Die Festung der Perle
Riesenkäfer zu reiten. Doch schienen ihm ihre Schilde zu schlüpfrig. Aber es gab keine andere Hoffnung. Gerade wollte er das Tier vorwärtszwingen, als er ein seltsames Summen hörte. Plötzlich war die Luft voller Fliegen. Das waren die Aasfresser, die immer den Feuerkäfern folgten, wie er gelesen hatte. Sie nährten sich von den Resten und dem Kot der Insekten. Doch jetzt ließen sie sich auf ihm und seinem Pferd nieder. Elrics fühlte grauenvolles Entsetzen. Er schlug nach den Biestern; aber sie formten einen dicken Mantel und krochen überall auf ihm herum. Ihr ohrenbetäubendes Summen verursachte ihm Übelkeit. Halbblind schlug er um sich.
Das Pferd wieherte in Panik und stolperte. Elric versuchte verzweifelt, etwas zu sehen. Aber Rauch und Fliegen waren zuviel für ihn und sein Roß. Die Fliegen füllten seinen Mund und die Nase. Er würgte und versuchte, sie wegzuwischen. Er spuckte sie aus. Sie fielen auf den Boden, wo die Rattenwesen quiekten und starben.
Da drang ein anderes Geräusch schwach an Elrics Ohren. Wie durch ein Wunder hob sich der Fliegenschwarm. Durch die Tränenschleier sah er, wie die Käfer alle in eine Richtung liefen. Dadurch entstand eine Lücke. Augenblicklich trieb er das Pferd an und holte tief Luft. Immer noch hüllte ihn Rauch und Lärm ein, so daß er nicht sicher war, ob er außer Gefahr oder nur in einem weiteren Kreis von Feuerkäfern gelandet war.
Wieder spuckte er Fliegen aus und rückte den Augenschutz zurecht. Dann spähte er nach vorn. Von den Käfern war nichts mehr zu sehen, wohl aber zu hören. Doch jetzt zeichneten sich neue Gestalten in Rauch und Staub ab.
Es waren Reiter, die zu beiden Seiten der Roten Straße die Feuerkäfer mit langen Speeren zurücktrieben, indem sie diese unter die Rückenpanzer bohrten und wie Stachelstöcke einsetzten. Dies tat den Käfern nicht sonderlich weh, brachte sie jedoch in Bewegung. Das hatte Elric mit dem Schwert nicht geschafft. Die Reiter trugen gelbe Gewänder, die sich im Winde aufblähten und wie Flügel auf und abflatterten. Systematisch trieben sie die Käfer von der Straße weg, hinaus in die Wüste, während die überlebenden Rattenwesen sich, dankbar für die unverhoffte Rettung, schnell im Sand vergruben.
Elric steckte Sturmbringer nicht zurück in die Scheide. Es war schließlich möglich, daß diese Reiter ihn nur zufällig gerettet hatten und ihm vielleicht sogar die Schuld gaben, ihnen ihm Wege gewesen zu sein. Daneben gab es auch noch die Möglichkeit, die ihm wahrscheinlicher erschien, daß diese Männer ihn schon seit längerer Zeit verfolgten und sich von den Käfern nicht um ihre Beute bringen lassen wollten.
Jetzt löste sich einer der gelbgekleideten Reiter von den anderen und galoppierte mit hocherhobenem Speer auf Elric zu.
»Ich schulde euch großen Dank«, rief der Albino ihm entgegen. »Ihr habt mir das Leben gerettet, Herr. Hoffentlich habe ich eure Jagd nicht zu sehr gestört.«
Der Reiter war größer als Elric und sehr dünn. Er hatte ein hageres, dunkles Gesicht und schwarze Augen. Der Kopf war kahlgeschoren und beide Lippen mit winzigen Tätowierungen geschmückt. Es sah aus, als trüge er eine Maske aus feiner, bunter Spitze über dem Mund. Da er den Speer nicht weggesteckt hatte, war Elric bereit, sich zu verteidigen. Er wußte, daß seine Chancen, auch gegen so viele Männer, besser waren als gegen die Feuerkäfer.
Der Mann verzog verwundert das Gesicht bei Elric letzter Bemerkung. Dann verstand er. »Wir haben nicht die Feuerkäfer gejagt. Nein, wir sahen, was geschah und daß du nicht wußtest, wie du den Biestern entkommen kannst. Da sind wir so schnell wie möglich hergeritten. Ich bin Manag Iss von der Gelben Sekte, ein Verwandter des Ratsherren Iss. Ich gehöre zu den Zauberer-Abenteurern.«
Elric hatte von diesen Sekten gehört, welche die oberste Kriegerkaste in Quarzhasaat bildeten und wesentlich für die Zaubersprüche verantwortlich waren, aufgrund derer das Reich vom Sand überflutet worden war. Traute Lord Gho ihm doch nicht ganz und hatte sie ihm hinterhergeschickt? Oder waren sie Meuchelmörder mit dem Auftrag, ihn zu töten?
»Nun, auf alle Fälle danke ich dir, Manag Iss, für euer Eingreifen. Ich schulde euch mein Leben. Es ist mir eine große Ehre, einen eurer Sekte kennenzulernen. Ich bin Elric von Nadsokor in den Jungen Königreichen.«
»Aye. Wir haben von dir gehört. Wir sind dir gefolgt, um in gebührlicher Entfernung von der Stadt mit dir in Sicherheit
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