Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)
die reichen Herren, den anderen für den Rest von uns, ich denke, der alte Selfreid wird sich überzeugen lassen. Aber das ist für später, zuerst will ich nach Hrelde sehen.«
Sie nickte. »Ich rufe Gerlon«, meinte sie und hob den Arm, um den Priester heranzuwinken, der sich gerade in den Schnee kniete, um einem kleinen Mädchen zuzuhören, das ihm wohl etwas Wichtiges zu berichten hatte.
»Das ist nicht nötig«, unterbrach ich sie sanft. »Er kann hier mehr tun.«
Leandra sah mich prüfend an, nickte dann.
»Wo entlang?«
»Hier«, sagte ich und wies den Weg. »Es ist nicht weit.«
Eine Magd öffnete uns die Tür und fiel fast in Ohnmacht, als sie Leandra sah. »Die Königin!«, stöhnte sie und taumelte zurück.
»Dummes Kind!«, hörte ich Esires Stimme. »So bitte sie doch hinein!«
Im nächsten Moment sah ich sie, klein, zierlich und in höchsten Umständen … im nächsten Augenblick schon warf sie mich fast um, als sie mir entgegenflog.
»Havald!«, rief sie und umarmte mich erneut. »Wo ist der andere Ochse?«, rief sie suchend. »Hast du ihn mir zurückgebracht?« Dann sah sie Leandra, die von ihrer Stute abgestiegen war. »Bei Borons Hinterteil«, brach es aus ihr hervor. »Das ist sie wirklich!« Sie musterte Leandra. »Ihr seid die Königin! Sonst trägt doch niemand einen goldenen Reif!«
»Ja«, lächelte Leandra. »Ich bin Leandra di Girancourt.«
»Fered!«, rief Esire quer über den Hof zur Scheune hin, wo ein junger Bursche stand und uns mit weiten Augen anstarrte. »Wach auf und kümmere dich um das Pferd der Königin! Und du, Kind!«, herrschte sie die Magd an, die mit großen Augen zitternd starrte. »Stehe hier nicht so herum, schüre das Feuer in der Stube!« Dann griff sie meinen Mantel und sah mit zusammengekniffenen Augen zu mir hoch. »Havald, wo, bei allen Dämonen, ist Ragnar, was hat er wieder angestellt? Götter …«, hauchte sie, als ich nicht schnell genug den Mund aufbekam, was bei ihr in der Tat auch schwierig war. »Es ist ihm doch nichts geschehen?«
»Er ist verletzt«, sagte ich und hob hastig die Hand, um den nächsten Wortschwall aufzuhalten. »Aber er wird wieder werden, wir sind wegen Hrelde da.«
»Kommt rein!«, rief sie und zog mich in die gute Stube. »Auch Ihr, und lasst die Kälte draußen!« Sie sah hin zu Leandra, die etwas erheitert wirkte. »Ihr seht durchfroren aus, Alna soll Euch heißen Met bringen, er weckt die Geister, sagt Ragnar immer, und es stimmt! Zumindest macht er warm!« Sie hob die Stimme an. »Kinder!«, rief sie. »Havald ist hier«, um dann zu mir herumzuwirbeln. »Du hast hoffentlich Geschenke mitgebracht, sonst werden sie dir nie vergeben … und Hoheit, setzt Euch doch, steht nicht so herum! Hrelde wird sich freuen, sie ist wach, aber es geht ihr nicht gut, es wird sie aufmuntern, dich zu sehen!« Sie hob drohend ihren Zeigefinger an. »Aber erzähle ihr nichts von irgendwelchen Heldentaten, die Ragnar wieder einmal haben bluten lassen, sie mag ihren Vater lieber hier und lachend als blutend auf irgendeinem Schlachtfeld!« Sie tat einen Schritt und wirbelte wieder zu mir herum. »Das gilt für alle«, wies sie mich an. »Ganz besonders für Helrike, ich will nicht, dass sie noch mehr Flausen in den Kopf bekommt als bereits geschehen, stell dir vor, sie hat sich selbst ein Schwert geschmiedet, das ist alles Ragnars Schuld … o Götter«, stöhnte sie und ließ sich auf einen Stuhl fallen, um ihr Gesicht in ihren Händen zu vergraben, während Tränen ihr die Wangen herunterliefen. »Ich schwöre, ich lasse ihn nie wieder gehen!«
Viel weiter kam sie nicht, denn das Getrampel auf den Stufen wurde lauter, dann ergoss sich eine Woge blonder blauäugiger Weiblichkeit in die Stube, der ich nicht viel weniger hilflos ausgeliefert war als Ragnar selbst. Jedes dieser wundersamen Wesen hatte ich als Säugling im Arm gehalten, ihre Ankunft in der Welt heftig und feucht mit Ragnar gefeiert. Ich war wehrlos gegen sie, sie wussten es, und jede von ihnen nutzte es auch weidlich aus.
Doch diesmal war es anders. Es gab da jemanden, der sie weitaus mehr begeisterte.
»Havald, ist das die Königin?
»Sie ist dünner, als ich dachte«, kam es von Helrike, der Ältesten, die letztes Jahr schon im Armdrücken gegen einen Gesellen aus Lassahndaar gewonnen hatte und nun fast schon meine Größe zu erreichen drohte.
»Sie ist nicht dünn, sie ist drahtig. Schau, sie hat Muskeln.«
»Die sie nicht braucht, sie besitzt Magie!«
»Und
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