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Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Titel: Die Fastnachtsnarren. Humoresken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Hand schüttelnd:
    »Du, die Bachmänner sind doch brave Kerls gewesen; das hab ich heut an Dir gesehen!«
    »Na, an den Hillmännern hat man auch seine Freude haben können. Schade nur, daß sie sich gar nicht haben verstehen wollen!«
    »Laß das gut sein! Von heut an wirds ja anders und besser!«
    Als sie an den »schwarzen Bären« kamen, stieg Fritz eben auf den Bock seiner »albernen Erfindung« und Eduard öffnete das Rauchcoupee, um dort Platz zu nehmen.
    »Halt!« wehrte ihm da der Vater ab. »Da hinein setze ich mich nicht. Da muß man ja den Kopf zwischen die Beine stecken, in dem alten Pfefferkasten und kann nachher vor Kreuzschmerzen nicht laufen!«
    »Ist Dirs denn schon einmal so ergangen?«
    »Nein, das nicht – bin seit Menschengedenken noch nie in so einem Dinge gefahren, aber – vorstellen, recht lebhaft vorstellen kann ich mirs! –«

Das Ducatennest
Humoreske von Karl May
    Der Sturm pfiff in
Gis-moll
um die Dächer und Straßenecken und trieb den großflockigen Schnee in einer Dichtigkeit vor sich her, als habe er die Verwehung der guten Stadt Schindelberg in Accord genommen. Wer nicht von der Nothwendigkeit auf die Gasse getrieben wurde, der blieb sicher in der warmen Stube sitzen oder machte sein Geschäft in möglichst geschützter Lage ab, wie das junge Pärchen da drüben hinter der Hausthür, welches fröstelnd in den Winkel gekrochen ist und zum wer weiß wie vielten Male die Lippen zum Abschiedskusse spitzt.
    »Also, Heinrich,« flüsterte das Mädchen, »Punkt Neun bist Du da. Wenn Du pünktlich kommst, sollst Du auch etwas Gutes haben!«
    »Was denn, Gustel?«
    »Na, allerlei Delicates, was auf Euerem Tische gewiß nur selten zu sehen ist. Wir hatten kürzlich Gänsebraten, nachher Hasenbraten, dann Rosinensauce mit Henne, auch einmal ganze Pflaumen mit Eierkuchen, und von dem Allen habe ich Dir Deinen Theil auf die Seite gesteckt.«
    »Sapperlot, ich komme, Gustel, ich komme, und wenn es Locomotiven schneit! Aber ist denn heute die Luft auch gewiß und wirklich rein? So lieb ich Dich habe, und so sehr mir die Gans, der Hase und die Henne mit sammt dem Eierkuchen in die Augen stechen, – – Deiner Herrschaft möchte ich um keinen Preis wieder zwischen die Beine laufen. Du weißt ja, wie es mir allemal gegangen ist, wenn Dein kleiner ›Gregorius‹ mich erwischt hat. Kleine Kröten haben Gift, das trifft bei ihm bis auf den Tropfen zu!«
    »Meine Herrschaft ist ganz gut, wenn man einige Mucken nicht rechnet, die sie alle Beide haben. Die Frau will, ich soll jetzt noch keine Liebschaft haben, sondern noch ein paar Jahre warten; dann bekomme ich sicher eine hübsche Ausstattung. Sie haben mich als arme Waise zu sich genommen, und ich bin mehr Kind, als Dienstbote bei ihnen. Und daß Dich der Herr nicht gern leiden mag, das kannst Du ihm eigentlich auch nicht übel nehmen. Er ist Chirurgibus oder Gregorius, oder wie es heißt, und ärgert sich natürlich ganz gewaltig darüber, daß ihm Deine Mutter die Kunden wegnimmt. An solche Dinge wie ans Versprechen glaubt er nun einmal nicht; er nennt es Betrug und Gotteslästerung, und Euer ›Köhler’s Universalpflaster‹, mit dem Ihr so große Curen macht, von dem will er erst recht nichts wissen. D’rum hat er Dir’s getippt, wenn er Dich noch einmal bei mir trifft. Heute aber kannst Du getrost kommen; sie gehen ins Casino, und wir sind ganz sicher bis um Zwölf oder Eins allein und ungestört.«
    »Gut, ich will’s versuchen. Stell’ die Lampe an das Fenster, wenn sie fort sind, damit ich weiß, woran ich bin!«
    Sie hielt ihm den Mund nun endlich zum letzten Male hin und huschte dann eilig über die Straße hinüber.
    Der Herr Chirurgus und Stadtrath Epperlein saß behaglich im Großvaterstuhle hinter dem Ofen und zupfte Charpie. Er war ein kleines, dürftiges, aber äußerst bewegliches Männchen, in dessen Gesichte sich eine ungewöhnliche Quantität von Gutmüthigkeit erkennen ließ. Seine ruhigere, bessere und außerordentlich umfangreiche Hälfte hatte sich den Tisch an den warmen Ofen geschoben und beschäftigte sich, den dicken Mops auf dem breiten Schooße, sehr angelegentlich mit dem vor ihr aufgeschlagenen Traumbuche und einer alten, abgegriffenen Karte, deren Blätter sie sorgfältig in Reih und Glied vor sich legte.
    »Eins – zwei – drei – vier –; Unter, König, Sieben, Schellen-Daus! Ich dachte mir’s wahrhaftig. Das Schellen-Daus bedeutet entweder Ohrfeigen, oder Geld, viel Geld!«
    »Was hast Du denn nur

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