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Die Festung der Perle

Die Festung der Perle

Titel: Die Festung der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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sprechen zu können.«
    »In Sicherheit? Du hast von mir keinerlei Gefahr zu fürchten, verehrter Zauberer-Abenteurer.«
    Manag Iss war offensichtlich kein Mann, der oft lächelte. Als er es jetzt tat, verzog sich sein Gesicht höchst merkwürdig. Hinter ihm steckten die anderen Sektenmitglieder ihre Speere wieder in die Scheiden, die an den Sätteln angebracht waren, und ritten herbei. »Damit hatten wir auch nicht gerechnet, Herr Elric. Wir kommen in Frieden zu dir und wir sind deine Freunde, wenn du willst. Meine Verwandte läßt dich grüßen. Sie ist die Frau des Ratsherren Iss. Aber Iss ist unser Familienname. Wir heiraten meist innerhalb derselben Sippe, desselben Blutes.«
    »Ich freue mich, deine Bekanntschaft zu machen.« Elric wartete, was der Mann noch zu sagen hatte.
    Manag Iss machte eine einladende Geste mit der langen, braunen Hand, deren Nägel entfernt und durch die gleichen Tätowierungen wie um den Mund herum ersetzt worden waren. »Willst du nicht absteigen und mit uns reden? Wir haben eine Botschaft an dich und wollen dir Geschenke darbieten.«
    Elric steckte Sturmbringer zurück in die Scheide und schwang ein Bein über den Sattel. Dann ließ er sich auf den Staub der Roten Straße gleiten. In einiger Entfernung krochen die Käfer hinweg, vielleicht auf der Suche nach weiteren Rattenwesen. Ihre rauchenden Rücken erinnerten ihn an die Feuer der Lepralager am Rande Jadmars.
    »Meine Verwandte möchte dich wissen lassen, daß sie sowie die Gelbe Sekte dir zu Diensten stehen, Herr Elric. Wir sind bereit, dir jede Hilfe zu geben, die du bei der Suche nach der Perle im Herzen der Welt benötigst.«
    Jetzt fand Elric die Unterhaltung doch amüsant. »Ich fürchte, ich bin dir gegenüber im Nachteil, Herr Manag Iss. Bist auch du auf Schatzsuche?«
    Manag Iss konnte eine leichte Verärgerung auf seinem Gesicht nicht unterdrücken. »Es ist uns bekannt, daß dein Gönner, Lord Gho Fhaazi, die Perle im Herzen der Welt der Namenlosen Sieben versprach, wofür sie ihm den freien Platz im Rat zusagte. Wir sind gut genug informiert, um zu wissen, daß nur ein außergewöhnlicher Dieb mit dieser Aufgabe betraut werden konnte. Und Nadsokor ist für seine hervorragenden Diebe berühmt. Ich bin sicher, daß du sehr wohl weißt, daß alle Zauberer-Abenteurer bisher gescheitert sind. Seit Jahrhunderten haben die Mitglieder aller Sekten sich bemüht, die Perle im Herzen der Welt zu finden, bei jedem Aufgang des Blutmondes. Die wenigen, die diese Suche überlebten und nach Quarzhasaat zurückkehrten, hatten völlig den Verstand verloren und starben kurz darauf. Erst kürzlich erfuhren wir etwas mehr und erhielten auch Beweise, daß die Perle tatsächlich existiert. Daher wissen wir, daß du ein Traumdieb bist, obgleich du deinen Beruf verbirgst, indem du keinen Krummstab trägst; denn nur ein Traumdieb, und nur der fähigste, kann zur Perle vordringen und sie zurückbringen.«
    »Du erzählst mir mehr, als ich bisher wußte, Manag Iss«, sagte Elric ernst. »Es stimmt, daß ich im Auftrag Lord Gho Fhaazis unterwegs bin. Aber eins solltest du auch wissen - ich mache dies Unternehmen nur höchst ungern.« Elric traute seinem inneren Gefühl und enthüllte Manag Iss, welches Druckmittel Lord Gho besaß.
    Manag Iss glaubte ihm. Seine tätowierten Fingerspitzen strichen über die bunten Lippen, als er über diese Mitteilung nachdachte. »Die Zauberer-Abenteurer kennen dies Elixier sehr gut. Wir haben es seit Jahrtausenden destilliert. Es stimmt, daß es sich von der Substanz nährt, die es dem Benutzer zuführt. Das Gegenmittel ist viel schwieriger herzustellen. Ich bin überrascht, daß Lord Gho behauptet, es zu haben. Nur ganz bestimmte Sekten der Zauberer-Abenteurer besitzen eine kleine Menge davon. Wenn du mit uns nach Quarzhasaat zurückkehrst, wären wir in der Lage, dir das Gegenmittel innerhalb eines Tages zu verschaffen. Das kann ich dir zusichern.«
    Elric überlegte sorgsam. Manag Iss stand in den Diensten eines Rivalen von Lord Gho. Damit war er verdächtig, ganz gleich wie verlockend sein Angebot auch lautete. Ratsherr Iss, oder Lady Iss, vielleicht auch ein anderer, hatte den Wunsch, einen eigenen Kandidaten in den Rat zu bringen. Sie würde vor nichts halt machen, um ihr Ziel zu erreichen. Es war doch durchaus möglich, daß das Angebot von Manag Iss nur Elrics Wachsamkeit einschläfern sollte, damit man ihn umso leichter töten konnte.
    »Verzeih mir, wenn ich jetzt sehr offen spreche«, sagte der Albino.

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