Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Titel: Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
wo nun einer dieser Priester stand und mich mit kalten, dunklen Augen musterte. Er war nur wenig größer als Zokora, doch es hätte seiner schwarzen Robe mit den goldenen Fäden darin nicht bedurft, um mir zu bedeuten, dass er gefährlich war; es stand in jedem grausamen Zug seines Gesichts geschrieben.
    »Ich bin Kortanus«, stellte er sich vor. Er sprach die kaiserliche Handelssprache fast geschliffen sauber, ohne diesen rauen Dialekt, den ich von den Soldaten des Nekromantenkaisers kannte. »Und wer seid Ihr?« Sein Blick schwenkte über meine Rüstung, mein Schwert und dann hin zu dem Stab der Dunkelelfen Maestra, der neben mir an der Wand lehnte. »Schwert und Stab? Eine dieser kaiserlichen Eulen, die uns so viel Ärger bereitet haben?« Offenbar hörte er sich gerne selbst reden und zog es vor, sich auch seine Antworten selbst zu geben. »Ich hörte, ihr Eulen wäret klug. Aber wohl nicht klug genug, um an einem Ort, zu dem nur wir Zutritt haben, keine Fackel anzuzünden, und so jedem zu verraten, dass dort jemand eingedrungen ist.« Er tat eine Geste hin zu seinen Augen und lächelte schmal. »Anders als ihr erbärmlichen Menschen können wir im Dunkeln sehen.«
    Bislang hatte ich kein Wort gesagt, es war wohl auch nicht vonnöten. Er tat eine Geste und eine unsichtbare Kraft drückte mich zur Seite hin, näher an meinem Stab heran, während er den Kristallkopf zu sich heranschweben ließ.
    »Ich habe mich schon immer gefragt, was Arkin in diesem Sarkophag so Besonderes verwahrt«, meinte Kortanus, besah sich den Kopf von allen Seiten und ließ ihn dann in den Sarkophag zurückschweben, dessen Deckel sich wieder schloss. Deutlich leiser, als ich ihn geöffnet hatte. »Der Mann hat einen seltsamen Geschmack.«
    Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und lächelte schmal. »Ich wollte immer schon wissen, wie gut ihr Eulen wirklich seid«, sagte er und tat eine Geste hin zu meinem Stab. »Nur zu, versucht es. Lasst uns schauen, wie sich Eure Magie gegen die Macht des dunklen Gottes schlägt!«
    Nun, es war wohl offensichtlich, was er wollte. Auf der anderen Seite war ich ertappt, bestimmt war er nicht alleine gekommen und vor der Tür warteten ein halbes Dutzend seiner wahnsinnigen Brüder. Ergab ich mich, führte dies nur zu Ketten an meinem Hals und dem Schicksal eines Sklaven. Einen Versuch, dachte ich, war es wert, also griff ich nach dem Stab und warf ihn, das schwere Ende vorweg, nach diesem dunklen Priester, der so selbstgefällig schwätzen konnte.
    Er war vorbereitet, noch bevor ich den Stab ergriff, ließ seine Geste eine schimmernde Kugel um ihn herum entstehen.
    Was auch immer die schimmernde Kugel bewirken sollte, offenbar war sie nicht dazu gedacht, ein Wurfgeschoss aufzuhalten, der Stab durchbrach sie und verfehlte den dunklen Priester nur um Haaresbreite, der es vermocht hatte, sich im letzten Moment zur Seite abzuwenden … genau in die Flugbahn des schweren Panzerhandschuhs hinein, den ich gleich darauf geworfen hatte. Es gab ein zufriedenstellendes Geräusch, als seine Nase brach und er mit einem überraschten Gesichtsausdruck nach hinten fiel.
    Ich tat drei lange Schritte, griff ihn bei seinen langen Haaren, zog ihn herauf zu mir, um ihm dann, als er anfing, sich wieder zu bewegen und Blut spuckend etwas sagen wollte, den dürren Hals umzudrehen.
    So weit, so gut, dachte ich und ließ den Leichnam fallen, um vorsichtig durch die Ritzen der Tür zu spähen. Außer den Sklaven war niemand zu sehen.
    »Das war ein Fehler«, röchelte eine Stimme hinter mir, wo der tote Priester soeben vom Boden aufstand und sich mit beiden Händen und einem deutlichen Knacken den Kopf wieder an die rechte Stelle rückte.
    Wenn er still geblieben wäre, hätte er mich vielleicht überraschen können, ich hatte in der Tat für den Moment vergessen, dass die Diener des toten Gottes nicht so leicht zu töten waren.
    Oder ich hatte ihn unterschätzt, da er so viel schwätzte. Was er ja schon wieder tat, sodass er mir die Zeit gab, die ich brauchte, um mich zur Seite zu werfen, als ein Strahl aus schwarzem Rauch auf mich zuschoss. Der Strahl verfehlte mich, dafür war nun auch ich, wie zuvor er, in die falsche Richtung ausgewichen, hinein in ein goldenes Netz, das sich so fest um mich wickelte, dass es mir vorkam, als wolle es mir jeden Knochen einzeln brechen.
    »Das war einfach«, stellte er zufrieden fest, während er sich mit zwei Fingern seine gebrochene Nase zurechtrückte. Mit einer Geste zog er das

Weitere Kostenlose Bücher