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Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Titel: Die Fastnachtsnarren. Humoresken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ja jetzt bald wieder fort. Mit dem fahre ich – aber blind – wenn mich Niemand sieht, so ist die ganze Geschichte nicht wahr gewesen!«
    Vorsichtig durcheilte er die Stadt und trat dann am Ende derselben hinter eine Scheune, um den Wagen zu erwarten. – –
    Fritz, der Kutscher, hatte sich im »blauen Stern« jetzt ausgewärmt und brachte nun die Pferde wieder aus dem Stalle. Der Hausknecht war ihm beim Anspannen behülflich.
    »Bist nicht zu beneiden!« meinte dieser. »Im Sommer mags gehen, aber im Winter ists unnöthig, dieses Nachtfahren.«
    »Alberne Erfindung, so ein Omnibus,« antwortete der Angeredete mit den bei ihm gewöhnlichen Worten; »muß ich da nach Wummershausen fahren, obgleich kein Mensch drin in der Bude sitzt!«
    Das Gefährt setzte sich in Bewegung, ohne daß der Kutscher den festschlafenden Passagier bemerkte, welchen nur das Vorderfenster von ihm trennte. Auch davon sah er nichts, daß später eine dicke Gestalt hinten aufstieg und hinauf auf das Verdeck kletterte.
    »Tausendsapperlot, das ist eigentlich kein Vergnügen, heut da oben zu hocken; aber ich muß vorsichtig sein; ‘s ist von wegen der Ehre, und bei der ›Ente‹ steigen vielleicht noch Spätlinge ein. Am Besten ists, ich lege mich dann längelang auf das Dach; denn daherauf gukt gewiß Niemand!«
    Er hatte nicht falsch vermuthet. Als der Wagen bei der »Ente« hielt, kamen zwei junge Leute, ein Bursche und ein Mädchen heraus und stiegen ein.
    »Richtig ists die Minna mit dem Eduard! Die haben sich wie gewöhnlich wieder so viel zu sagen gehabt, daß sie sitzen geblieben sind. Wahrhaftig, er steigt auch mit ein. Der muß doch dem Mädel ganz außerordentlich gut sein, daß er so viel riskirt. Denn ein Donnerwetter wird es setzen, wenn er morgen früh nicht zu Hause ist. Und dann läuft er bei diesem Schnee zwei Stunden weit bis Ammerstadt – brrrrr! Na – bin auch ‘mal so verrückt gewesen. Der Junge ist gut; ich hätte gar nichts gegen ihn, wenn nur der Alte herumzukriegen wäre!«
    So monologisirte Bachmann oben auf dem Verdecke, während die beiden Liebenden unten im lauschigen Innern einander beim Kopfe hatten und gar nicht wußten, wo die Zeit hingegangen war, als der Wagen plötzlich hielt.
    »Brrr!« commandirte Fritz. »Das wäre für heut überstanden; der Teufel hole die alte Bude!«
    Er spannte die Pferde ab, führte sie in den Stall und ließ den Wagen stehen.
    Minna und Eduard waren sofort ausgestiegen, Bachmann mußte aber oben liegen bleiben, bis Alles zur Ruhe war. Als Fritz das Thor geschlossen hatte, erhob er sich leise, nahm Horn und Spieß zur Hand und schickte sich an, herabzuklettern. Da ließ ihn ein Geräusch im Innern des Wagens innehalten.
    »U – ah! U – ah!« ertönte ein lautes und anhaltendes Gähnen. »Potz Knieriem, wo stecke ich denn da? Na, hier Wand, da Wand, dort Wand und drüben auch Wand – und da unten meine Schnarre. Ich glaube gar, ich bin in den Omnibus hereingeduselt grad so wie der Bachmann, der Esel!«
    Bachmann horchte hoch auf. Das war ja sein guter Freund Hillmann, daran war gar kein Zweifel.
    »Tausendsapperlot! wie kommt denn Der in den Omnibus? Da muß ich horchen!«
    Leise kroch er nach dem vordern Theile des Verdeckes, wo er jedes Wort des schlaftrunkenen Nachtwächters vernehmen konnte.
    »U – ah! Lange kann ich nicht hinne gesteckt haben, denn ich bin nur eben erst herein; da wird es wohl derweile Zwei geschlagen haben. Muß nur nachher gleich ‘mal zum Bachmann sehen, damit er mir nicht etwa Dummheiten macht; die alte Thüre ist ganz flügellahm, und das Schloß ist auch vom Roste ganz durchlöchert. Na, freu Dich, Vierzehnter, wenn Dich morgen früh der Dreizehnte durch die Gassen führt. Und ins Blatt kommen muß der Spaß, gedruckt werden muß er, das thue ich gar nicht anders, und wenn ichs selbst bezahlen sollte!«
    Jetzt machte der Sprecher Anstalt den Wagen zu verlassen.
    »Heiliger Knieriem, thut mir das Kreuz weh von dem Sitzen da drin! Der alte Pfefferkasten ist so niedrig, daß ich den Kopf habe zwischen die Beine stecken müssen. Mir liegts so schwer in den Knochen, als hätte ich stundenlang dringesteckt!«
    Jetzt endlich stand er auf der Erde und machte den Versuch, sich umzuschauen.
    »So einen Schnee hats doch mein Lebtage noch nicht gegeben! Ich kanns dem Bachmann gar nicht übel nehmen, daß er Ammerstadt für Wummershausen angesehen hat. Freilich, mir hätte das allerdings nicht passiren können, dazu haben die Hillmanns viel zu helle

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