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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Ufern so manches Mal zu, und bei Nacht sahen sie die hell erleuchteten Fenster. Von dem Aufruhr weiter flußaufwärts war hier nichts zu spüren. So plump dieses auf den falschesten aller Namen getaufte Schiff auch war, es kam jedenfalls mit der Strömung schnell vorwärts.
    Neres schien hin- und hergerissen zwischen seiner Freude an den guten Winden und seinen Sorgen, weil sie auch bei Tageslicht weiterfuhren. Mehr als einmal blickte er sehnsuchtsvoll zu einem toten Flußarm, einer kleinen Bucht oder der durch Bäume vor der Sicht geschützten Mündung eines Baches hinüber, wo er die Wasserschlange gut verborgen hätte festmachen und warten können. Gelegentlich ließ Nynaeve eine Bemerkung fallen, so daß er sie hören konnte - wie froh er doch sein mußte, da er nun bald die Leute aus Samara los sei -, und dazu warf sie noch den einen oder anderen Kommentar darüber ein, wie gut diese oder jene Frau nun aussehe, da sie ein wenig ausgeruht habe, und wie energiegeladen ihre Kinder spielten. Das reichte, um jeden Gedanken an einen Zwischenhalt aus seinem Kopf zu verscheuchen. Es wäre möglicherweise leichter gewesen, ihm mit den Schienarern oder Thom und Juilin zu drohen, aber diese Kerle hatten mittlerweile sowieso schon viel zu geschwollene Köpfe. Und außerdem hatte sie nicht die Absicht, sich mit einem Mann herumzustreiten, der sie weder anblickte noch direkt mit ihr sprach.
    Als der dritte Tag grau heraufdämmerte, mußten die Besatzungsmitglieder wieder an die Ruder gehen und, das Schiff schleppte sich schwerfällig an einen der Kais von Boannda. Das war eine beachtlich große Stadt, größer als Samara auf jeden Fall, und sie lag auf einer Landspitze, wo der Boern mit schneller Strömung von Jehannah herunterkam und in den viel trägeren Eldar mündete. Innerhalb der hohen, grauen Stadtmauer standen sogar drei Türme und ein blendend weißes Gebäude mit einem roten Ziegeldach, das man durchaus als Palast bezeichnen konnte, wenn auch nur als einen kleinen. Als die Wasserschlange an dem schweren Pfahlwerk am Ende des Kais vertäut wurde, der sich eher durch eingetrockneten Schlamm als durch das Wasser zog, fragte sich Nynaeve laut, warum Neres den ganzen Weg nach Samara hinaufgefahren war, wenn er seine Fracht genausogut auch hier hätte löschen und verkaufen können.
    Elayne nickte in Richtung eines stämmigen Mannes auf dem Kai, der auf der Brust eine Kette mit irgendeinem Siegel daran trug. Es standen noch ein paar andere von dieser Sorte dort, alle mit blauem Rock und dieser Kette, die genau beobachteten, wie zwei weitere plumpe Schiffe an anderen Kais ihre Ladung löschten. »Ich würde sagen, das sind die Zollbeamten Königin Alliandres.« Neres trommelte mit den Fingern nervös auf die Reling und vermied es genauso eindringlich, diese Männer anzublicken, wie sie die anderen Schiffe musterten. »Vielleicht hatte er sich mit denen in Samara irgendwie arrangiert. Ich glaube nicht, daß er mit denen hier sprechen möchte.«
    Die Männer und Frauen aus Samara schritten zögernd über die Planke, die als Steg diente. Von den Zollbeamten wurden sie ignoriert. Es wurde kein Zoll auf Menschen erhoben. Für diese Flüchtlinge begann nun wieder die Zeit völliger Ungewißheit. Ein vollständiger Neubeginn für ihre Leben lag nun vor ihnen, und sie hatten nichts außer dem, was sie am Leib trugen und was Elayne und Nynaeve ihnen zugesteckt hatten. Bevor sie auch nur den Kai zur Hälfte hinter sich hatten, wobei sie sich ängstlich aneinanderdrückten, begannen einige der Frauen bereits, genauso entmutigt dreinzublicken wie die Männer. Andere begannen sogar zu weinen. Auf Elaynes Gesicht stand ein innerer Konflikt geschrieben. Sie wollte am liebsten immer für jeden sorgen. Nynaeve hoffte, Elayne möge nicht bemerken, daß sie einigen Frauen in letzter Sekunde ein paar weitere Silbermünzen zugesteckt hatte.
    Nicht alle verließen das Schiff. Areina blieb, und Nicola und Marigan, die ihre Söhne fest in den Armen hielt. Die beiden blickten ängstlich und schweigend den anderen Kindern nach, die in Richtung der Stadt verschwanden. Nynaeve hatte von den beiden Burschen seit Samara kein einziges Wort gehört.
    »Ich will mit Euch kommen«, sagte Nicola zu Nynaeve und rang dabei unbewußt die Hände. »Ich fühle mich in Eurer Nähe sicher.«
    Marigan nickte energisch. Areina sagte nichts, aber sie trat näher zu den beiden anderen Frauen heran und machte sich zum Teil ihrer Gruppe, wobei sie Nynaeve trotzig

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