etwas, wenn sie diese weite Reise macht, um einen Mann zu begraben, der seit über fünfzig Jahren tot ist, und sie ist klug genug, das zu wissen. Ihre Erinnerung an ihn lebt weiter, und nur darauf kommt es an.«
    Eine Zeit lang saßen sie schweigend und gedankenverloren da, und Phil fuhr sie schnell ins Tal hinunter, damit sie das Flugzeug nach Brisbane noch erwischten. Tom betrachtete die Landschaft und dachte an Harriet. War sie wieder auf Belvedere , oder war sie in Sydney geblieben? Er hatte keine Gelegenheit gehabt, sich von ihr zu verabschieden, und der Grund für ihre überstürzte Abreise war ihm ein Rätsel. So oder so, dachte er betrübt, werde ich sie wahrscheinlich nie wiedersehen.
    Sie verabschiedeten sich von Phil und betraten das Flughafen-Terminal. Ihre Maschine war pünktlich. Sie hatten nur noch eineViertelstunde bis zum Abflug. Tom holte zwei Becher Kaffee, und sie stellten sich damit an das große Fenster und schauten den Flugzeugen beim Starten und Landen zu. Flughäfen

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