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Die Festung der Perle

Die Festung der Perle

Titel: Die Festung der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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»Aber ich weiß nicht, ob ich dir trauen kann, Manag Iss. Ich weiß, daß das Schmieden von Intrigen die Lieblingsbeschäftigung in Quarzhasaat ist. Ich habe keine Lust, in diese Ränkespiele verwickelt zu werden, die deinen Mitbürgern offensichtlich solches Vergnügen bereiten. Wenn das Gegenmittel zum Elixier existiert, wie du sagst, wäre ich geneigter, über dein Angebot nachzudenken, wenn du mich in - sagen wir - sechs Tagen von heute an in der Oase der Silberblume triffst. Ich habe Elixier für drei Wochen bei mir, das reicht für die Zeit des Blutmondes und meine Reise von und zurück zu deiner Stadt. Das würde mich von deiner Uneigennützigkeit überzeugen.«
    »Ich will ebenso offen sein«, sagte Manag Iss mit kühler Stimme. »Ich habe einen Auftrag und bin gebunden durch meinen Blutschwur, den Vertrag meiner Sekte und meine Ehre als Mitglied unserer heiligen Zunft. Mein Auftrag lautet, dich mit allen Mitteln zu überzeugen, entweder deine Suche aufzugeben oder die Perle zu verkaufen. Willst du die Suche nicht aufgeben, bin ich befugt, die Perle um jeden Preis von dir zu kaufen, mit Ausnahme natürlich eines Sitzes im Rat. Ich biete dir daher dasselbe wie Lord Gho und darüber hinaus, was immer dein Herz begehrt.«
     
    Elric sagte bedauernd: »Du kannst mir nicht das gleiche bieten, Manag Iss. Da ist noch der Junge, den er sonst umbringt.«
    »Aber der Junge ist doch wohl unwichtig.«
    »Vielleicht für die Machtkämpfe in Quarzhasaat, aber nicht für mich.« Elric wurde müde.
    Manag Iss merkte, daß er einen taktischen Fehler begangen hatte, und fügte schnell hinzu: »Wir befreien den Jungen. Sag mir, wo wir ihn finden können.«
    »Ich glaube, ich bleibe lieber bei meiner ursprünglichen Abmachung«, erklärte Elric. »Die Angebote unterscheiden sich kaum.«
    »Was wäre, wenn Lord Gho ermordet würde?«
    Elric zuckte mit den Schultern und ging auf die Frage nicht ein. »Manag Iss, ich bin dir für dein Eingreifen wirklich dankbar und werde über dein Angebot nachdenken. Aber jetzt muß ich weiterreiten. Du verstehst, daß ich nur wenig Zeit habe, die Festung der Perle zu finden.«
    »Verehrter Dieb, ich warne dich -« Manag Iss brach ab und blickte nach hinten. Eine kleine Staubwolke war auf der Roten Straße zu sehen. Aus ihr tauchten schemenhaft berittene Personen auf. Ihre blaßgrünen Gewänder flatterten. Manag Iss fluchte laut. Trotzdem lächelte er sein seltsames Lächeln, als die Anführer der Reiter herangaloppierten.
    Elric sah schon an den Gewändern, daß diese Männer ebenfalls Zauberer-Abenteurer waren. Auch sie waren tätowiert, allerdings auf den Augenlidern und Handgelenken. Auf ihre weiten Umhängen, die bis zu den Knöcheln reichten, war eine Blume gestickt, die etwas kleiner auch auf den Armelbündchen zu sehen war. Der Anführer sprang aus dem Sattel und trat zu Manag Iss. Der Mann war nicht sehr groß, sah gut aus und war glatt rasiert bis auf einen kleinen Spitzbart, der nach quarzhasaatischer Mode gesalbt und zu einer übertriebenen Spitze gezwirbelt war. Im Gegensatz zu den Mitgliedern der Gelben Sekte trug er ein Schwert, das nicht in einer richtigen Scheide steckte, sondern nur in einem Ledergurtwerk. Er machte mit der Hand ein Zeichen, das Manag Iss erwiderte.
    »Sei gegrüßt, Oled Alesham. Friede sei mit dir. Die Gelbe Sekte wünscht der Fingerhut-Sekte viel Erfolg und ist neugierig zu erfahren, warum ihr so weit auf der Roten Straße geritten seid.« Manag Iss hatte alles sehr schnell gesprochen, offensichtlich eine gängige Formalität. Mit Sicherheit wußte er ebensogut wie Elric, warum Oled Alesham und seine Männer hinterhergeritten waren.
    »Wir reiten als Schutz für diesen Dieb«, erklärte der Anführer der Fingerhutsekte mit einem Nicken zu Elric hin. »Er ist ein Fremder in unserem Land. Wir wollen ihm unsere Hilfe anbieten, wie es seit eh und je bei uns Sitte ist.«
    Elric konnte bei diesen Worten sein Lächeln nicht unterdrücken. »Bist du, Herr Oled Alesham, zufällig mit einem Mitglied der Sechs und noch Einer verwandt?«
    Oled Aleshams Sinn für Humor war größer als der von Manag Iss. »Ja, Dieb. In Quarzhasaat ist jeder mit jedem verwandt. Wir sind unterwegs zur Oase der Silberblume und dachten, du brauchst bei deiner Suche Hilfe.«
    »Er sucht nach gar nichts!« erklärte Manag Iss, bedauerte aber sogleich diese dumme Lüge. »Das heißt, er sucht schon nach etwas, aber nur gemeinsam mit seinen Freunden von der Gelben Sekte.«
    »Da unsere

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