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Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Titel: Die Fastnachtsnarren. Humoresken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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komme ich denn eigentlich nach Wummershausen?«
    »Das wird Er am Besten wissen!«
    »Freilich, nun kann ich mirs denken. Aber Er, wie kommt denn Er hierher?«
    »Ich? Na, bei Euch rappelts wirklich ganz gewaltig. Ich wohne ja hier!«
    »Aber Er war ja vorhin in Ammerstadt, und ich habe Ihn arretirt!«
    »Arretirt? Mich? Da ist Er wohl betrunken gewesen und hat solch dummes Zeug geträumt!«
    »Nicht? Nun hört mir aber Alles auf, ja, gradezu Alles. Das geht mir im Kopfe herum wie eine Häckselmaschine!«
    »Da weiß man doch nun wenigstens, was er im Kopfe hat. Aber jetzt mache Er mir keine Sperenzien mehr, und komme Er mit! Er verschlimmert sich nur seine Lage.«
    Das war dem auf seine gute Amtsführung so stolzen Hillmann zu viel. Er knickte zusammen und legte sich aufs Bitten. Bachmann schritt lange neben ihm her, ohne eine Antwort zu geben. Endlich aber blieb er vor einem Hause stehen, zog einen Schlüssel hervor und öffnete die Thür.
    »Da kommt herein! Ich wohne hier, und wir wollen die Sache besprechen!« Unter der Stubenthür blieb er überrascht stehen: Am Tische saßen seine Frau, Minna und Eduard beim Kaffee. Die Erstere sprang sofort empor und kam auf ihn zugeeilt.
    »Aber sag mir doch um aller Welt willen, Mann, wo steckst Du denn? Nach Vier sollst Du kommen, und jetzt ist es fast um Sieben!«
    »Amtsgeschäfte, Amtsgeschäfte, Mutter; konnte beim besten Willen nicht eher!«
    Auch Hillmann blieb an der Thür stehen und betrachtete mit weit aufgerissenem Munde und zornblitzenden Augen die Anwesenden. Er schien erst gar nicht glauben zu wollen, was er sah, dann aber trat er mit raschen Schritten zum Tische und rief:
    »Kerl, was machst denn Du in Wummershausen – und hier in dieser Stube?«
    Eduard war so erschrocken, daß er nicht augenblicklich zu antworten vermochte. Aber das war auch gar nicht nothwendig, denn Bachmann nahm für ihn das Wort:
    »Hört ‘mal, Vater Hillmann, setzt Euch nieder und laßt ein verständiges Wort mit Euch reden!«
    »Ach was da – ich mag Euer verständiges Zeug ja gar nicht hören! Der Junge gehört nicht hierher, und aus der Geschichte wird nichts, ein für Allemal!«
    »Ein für Allemal? Bedenkt wohl, was Ihr sagt!«
    »Ein für Allemal!« klang die bestimmte Antwort.
    »Gut! Dann nehmt Eure Mütze wieder und kommt mit.«
    Er griff nach dem Spieße und schritt dem Ausgange zu. Hillmann blickte ihn verlegen an.
    »Aber, Bachmann, ich denke, wir wollen die Sache besprechen, wie Ihr vorhin sagtet!«
    »Ganz richtig; aber da Ihr ›mein verständiges Zeug gar nicht hören wollt,‹ so sehe ich nicht ein, weshalb ich Euch nicht in Arrest bringen soll. Vorwärts marsch!«
    »Arrest! Was ist denn los?« riefen die Andern erschrocken.

    »Das ist unsre Sache,« antwortete Bachmann, »und geht Euch Nichts an. Ich sage aber so viel: wenn er in fünf Minuten nicht seine Einwilligung gegeben hat, daß aus Eduard und Minna ein Paar wird, so stecke ich ihn ohne Gnade und Barmherzigkeit ins Loch!«
    Mit dem Spieße drohend, schritt er in energischer Haltung in der Stube auf und ab und declamirte – natürlich nun mit anderer Anwendung – das Selbstgespräch, welches Hillmann vorhin im Omnibus gehalten hatte:
    »Na, freue Dich, Dreizehnter, wenn Dich nachher der Vierzehnte durch die Gassen führt. Und ins Blatt kommen muß der Spaß, gedruckt werden muß er, das thue ich gar nicht anders, und wenn ichs selbst bezahlen sollte!«
    Jetzt wurde es dem guten Hillmann doch etwas schwühl unter dem Kamisol. Er sah, daß jetzt Ernst gemacht wurde und er nun wirklich Gefahr lief, ganz schrecklich blamirt zu werden. Das Wort wollte nicht heraus; es würgte und würgte, brannte ihn auf der Zunge, aber endlich kams doch:
    »Heiliger Knieriem, ist das eine Noth. So habe ich mein Lebtage nicht in der Tinte gesteckt; aber wenns denn nun sein muß, so mögen sie sich einander in drei Teuf–na, in Gottes Namen heirathen. Aber das bitte ich mir aus: Von der Omnibusgeschichte darf kein Mensch ‘was hören!«
    »Einverstanden!« rief Bachmann und hielt ihm die Hand hin. »Topp, schlag ein, Bruderherz. Du sollst sehen, daß ich das Maul halten kann – natürlich nur so lange, als ich mit Dir zufrieden bin. Schreib Dir das hinter die Ohren!« –
    Das war nun eine Freude und Herrlichkeit in dem kleinen Hause, als wäre das große Loos zur Feueresse hereingefallen, und als dann später die beiden Ammerstädter aufbrachen, um mit dem Tages-Omnibus heimzukehren, meinte Hillmann, seinem Collegen die

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