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Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Titel: Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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»Stofisk wird dich dafür hassen«, meinte sie. »Weißt du, wie viel Mühe er sich mit dieser Rüstung gab?«
    »Er wird es mir sicherlich selbst noch vorhalten.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er wird dich nur mit einem vorwurfsvollen Blick bedenken.«
    Was umso schlimmer war.
    »Deine Kiste ist noch nicht gepackt«, teilte sie mir mit und seufzte. »Es werden sich noch Kleider und bestimmt auch noch Wasser zum Waschen finden lassen … Götter, Havald, was hast du mich erschreckt!«
    »Das wird nicht wieder geschehen«, versprach ich ihr, und sie schüttelte mit einem betrübten Lächeln den Kopf.
    »Ich fürchte, das ist ein Versprechen, das du nicht halten kannst.«
    Genau das fürchtete ich auch.
    Als ich, frisch gewaschen und neu eingekleidet, wieder vor ihre Augen trat, missfiel ihr, was sie sah. »Das sind deine alten Sachen«, stellte sie unzufrieden fest. »Ich dachte, ich hätte sie erst gar nicht eingepackt.«
    »Hast du auch nicht«, erklärte ich. »Ich habe mich schon gewundert, warum du sie vergessen hast.«
    »Habe ich nicht«, teilte sie mir mit. »So gekleidet siehst du wie ein Söldner aus, nicht wie ein General.«
    »Das ist die Absicht«, meinte ich zu ihr und nahm meinen Stab. Ich beugte mich vor und gab ihr einen schnellen Kuss. »Ich bin gleich wieder zurück.« Damit ging ich aus dem Zelt. Und um die nächste Ecke.
    »Havald!«, hörte ich sie noch protestieren. »Das war nicht das, was ich meinte.«

In Coldenstatt
    28 Überall sonst auf der Weltenscheibe hatte der Sommer bereits angefangen, doch in Coldenstatt sah es der Winterwolf wohl anders und empfing mich mit kalten Winden und nassem Schnee. In den Kupferminen war es warm genug, ansonsten machte die Stadt ihrem Namen alle Ehre.
    Diesmal hatte ich mir den Ort besser ausgesucht und war am Fuß des alten Findlings herausgekommen, der nahe der Straße zur Donnerfeste auf einem Hügel stand.
    Von hier hatte ich einen guten Blick auf den Ort, der mir in den letzten Jahren eine Heimat gewesen war, und erkannte ihn kaum wieder. Scheinbar über Nacht war er um ein Vielfaches gewachsen. Viele neue Häuser waren nicht hinzugekommen, auch wenn ich an einigen Stellen sah, dass man welche baute, dafür gab es umso mehr Zelte und notdürftige Konstruktionen aus Holz und Leinen und ein Gewühl von Menschen, das ich nicht erwartet hatte.
    Vor allem sah ich Männer, die eine große Grube gruben, während Frauen und Kinder von den Liebsten Abschied nahmen, die, still und reglos in mehreren Reihen ausgelegt, darauf warteten, ihren Platz in dieser Grube einzunehmen. Dazwischen sah ich die Priesterinnen der Astarte, die in ihren dünnen Gewändern hätten frieren müssen, Trost spenden, und ich sah zwei junge Männer, fast noch Kinder, in den Roben Soltars, die den Toten Soltars Segen gaben.
    Weiter östlich sah ich die verbrannten Überreste von anderen Zelten, abgebrannte Dächer, von denen hier und da noch immer Rauchfahnen in den grauen Himmel aufstiegen, eine schwarze, schwelende Wunde, die die Truppen Thalaks in diesen Ort geschlagen hatten, der die einzige Zuflucht darstellte, die den Menschen der Südlande noch geblieben war.
    Mit Schrecken sah ich, dass auch das Dach der Schmiede angebrannt war, Ragnar und ich hatten es zusammen mit tönernen Ziegeln belegt, damit genau das nicht geschehen würde.
    »Mit Feuer spaßt man nicht«, hatte Ragnar erklärt, als er halb nackt und schwitzend auf dem Dachfirst gesessen hatte. »Es ist eine Bestie, die wild umherspringt, um zu fressen, besser, man zeigt ihr gleich, dass es hier nichts zu holen gibt!« Als Schmied wusste er, von was er sprach. »Diese tönernen Ziegel hier«, sagte er und klopfte auf einen, den ich ihm gerade zugereicht hatte, »werden es verscheuchen.« Ich erinnerte mich daran, wie er sich umgesehen hatte, seinen Blick über die anderen, zumeist strohgedeckten Dächer hatte schweifen lassen. »Wenn das Biest je kommt«, hatte er grimmig festgestellt, »wird es nicht an Hunger sterben.«
    Langsam ging ich zur Straße hinab, wartete, bis eine Tenet der vierten Bulle an mir vorübergegangen war, und folgte ihnen in den Ort hinein. Ragnar hatte recht behalten, das Biest hatte gewütet. Überall sah ich die Spuren der Zerstörung, das Leid in den Gesichtern der Menschen, oftmals auch die Erleichterung, dass man noch lebte und nicht alles verloren hatte, auch wenn es anderen so ergangen war.
    Weit war ich nicht gekommen, als sich von hinten ein Ruf in Windeseile verbreitete. »Sie kommt!«,

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