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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Feuerstrahl, so dick wie sein Kopf, fauchte auf ihn zu.
    Selbst in die Leere des Nichts gehüllt, überraschte ihn das. Er dachte gar nicht daran, die Macht zu verwenden, sondern warf sich unter den sich aufblähenden Flammen hindurch zu Boden. Sie erstarben einen Augenblick später.
    »Was macht Ihr denn da?« schrie er so zornig, so erschrocken, daß das Nichts zersprang und Saidin ihn verließ. Er rappelte sich hoch und ging mit steifen Beinen auf sie zu. »Das ist doch die Höhe an Undankbarkeit!« Er wollte sie schütteln, daß ihre Zähne klapperten. »Ich habe gerade eben Euer Leben gerettet, falls Ihr es nicht bemerkt haben solltet, und falls ich dabei irgendeine verdammte Aielregel überschritten habe, dann ist mir das...!«
    »Beim nächsten Mal«, fauchte sie zurück, »werde ich es dem großen Car'a'carn selbst überlassen, mit allem fertig zu werden!« Ungeschickt packte sie die Decke noch fester und duckte sich vor Zorn steif ins Zelt hinein.
    Zum erstenmal blickte er sich um. Und entdeckte einen weiteren Draghkar, der zusammengekrümmt am Boden verschmorte. Er war so zornig gewesen, daß er weder gehört hatte, wie dieses Wesen in Flammen aufging, noch den ekligen Brandgeruch wahrgenommen hatte. Nicht einmal das abgrundtief Böse hatte er hinter sich gefühlt. Ein Draghkar tötete, indem er seinem Opfer zuerst die Seele aussog und dann das Leben. Er mußte ganz nahe sein, damit es zu einer Berührung kam, aber dieser hier lag tatsächlich nicht mehr als zwei Schritt von seinem ursprünglichen Standort entfernt. Er wußte nicht, ob das Singen und die Umarmung eines Draghkar die gleiche Wirkung auf jemanden hatte, der mit Saidin erfüllt war, doch er war froh, das nicht herausfinden zu müssen.
    Er holte tief Luft und kniete sich neben die Zeltklappe. »Aviendha?« Er konnte nicht hineingehen. Drinnen brannte eine Lampe, und es konnte ja sein, daß sie nackt dort saß und ihn im Geist zerriß, wie er es verdient hatte.
    »Aviendha, es tut mir leid. Ich entschuldige mich. Ich war ein Narr, solche Worte zu gebrauchen, ohne nach dem Grund zu fragen. Ich sollte wissen, daß Ihr mir nichts antun würdet, und ich... ich... ich bin ein Narr«, schloß er reichlich tölpelhaft.
    »Ihr wißt wirklich eine Menge, Rand al'Thor«, kam die gedämpfte Antwort. »Ihr seid tatsächlich ein Narr!«
    Wie entschuldigte sich ein Aiel? Danach hatte er sie nie gefragt. Wenn er so an Ji'e'toh dachte, daran, Männern das Singen beizubringen und ihre Hochzeitsbräuche, dann würde er sie wohl auch nie danach fragen. »Ja, das bin ich. Und ich bitte Euch um Verzeihung.« Diesmal kam keine Antwort. »Liegt Ihr unter Euren Decken?« Schweigen.
    Er knurrte leise in sich hinein und stand auf. Seine nur in Strümpfen steckenden Zehen bohrten sich in den eiskalten Boden. Er würde hier draußen bleiben müssen, bis er sicher sein konnte, daß sie züchtig bedeckt sei. Und das ohne Stiefel und Mantel. Er griff nach Saidin, Verderbnis und alles andere, nur um vor der beißenden Kälte ins wohltuende Nichts entfliehen zu können.
    Die drei Traumgängerinnen unter den Weisen Frauen rannten herbei und natürlich auch Egwene. Alle starrten den brennenden Draghkar an und umgingen ihn betont. Mit fast gleichen Bewegungen zogen sie ihre Schals fester um sich zusammen.
    »Nur einer«, sagte Amys. »Dem Licht sei Dank, doch überrascht es mich.«
    »Es waren zwei«, berichtete ihr Rand. »Ich... vernichtete den anderen.« Warum zögerte er eigentlich, nur, weil Moiraine ihn vor dem Gebrauch des Baalsfeuers gewarnt hatte? Es war eine Waffe wie jede andere. »Wenn Aviendha diesen hier nicht getötet hätte, hätte er mich vielleicht erwischt.«
    »Das Gefühl, daß sie die Macht gebrauchte, hat uns hergerufen«, sagte Egwene. Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß. Zuerst glaubte er, sie suche nach Verletzungen, doch sie widmete seinen bestrumpften Füßen besondere Aufmerksamkeit und blickte anschließend zum Zelt hinüber, wo durch einen offenstehenden Spalt der Zeltklappe Lampenschein drang. »Du hast sie schon wieder aus der Fassung gebracht, nicht wahr? Sie hat dein Leben gerettet, und du... Männer!« Mit angewidertem Kopfschütteln schob sie sich an ihm vorbei ins Zelt hinein. Er hörte bald leise Stimmen, konnte aber nicht verstehen, was dort drinnen gesprochen wurde.
    Melaine zupfte an ihrem Schal. »Wenn Ihr uns nicht braucht, müssen wir unten nachsehen, was dort geschieht.« Sie eilte davon, ohne auf die beiden anderen zu warten.
    Bair

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