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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gingen. Es gab einiges Erstaunen über den Draghkar, und man rief ein paar Gai'schain, um die Leiche wegzuschleifen, doch die meisten blickten nur kurz hin und begaben sich dann in ihre Zelte. Sie schienen in seiner Anwesenheit solche Vorkommnisse mittlerweile zu erwarten.
    Als Adelin und die Töchter auftauchten, kamen sie mit schleppenden Schritten und offensichtlich bedrückt näher. Sie betrachteten den Draghkar, wie er von weißgekleideten Männern fortgeschleppt wurde, und sie tauschten lange Blicke, bevor sie sich zu Rand herüberwagten.
    »Hier war nichts zu erwarten«, sagte Adelin zögernd. »Der ganze Angriff spielte sich unten ab - Schattenfreunde und Trollocs.«
    »Ich habe gehört, wie sie ›Für Sammael und die goldenen Bienen‹ schrien«, fügte eine andere hinzu. Da sie die Schufa ganz um den Kopf gewickelt hatte, konnte Rand nicht erkennen, wer sie war. Es klang jung; einige der Töchter des Speers waren kaum älter als sechzehn.
    Adelin holte tief Luft und hielt Rand einen ihrer Speere waagrecht mit festem Griff hin. Die anderen taten es ihr nach - jede mit einem Speer. »Wir - ich - habe versagt«, sagte Adelin. »Wir hätten hier sein sollen, als der Draghkar kam. Statt dessen sind wir wie die Kinder hinuntergerannt, um den Tanz der Speere zu tanzen.«
    »Und was soll ich mit denen anstellen?« fragte Rand mit einem Blick auf die Speere, worauf Adelin ohne noch zu zögern antwortete: »Was immer Ihr wünscht, Car'a'carn. Wir sind bereit und werden keinen Widerstand leisten.«
    Rand schüttelte den Kopf. Verdammte Aiel und verdammtes Ji'e'toh! »Ihr nehmt die Dinger wieder hoch und geht an Eure Plätze, mein Zelt zu bewachen. Also? Geht schon.« Sie sahen sich gegenseitig an, bevor sie gehorchten, und zwar genauso zögernd, wie sie gekommen waren. »Und eine von Euch soll Aviendha sagen, daß ich hineinkommen werde, sobald ich zurück bin«, fügte er hinzu. Er würde nicht die ganze Nacht über hier draußen warten und sich fragen, ob er hereingehen dürfe. Er stolzierte steif davon. Der Boden unter seinen bloßen Strümpfen war sehr hart.
    Asmodeans Zelt befand sich unweit des seinen. Von dort war kein Laut an sein Ohr gedrungen. Er schlug die Klappe zur Seite und duckte sich hinein. Asmodean saß im Dunklen und kaute auf seiner Unterlippe. Er zuckte zusammen, als Rand erschien. Dann kam er ihm auch schon zuvor: »Ihr habt doch sicher nicht erwartet, daß ich eingreife, oder? Ich habe die Draghkar gespürt, aber mit denen konntet Ihr selbst fertigwerden, und das seid Ihr ja auch. Ich habe die Draghkar noch nie leiden können. Wir hätten sie nicht erschaffen sollen. Sie haben weniger Hirn als ein Trolloc. Gebt ihnen einen Befehl, und sie töten manchmal trotzdem denjenigen, der ihnen am nächsten ist. Wenn ich hinausgegangen wäre, etwas unternommen hätte... Vielleicht hätte mich jemand bemerkt? Was, wenn sie erkannt hätten, daß nicht Ihr es wart, der die Macht lenkt? Ich... «
    »Es war gut für Euch, daß Ihr nicht herauskamt«, unterbrach ihn Rand, der sich mit übergeschlagenen Beinen in der Dunkelheit niedergesetzt hatte. »Wenn ich Euch heute abend von Saidin erfüllt dort draußen gespürt hätte, hätte ich Euch möglicherweise getötet.«
    Das Lachen des anderen klang etwas zittrig. »Daran hatte ich auch gedacht.«
    »Es war Sammael, der uns heute abend die Angreifer auf den Hals schickte. Jedenfalls die Trollocs und die Schattenfreunde.«
    »Es sieht Sammael gar nicht ähnlich, das Leben seiner Männer so zu verschwenden«, sagte Asmodean bedächtig. »Aber er riskiert andererseits auch zehntausend Tote oder sogar das Zehnfache, wenn es ihm etwas einbringt, das seiner Meinung nach die Opfer wert ist. Vielleicht will auch nur einer der anderen vortäuschen, es sei Sammael gewesen. Und wenn die Aiel auch Gefangene hätten... Trollocs denken nicht viel, außer an Töten, und die Schattenfreunde glauben, was man ihnen sagt.«
    »Er war es tatsächlich. Er hat schon einmal auf genau die gleiche Art versucht, mich zu ködern - in Serendahar.« O Licht! Der Gedanke glitt über die Oberfläche des Nichts. Ich sagte ›mich‹. Er hatte keine Ahnung, wo Serendahar gelegen oder was damals geschehen war, nur die eigenen Worte kannte er. Die Worte, die eben erst verklungen waren.
    Nach langem Schweigen sagte Asmodean leise: »Das habe ich nicht gewußt.«
    »Was ich wissen möchte, ist der Grund.« Rand wählte seine Worte sorgfältig und hoffte, daß es seine eigenen seien. Er erinnerte

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