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Die Feriendetektive

Die Feriendetektive

Titel: Die Feriendetektive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Mihr
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Danach untersuchten sie den Hohlraum genauer. Rechterhand vom Pfad standen viele dicke, abgestorbene Äste. Mit einem Messer war hier kein Schlupfloch auszuschneiden! Da mußte eine kleine Säge her. In Richtung Weiher verwob sich alles zu einer dichten grünen Wand. Von hier aus war es nicht weit bis zum Ufer. Aber die andere Richtung war lichter. Als sie sich niederknieten, schien sich der Hohlraum sogar fortzusetzen. Zwei, drei Meter weit konnten sie im Dämmerlicht sehen.
    »Sollen wir hier durch?« fragte Heinrich.
    »Ja. Wir werden ja sehen, wo wir herauskommen.« Karl zwängte sich zwischen das Gestrüpp, mal knieend, mal flach auf dem Bauch. »Donnerwetter!« rief er auf einmal. Er streckte den Kopf in eine weitere Höhle. Heinrich sah, wie seine Schuhsohlen verschwanden. Karl stand auf.
    Heinrich stieß ihn an die Hacken. »Geh weg. Ich will auch heraus!«
    Erneut befanden sie sich in einer schummrigen Glocke, die noch näher am Weiher liegen mußte. Von einer Seite fiel etwas Licht herein. Diese Höhle war langgezogen wie ein Schlauch.
    »Da ist ja ein regelrechter Geheimgang!« flüsterte Heinrich.
    »Ein Hasengeheimgang, du Hasenfuß«, sagte Karl laut. »Komm, wir sehen uns das mal genau an.« Langsam gingen sie den Gang entlang. Sie mußten sich nicht einmal bücken, nur ab und zu einem einzelnen, dünnen Stämmchen ausweichen, das den Durchbruch zum Licht geschafft hatte und über dem Blätterdach grünte.
    »Daß so was von selbst entsteht«, murmelte Heinrich bewundernd.
    »In Schlehenhecken ist nicht soviel Platz«, erklärte Karl. »Das hier ist schon gar kein richtiges Versteck mehr für einen einzelnen Mann. Hier kann man ja zwanzig Leute unterbringen!«
    Der Gang machte jetzt eine Biegung. Er schien dem Ufergebüsch am Weiher zu folgen, das an seinem Ende zu einer rechtwinkligen Kurve wurde. Aber da! Was war das?!
    Eine Hütte!
    Erstaunt blieben sie stehen. Wie kam eine Hütte in diese Wildnis? Sie beugten sich vor und sicherten erst einmal. Kein Zweifel, es war eine richtige Hütte mit einem überhängenden Dach aus geteerter Dachpappe! Die Wandbretter waren einmal grau gestrichen, jetzt blätterte die Farbe ab, und altes, rissiges Holz kam darunter zum Vorschein. Auf der Dachpappe wuchsen Nestchen von grünem Moos. Jetzt erst bemerkten sie, daß die Hütte klein war. Ungewöhnlich klein. Ein Mensch hätte niemals darin wohnen können. Ein Schuppen war es aber nicht! Was konnte es sonst sein?
    Heinrich lauschte. Drohte Gefahr? Es war so still hier. Vorhin hatten doch die Vögel gepfiffen... Plötzlich lachte Karl laut auf.
    Heinrich fuhr zusammen! »Was ist los?«
    »Ich glaube nicht, daß es gefährlich ist, näher heranzugehen.« Karl grinste.
    »Wieso?« fragte Heinrich verblüfft.
    »Na, erkennst du nicht, was das ist? Oder besser: Was es einmal gewesen ist?«
    »Nein.«
    »Ein Bienenhaus! Ein Imkerstand, verstehst du?« Heinrich nickte beschämt. »Ein Honighäuschen?«
    »Genau! Und kein Hexenhaus, obwohl es so aussieht.«
    »Sehen wir es uns mal an? Wer es wohl aufgestellt hat?« fragte Heinrich.
    Karl überlegte. »Wahrscheinlich hat der Mann, der früher den Weiher und den Forellenteich gepachtet hatte, hier Bienen gehalten. Als er wegging, hat sich niemand mehr um den Bienenstand gekümmert, und mit der Zeit ist das Häuschen völlig zugewachsen.«
    »Glaubst du, daß noch jemand von dem Häuschen hier etwas weiß?«
    »Das ist bestimmt längst vergessen. In den paar Jahren, seit der Weißmann den Weiher hat, ist wohl niemand mehr hergekommen.«
    Heinrich ging auf den Bienenstand zu.
    »Sei vorsichtig! Womöglich sind noch Bienen drin, und die könnten gefährlich sein. Aber ich glaub’s nicht. Wenn man sie nicht pflegt, gehen sie bald ein.«
    Auch Karl kam langsam näher. Zum Weiher hin war die Bretterwand dicht bewachsen. Die bunten Platten über den Fluglöchern und die Anflugbrettchen darunter waren kaum noch erkennbar. Zu hören war nichts. Kein Summen, das ein Bienenvolk angezeigt hätte. Karl schlug mit der flachen Hand an die Holzwand, daß es einen dumpfen Ton gab. Alles blieb still. »Ausgeflogen! Es war ihnen wohl zu schattig hier.«
    »Ob wir hineinkönnen?« fragte Heinrich. »Ich habe noch nie einen Bienenstand von innen gesehen.« Sie gingen um das Häuschen herum zur Tür. In einem alten, rostigen Eisenriegel hing ein Vorhängeschloß. Der Riegel sah sehr stabil aus...
    Karl rüttelte am Schloß. Vielleicht waren die Schrauben in dem morschen Holz locker geworden.

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