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Die Feriendetektive

Die Feriendetektive

Titel: Die Feriendetektive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Mihr
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Tina und Tim!«
    »ja, Tina ist sehr klug«, sagte Heinrich.
    »Nicht nur klug. Die ist schwer in Ordnung.«
    So hatte Karl noch niemals über ein Mädchen gesprochen.
     

Ein Versteck im grünen Dschungel
     
    Die Angelegenheit »Fred und Eddi« war also vertagt.
    Karl fragte Heinrich: »Hast du Lust, mal mit mir allein zum Weiher zu gehen?«
    »Ja, gerne! Ich war schon mit Tim dort.«
    »Dir kann ich ja zeigen, wie man Fische mit der Hand fängt«, sagte Karl. »Umsonst natürlich.«
    »Das brauchst du gar nicht. Ich glaub’ dir auch so, unbesehen.«
    Karl pfiff Satan herbei, und sie gingen zum Wald hinunter. Am Ufer legte sich Satan in die Sonne. Er hatte sich oben auf dem Feld ausgetobt und war jetzt müde.
    »Willst du mal die Eiche sehen, in der Tim sich versteckt hat, als der Dicke kam?«
    Heinrich nickte.
    Sie gingen um den Weiher herum und den schmalen Trampelpfad hinauf. Satan sah ihnen gelangweilt nach und blieb liegen.
    Die beiden jungen kletterten auf den Baum hinauf. Von dort oben sah das Ufergebüsch vor dem Weiher wie ein Wall aus.
    »Kommt man dort nirgends durch?« fragte Heinrich.
    »Hecken im Feld werden oft innen hohl, wenn sie in die Höhe wachsen. Wir könnten versuchen, hineinzukriechen. Aber es ist bestimmt dornig.«
    »Die paar Dornen machen nichts«, erwiderte Heinrich. »Komm, probieren wir’s mal.«
    Sie ließen sich zu Boden gleiten und gingen langsam am Ufergebüsch entlang. Beide hielten nach einer Stelle Ausschau, wo sie zwischen den dornigen Ranken hineinschlüpfen konnten. Endlich entdeckte Karl eine Röhre, kaum einen halben Meter hoch.
    »Sieht wie künstlich aus!« sagte Heinrich.
    »Ich glaube, es ist ein Hasenpaß«, vermutete Karl. »Hasen beißen nämlich die an ihren Wegen nachwachsenden Triebe ab, um einen freien Fluchtweg in die sichere Dickung zu haben.«
    »Tatsächlich?« Heinrich staunte und beugte sich hinunter.
    »Viel wird nicht zu sehen sein«, sagte Karl.
    Aber Heinrich zog es jetzt ins Gestrüpp. Wohin führte der Gang, den der Hase hier angelegt hatte? »Komm, Karl«, sagte er und kroch in den grünen Dschungel.
    Ja, es war für ihn ein Dschungel, obwohl er nur ein paar Meter hoch war. Und dieser Weiher, den er verbarg, war der Amazonas, den sie unbedingt finden mußten! Je weiter sie eindrangen, desto dichter wurde das Gestrüpp. Sie kamen nur mühsam voran. Knie, Hände und Ellbogen waren zerkratzt und brannten wie Feuer.
    »Misteinfall! Das ist wirklich kein besonderes Vergnügen«, murrte Karl.
    Heinrich hielt plötzlich an. »Karl, da vorne wird es besser. Es lichtet sich!«
    Die wilde Hecke wurde dünner. Einzelne Treibe schossen pfeilgerade in die Höhe, dem spärlichen Licht entgegen, das von oben durch das dichte Blätterdach fiel. Sie krochen in eine kleine Höhle, fünf Meter im Quadrat vielleicht. Über ihnen verflochten sich Dornenranken, Zweige, Waldrebe und bereits abgestorbene Äste zu einem undurchdringlichen Filz. Obwohl es heller Nachmittag war, herrschte ein schummeriges Licht. Der Boden war braun und trocken. Hier konnte wahrhaftig nichts mehr gedeihen.
    »Das ist ja ein tolles Versteck!« Unwillkürlich flüsterte Karl.
    »Ob hier schon mal jemand gewesen ist?« fragte Heinrich.
    »Der Hase vielleicht! Es ist genau wie mit den Schlehenhecken an den Wegrändern. Die sterben auch innen ab und werden hohl, wenn nicht mehr genug Licht durchdringt.«
    Sie setzten sich auf den Boden. Karl lachte begeistert. »Hier müßte man mal Forellen braten! Direkt unter der Nase des Dicken! Da findet er uns niemals. Das ist wie ein Dachsbau! Wir müssen nur noch ein paar geheime Ausgänge anlegen, damit wir in jede Richtung flüchten können!«
    »Das muß Tina unbedingt sehen!« Heinrich sagte es fast andächtig.
    Der Ort war echt verwunschen und romantisch. Vögel setzten sich von oben auf das Blätterdach. Eine Amsel war so nahe, daß man glaubte, sie mit der Hand greifen zu können. Sie vermutete keine Gefahr unter sich. Erst als Karl aufstand, flog sie mit aufgeregtem Tschilpen davon. »Wie wär’s, wenn wir noch ein paar Kriechpfade anlegten?« schlug er fachmännisch vor.
    »Einverstanden!« sagte Heinrich.
    Karl kroch voran und schnitt eine Menge Zweige ab. Er reichte sie Heinrich nach hinten, und der schichtete sie in dem Hohlraum zusammen. Dann machten sie den Pfad, auf dem sie hereingefunden hatten, besser passierbar. Aber die letzten Meter vor dem Hochwald ließen sie unverändert, damit der Pfad von außen nicht bemerkt werden konnte.

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