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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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würden bestimmt nicht lange unentdeckt bleiben, falls eine von ihnen die Macht gebrauchte und andere das bemerkten. Die Augen-und-Ohren der Burg würden es auf jeden Fall hören, denn diese Art von Neuigkeiten sprach sich schnell herum, besonders, wenn sie sich noch in Amadicia befanden.
    »Richte Nynaeve von mir aus, daß sie sich gefälligst zurückhalten soll, sonst werde ich ein paar Wörtchen mit ihr reden, die ihr gewiß nicht schmecken.« Elayne blickte verblüfft drein, denn Nynaeve hatte ihr bestimmt nicht erzählt, was zwischen ihnen vorgefallen war. So fügte Egwene hinzu: »Wenn sie die Macht gebraucht, kannst du sicher sein, daß Elaida davon erfährt, so schnell nur eine Taube nach Tar Valon kommt.« Mehr konnte sie nicht sagen, denn auch das bereits zog wieder einen Blickeaustausch zwischen Amys und Bair nach sich. Was sie wirklich von einer gespaltenen Burg hielten und einer Amyrlin, die - soweit man das beurteilen konnte - den Befehl ausgegeben hatte, Aes Sedai mit Drogen zu betäuben, hatten sie noch nicht wissen lassen. Wenn sie nicht wollten, wirkte Moiraine gegen sie wie eine Klatschtante. »Eigentlich hätte ich ganz gern euch beide allein vor mir. Ich hätte euch so einiges zu sagen!«
    Elayne versteifte ihre Haltung und schien wieder so kühl und beherrscht wie vorher bei Bair. »Das kannst du mir sagen, wann immer du wünscht.«
    Hatte sie verstanden? Allein, ohne die Gegenwart der Weisen Frauen. In der Burg. Egwene konnte es nur hoffen. Am besten wechselte sie jetzt das Thema und wünschte sich, die Weisen Frauen würden nicht genauso sorgfältig über ihre Worte nachdenken, wie sie das von Elayne hoffte. »Wird es dieser Auseinandersetzung mit Latelle wegen Probleme geben?« Was hatte sich Nynaeve nur dabei gedacht? Zu Hause hätte sie jede Frau in ihrem Alter, die einen Streit vom Zaun brach, so schnell vor der Versammlung der Frauen gehabt, daß ihr die Augen herausgefallen wären. »Ihr müßt euch doch mittlerweile schon bald in Ghealdan befinden.«
    »Noch drei Tage, sagt Luca, wenn wir Glück haben. Die Menagerie kommt nicht so schnell vorwärts.«
    »Vielleicht solltet ihr sie jetzt verlassen.«
    »Möglicherweise«, sagte Elayne bedächtig. »Ich würde wirklich gern einmal auf dem Seil tanzen, und das vor... « Mit einem Kopfschütteln blickte sie zu Callandor hinüber. Ihr Ausschnitt wurde plötzlich gefährlich tief, schob sich dann aber schnell wieder zu sittsamer Höhe hinauf. »Ich weiß nicht, Egwene. Wir könnten allein auch nicht viel schneller vorankommen, und wir wissen überdies noch nicht genau, wohin wir uns eigentlich wenden sollen.« Das bedeutete, Nynaeve hatte sich nicht daran erinnert, wo sich die Blauen versammelt hatten; falls Elaidas Bericht der Wahrheit entsprach. »Ganz zu schweigen davon, daß Nynaeve vermutlich vor Wut platzt, wenn wir den Wagen zurücklassen und neue Reitpferde kaufen oder gar eine neue Kutsche. Außerdem erfahren wir so eine ganze Menge über die Seanchan. Cerandin hat am Hof der Neun Monde als S'redit-Dompteurin gearbeitet, dort, wo die Kaiserin der Seanchan sitzt. Gestern hat sie uns Sachen gezeigt, die sie mitnahm, als sie aus Falme floh. Egwene, stell dir vor, sie hatte sogar einen A'dam!«
    Egwene trat vor, und ihr Rock streifte beinahe Callandor. Rands Fallen waren nicht physischer Natur, was auch Nynaeve zu glauben schien. »Kannst du sicher sein, daß sie keine Sul'dam war?« Ihre Stimme bebte vor Zorn.
    »Da bin ich sicher«, sagte Elayne beruhigend. »Ich habe ihr selbst den A'dam angelegt, und sie zeigte keine Reaktion.«
    Da lag ein kleines Geheimnis, das selbst die Seanchan nicht kannten oder, falls doch, ängstlich wahrten. Ihre Damane waren Frauen, die mit dem Talent geboren wurden und irgendwann einmal die Macht gebrauchen konnten, ob man es sie lehrte oder nicht. Doch die Sul'dam, diejenigen, die alle Damane befehligten, waren die Frauen, denen man den Gebrauch der Macht durch Schulung beibringen konnte. Die Seanchan hielten Frauen, die mit der Macht umgehen konnten, für gefährliche Tiere und räumten doch, ohne es zu wissen, vielen von ihnen eine gehobene Stellung in ihrer Gesellschaft ein.
    »Ich verstehe dieses Interesse an den Seanchan überhaupt nicht.« Amys sprach die Bezeichnung ungeschickt aus; sie hatte von ihnen noch nie gehört, bis Elayne bei ihrem letzten Treffen davon sprach. »Was sie tun, ist sicher schrecklich, aber sie sind ja fort. Rand al'Thor hat sie besiegt, und sie sind geflohen.«
    Egwene

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