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Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Titel: Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Netz und mich an sich. »Genug der Spielchen«, meinte er grimmig, öffnete seinen Mund, und ein Strahl von Dunkelheit und Schwärze, gepaart mit einem violetten Unterton, schoss mir entgegen und zerrte an etwas tief in mir.
    Nur dass es sich nicht so leicht zerren ließ.
    »Was …«, begann er, doch jetzt hatte ich mich von meiner Überraschung und dem Schrecken erholt und hielt das fester, was wohl meine Seele war, um mir zudem vorzustellen, dass meine Hand in diesen violetten Schimmer griff, ihn fest packte und langsam in meiner Hand zerdrückte. Und dann kräftig daran zog.
    Seine Augen weiteten sich, er schrie vor Angst und Schrecken auf, schließlich wurde sein Blick leer, als das, was ich in meiner vorgestellten Hand zerrieb, zerfaserte und wie Rauch verschwand, genau wie auch das goldene Netz, sodass ich mit ihm zusammen auf den Boden stürzte.
    Nun, dachte ich, als ich aufstand und mir den Staub von meiner Rüstung klopfte, dies war ein neuer Trick, Ordun wäre stolz auf mich gewesen. Die Erfahrung mit der Dämonin in der Kanalisation von Illian hatte mir deutlich gezeigt, dass ich meine Seele nicht mit Nekromantie beflecken wollte. So ging es also auch. Ich sah hinab auf den hohen Priester des toten Gottes, der nun sinnlos stammelnd vor mir auf dem Boden lag.
    »Ihr habt recht«, teilte ich ihm mit. »Das war einfach.«
    Und vielleicht auch schlimmer, denn wenn ich mich nicht sehr täuschte, hatte ich eben die Blasphemie begangen, eine Seele zu zerstören.
    Da sie für Omagor bestimmt gewesen war, mochten unsere Götter es mir vielleicht verzeihen, doch alleine bei dem Gedanken lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Einfach mochte es gewesen sein, aber es war mit Sicherheit nicht etwas, das ich wiederholen wollte.
    Immer wieder hörte man davon, dass die Verlockung der dunklen Gabe zu groß wäre, um ihr zu widerstehen. So langsam verstand ich auch, was damit gemeint war, langsam, aber unerbittlich verwandelte mich Orduns Gabe, oder eher Fluch, in das, was ich auf dieser Weltscheibe am meisten verabscheute.
    Viel Zeit, um darüber zu sinnieren, blieb mir nicht. Der Schrei des Priesters klang mir noch immer in den Ohren, offenbar hatten auch andere ihn gehört, von draußen hörte ich aufgeregte Stimmen und raue Befehle und das Geräusch von gut einem Dutzend genagelter Stiefel, die in meine Richtung rannten.
    Ich warf einen bedauernden Blick auf diesen weißen Sarkophag, hätte dieser verfluchte Priester nicht einen Lidschlag später kommen können, griff meinen Stab und rannte hinaus, gerade rechtzeitig, um mich in die dunklen Schatten drücken zu können, während einer der heraneilenden Soldaten mit seiner Fackel in das Gebäude stürmte.
    »Es ist der Hohepriester!«, rief er entsetzt. »Aber sonst ist niemand hier!«
    »Das sehe ich, du Dummkopf!«, rief einer der Priester, die hereingeeilt waren, und wies anklagend auf mich. »Er versteckt sich dort hinter den Kisten!«
    Alle Priester des dunklen Gottes, die wir bis jetzt zu Gesicht bekommen hatten, waren dunkle Elfen gewesen, die, wie mich Kortanus ja eben erinnert hatte, im Dunkeln sehen konnten. Ich hatte es nur wieder vergessen.
    Da er die Hand zu einer Geste hob, die ein leuchtendes goldenes Band auf mich zuschnellen ließ, und ich nicht wieder in einem solchen Netz enden wollte, gab ich den Hasen und rannte, so schnell meine Beine mich trugen, zu einer der niedrigen Hütten, die es hier zuhauf gab. Dunkelheit oder nicht, durch Holz und Stein sahen sie auch nicht hindurch.
    In meiner Tasche fand ich den Fingerknochen mit Aleytes Zauber, und als ich, mit gemessenem Schritt und arrogant gehobenem Kinn, anschließend weiterschritt, sah ich mich fünf Soldaten gegenüber, die mir zuerst mit blanken Schwertern den Weg versperrten, um dann entsetzt vor mir zurückzuweichen, als sie einen Priester des toten Gottes vor sich stehen sahen.
    »Wo ist er hin, Euer Würden?«, fragte mich der Leutnant und hielt seine Fackel höher, um in die Dunkelheit hinter der Hütte zu spähen.
    Wortlos wies ich hinauf zur Mauer, was den Leutnant fluchen ließ. »Er ist über die Mauer!«, rief er. »Bewegung da oben! Wie kann es sein, dass Ihr blinden Kyrmal nichts gesehen habt?«
    Was auch immer ein Kyrmal war.
    »Es ist dunkel«, rief einer der Soldaten erbost in die Tiefe. »Wir werden bestimmt nicht hier oben mit Fackeln umherspazieren, damit man uns in Ruhe von der Mauer schießen kann!«
    »Ja, wenn die Ungeheuer denn mit Bögen schießen würden«,

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