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Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Titel: Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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hinüber, auch wenn es niemanden zu wundern schien, dass sich einer von uns soeben in Luft aufgelöst hatte. Also tat ich einen tiefen Atemzug, zog die Tür auf und ging hinein.

Im Lager der Priester
    17 Die Priester des toten Gottes gruben nun schon seit Wochen an diesem Ort, und es war anzunehmen, dass sie schon einiges an Artefakten in den Trümmern gefunden hatten. Was ich mir darunter vorgestellt hatte, wusste ich selbst nicht so genau, jedenfalls nicht das, was ich hier vorfand, als ich den Fingerknochen einsteckte und eine Fackel aus meinem Ranzen anzündete, um mich umzusehen.
    Das Gebäude bestand aus einem einzigen großen Raum, vielleicht zehnmal fünfzehn Schritt in Breite und Tiefe, und war mit Regalen vollgestellt, auf denen allerlei lag, das ich nur als Gerümpel bezeichnen konnte.
    Hier und da erkannte ich Dinge wieder: Das musste einst ein Panzerhandschuh aus diesem seltsamen Glas gewesen sein, dort stand etwas, das einer leichten Kutsche ähnelte, und das hier war unzweifelhaft ein Eimer, auch wenn ich nicht verstand, warum man einen Eimer mit Kristallen und goldenen Mustern hätte verzieren sollen.
    Die meisten der Gegenstände bestanden aus diesem grünen Glas und waren mit Kristallen, Edelsteinen und oftmals in das Glas selbst eingelassenen, goldenen Fäden verziert, die sich in verwirrenden Mustern um kleinere Kristalle rankten, dutzendfach parallel verliefen, um sich zu kreuzen, an einigen Kristallen zu vereinen und an anderen wieder auseinanderzulaufen. Man konnte erkennen, dass es einen Sinn ergeben musste, zu sorgfältig und regelmäßig verliefen diese goldenen Bahnen, nur welcher Sinn dies sein sollte, entzog sich mir vollständig.
    Ich fand zwei Dinge, die vielleicht Waffen waren, ihr Schaft war ähnlich dem von Varoschs Armbrust geformt, nur dass sie anstelle eines Kreuzbogens lange schwarze Röhren trugen. Dort in der Ecke lag ein Kopf wie der von dem leblosen Riesen, den wir in den Tunnel vor uns hatten stehen sehen. Doch erst als ich den Sarkophag sah, verstand ich, was Aleyte von mir wünschte.
    Hierhin hatten die Priester alles geschleppt, was ihnen wichtig war, unter anderem auch einen Sarkophag aus weißem Alabaster, dessen Grabfigur eine schlafende junge Sera von exquisiter Schönheit darstellte. Elfische Schriftzeichen liefen in Runenbändern um den Sarg herum, obwohl ich die eher schlecht als recht lesen konnte, erkannte ich nur wenige der Runen wieder. Obwohl die Arbeit ohne Zweifel elfisch war, war die junge Sera keine Elfe, und ich ahnte schon, was ich hier gefunden hatte. An einer Stelle traten die Runen hervor und pulsierten langsam in einem schwachen, goldenen Schein. Mühsam vermochte ich die Runen zu entziffern. Eyliyene. Elin.
    Der Verschlinger hatte mich zu dem geführt, das ihn an Arkin fesselte. In diesem Sarkophag musste sich der Schädelstein befinden, der die Seele von Aleytes menschlicher Liebe noch immer an sich band.
    Ich sah zu der geschlossenen Tür hin, niemand stürmte herein, um mich aufzuhalten, also stemmte ich mich gegen den Sargdeckel und schob ihn zur Seite, allerdings knirschte es derart laut, dass ich erschreckt innehielt, bevor ich mich töricht schalt und den Deckel mit einem Ruck vollends zur Seite schob. Ich hob die Fackel an, um den Sarg besser einzusehen, entdeckte aber zunächst nur Reste von goldenem Brokat, der einst wohl feines Leinen geziert hatte, und braunen Staub, bevor ich einen Kopf aus durchscheinendem Kristall erkannte, der die Züge der jungen Sera auf dem Deckel trug, nur dass sie nicht friedlich schlief, sondern in einem Ausdruck des Schreckens, ewiger Qual und des Entsetzens festgefroren waren.
    Schweigend besah ich mir den Kopf dieser gequälten Sera, die vor so langer Zeit über diese Welt geschritten war, dass selbst von ihren Knochen nur noch Staub verblieben war. Also war die Legende von Aleyte doch wahr, und sie hatte all diese endlos lange Zeit in diesem Stein gelitten.
    Ehrfürchtig griff ich in den Sarkophag und hob den überraschend schweren Kristallkopf heraus.
    »Es tut mir leid, dass du so hast leiden müssen«, teilte ich ihr mit belegter Stimme mit und hob den Kopf an, um ihn auf dem Deckel des Sarkophags zu zerschlagen. »Doch bei den Göttern, das findet jetzt ein Ende!«
    Gerade als ich den Schädelstein zerschlagen wollte, wurde er mir aus den Händen gerissen und schoss nach oben, wo er, unerreichbar für mich, unter der Decke verharrte.
    »Das ist dreist«, stellte eine kühle Stimme vom Eingang her fest,

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