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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Schild trug, dafür aber ein gekrümmtes Zweihandschwert auf dem Rücken. Die Schuppenplatten seines lackierten Panzers waren mit Silber gerändert, und dünne, grüne Federn, die wie Fühler aussahen, verstärkten den insektenhaften Eindruck seines bunten Helms. Nun wußte Rand, wo Aviendha und er sich befanden. Er hatte solche Rüstungen schon einmal gesehen. Und Frauen, die man so an die Leine genommen hatte.
    Er setzte sie hinter einem Baum ab, der aussah wie eine vom Wind verkrümmte Kiefer mit glattem, grauem, schwarzgeädertem Stamm, deutete hinüber, und sie nickte schweigend.
    »Die beiden Frauen an den Leinen können die Macht benützen«, flüsterte er. »Kannst du sie abschirmen?« Schnell fügte er noch hinzu: »Nimm noch keinen Kontakt zur Wahren Quelle auf. Sie sind Gefangene, aber trotzdem könnte es sein, daß sie die anderen warnen, und selbst wenn nicht, spüren die Frauen mit den Armreifen vielleicht durch sie, daß jemand in der Nähe die Macht gebraucht.«
    Sie sah ihn mit einem eigenartigen Blick an, verschwendete aber keine Zeit mit törichten Fragen, wie beispielsweise, woher er das wisse. Die Fragen würden später kommen, soviel war ihm klar. »Die Frauen mit den Armreifen können ebenfalls die Macht lenken«, erwiderte sie genauso leise. »Ich spüre sie aber nur ganz eigenartig schwach, als hätten sie den Gebrauch der Macht niemals geübt. Ich verstehe nicht, wie das sein kann.«
    Rand schon. Damane waren diejenigen, von denen man annahm, sie könnten als einzige die Macht lenken. Falls zwei Frauen den Seanchan durch das Netz ihrer Überprüfungen geschlüpft waren und statt dessen zu Sul'dam wurden, würden sie bestimmt nicht wagen, sich zu verraten. Den Seanchan auf diese Weise ein Schnippchen zu schlagen war sicher ziemlich schwierig, da sie schließlich jede junge Frau in dem Jahr überprüften, da sich die ersten Anzeichen zeigen konnten. »Kannst du alle vier abschirmen?«
    Sie warf ihm einen selbstbewußten Blick zu. »Natürlich. Egwene hat mir beigebracht, mehrere Stränge auf einmal zu weben. Ich kann sie abschirmen, die Stränge abnabeln und sie in Stränge aus Luft einbinden, bevor sie überhaupt merken, was los ist.« Das Lächeln verflog. »Ich bin schnell genug, um mit ihnen und ihren Pferden fertig zu werden, aber den Rest muß ich dir überlassen, bis ich Hilfe bringen kann. Falls von denen dort welche davonkommen... Sie können bestimmt gut mit diesen Speeren umgehen, und falls dich jemand am Boden festnagelt... « Einen Augenblick lang knurrte sie in sich hinein, als ärgere sie sich darüber, daß sie keinen vollständigen Satz mehr zustande bringe. Schließlich sah sie ihn wieder an, und ihr Blick war so zornig wie in besten Zeiten. »Egwene hat mir davon erzählt, wie man mit Hilfe der Macht Wunden heilen kann, aber sie weiß zu wenig darüber und ich noch weniger.«
    Worüber hatte sie sich denn jetzt wieder aufgeregt? Besser, du versuchst, die Sonne zu verstehen als eine Frau, dachte er trocken. Das hatte ihm Thom Merrilin gesagt, und es entsprach der Wahrheit. »Kümmere du dich nur darum, diese Frauen abzuschirmen«, sagte er zu ihr. »Ich erledige den Rest. Aber erst, wenn ich deinen Arm berühre.«
    Ihm war klar, daß sie ihn nun für einen Angeber hielt, aber er mußte ja gar keine Stränge aufspleißen, sondern lediglich einen einzigen etwas komplizierteren Strang aus Luft weben, der ihnen die Arme und Beine fesselte und auch die Beine der Pferde. So atmete er noch einmal tief durch, griff nach Saidin, berührte ihren Arm und ließ die Macht wirken.
    Entsetzte Schreie ertönten. Er hätte auch an Knebel denken sollen, aber sie sollten eigentlich schon jenseits des Tores sein, ehe irgend jemand die Rufe hören konnte. Er hielt an der Wahren Quelle fest, packte Aviendha am Arm und mußte sie beinahe durch den Schnee zerren. Er überhörte ihr wütendes Fauchen, sie könne allein gehen. Auf diese Weise bahnte er wenigstens einen Weg für sie, und schließlich mußten sie sich beeilen.
    Die Seanchan verstummten und blickten ihnen nach, als er mit Aviendha im Schlepptau vor ihrer Nase zum Tor stapfte. Die beiden Frauen, die keine Sul'dam waren, hatten die Kapuzen zurückgestreift und kämpften gegen sein Gewebe an. Er hielt es aufrecht, nabelte es aber nicht ab, denn wenn sie durch waren, mußte er es loslassen. Der Grund war einfach der, daß er nicht einmal Seanchan gefesselt im Schnee zurücklassen konnte. Falls sie dort nicht erfroren, gab es da ja noch die

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