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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Gaebril zum König von Andor ausgerufen. Und auch von Cairhien übrigens! Angeblich hat Morgase dafür gesorgt. So etwas wie, ›die Zeit verlangt nach einem starken Mann‹ oder so ähnlich. Als könne jemand noch stärker sein als Morgase selbst. Nur, daß diese Andoraner im Süden Gerüchte vernommen haben, sie sei bereits wochenlang nicht mehr gesehen worden. Mehr als nur Gerüchte. Und nun sage mir, worauf das hinausläuft. Andor hatte noch nie einen König, und nun hat es einen, und die Königin ist verschwunden. Gaebril ist derjenige, der Elayne töten lassen wollte. Ich habe versucht, es ihr zu sagen, aber du weißt ja, daß sie immer alles besser weiß als ein Bauer aus der tiefsten Provinz. Ich glaube nicht, daß er auch nur im Geringsten davor zurückschrecken würde, einer Königin die Kehle durchzuschneiden.«
    Rand wurde bewußt, daß er auf einem der Sessel Mat gegenüber saß, obgleich er sich nicht daran erinnerte, sich dorthin gesetzt zu haben. Aviendha legte ihm eine Hand auf die Schulter. In ihren Augen lag Mitgefühl. »Es geht mir gut«, sagte er kurz angebunden. »Du brauchst Somara nicht her einschicken.« Sie errötete, doch er bemerkte es kaum.
    Elayne würde ihm niemals vergeben. Er hatte davon gewußt, daß Rahvin - Gaebril - Morgase gefangenhielt, aber er hatte das ignoriert, weil der Verlorene vermutlich von ihm erwartete, er werde ihr helfen. Er war seinen eigenen Weg gegangen, hatte getan, was sie nicht erwarteten. Und es hatte darin geendet, daß er Couladin jagen mußte, anstatt seinen eigenen Pläne nachzugehen. Er hatte Bescheid gewußt und seine Aufmerksamkeit auf Sammael konzentriert. Weil ihn der Mann herausforderte. Morgase konnte warten, bis er Sammaels Falle zerschmettert hatte und mit ihr Sammael selbst. Und deshalb war Morgase tot. Elaynes Mutter war tot.
    Elayne würde ihn bis an ihr Totenbett verfluchen.
    »Ich sage dir eines«, fuhr Mat fort. »Es befinden sich eine Menge Gefolgsleute der Königin dort unten. Sie sind sich keineswegs sicher, ob sie für einen König kämpfen sollen. Suche du Elayne. Die Hälfte von ihnen wird sich dir anschließen, wenn du Elayne auf den...«
    »Halt den Mund!« schrie Rand ihn an. Er bebte derart vor Zorn, daß Egwene zurücktrat und selbst Moiraine ihn mißtrauisch anblickte. Aviendhas Griff an seiner Schulter wurde fester, doch er schüttelte beim Aufstehen ihre Hand ab. Morgase tot, weil er nichts unternommen hatte. Seine eigene Hand hatte diesen Dolch geführt, zusammen mit der Rahvins. Elayne. »Sie wird gerächt werden. Rahvin, Mat. Nicht Gaebril. Rahvin. Ich werde ihn an den Haaren zum Henker schleifen, und wenn ich nichts anderes mehr in meinem Leben fertigbringe!«
    »Oh, Blut und blutige Asche!« stöhnte Mat.
    »Das ist doch Wahnsinn.« Egwene zuckte zusammen, als ihr bewußt wurde, was sie gesagt hatte, aber sie beherrschte sich und sprach mit fester, ruhiger Stimme: »Du hast noch alle Hände voll mit Cairhien zu tun, ganz zu schweigen von den Shaido im Norden und was immer du auch in Tear vorhast. Willst du noch einen Krieg beginnen, obwohl du bereits zwei am Hals hast und obendrein noch ein zerstörtes Land?«
    »Keinen Krieg. Nur ich. Ich kann in einer Stunde in Caemlyn sein. Ein Überfall - richtig, Mat? - ein Überfall, aber kein Krieg. Ich werde Rahvin das Herz aus dem Leib reißen.« Jedes Wort klang wie ein Hammerschlag. Er hatte das Gefühl, Säure statt Blut in den Adern zu haben. »Ich wünschte fast, ich hätte Elaidas dreizehn Schwestern dabei und könnte ihn mit ihrer Hilfe lahmen und vor Gericht bringen. Wegen Mordes verurteilen und hängen. Das wäre Gerechtigkeit. Aber so muß er eben sterben, gleich, auf welche Art ich das fertigbringe.«
    »Morgen«, sagte Moiraine leise.
    Rand funkelte sie an. Doch sie hatte ja recht. Morgen war besser. Eine Nacht, damit sein Zorn abkühlte. Er mußte kaltblütig sein, wenn er Rahvin gegenüberstand. Im Augenblick hätte er am liebsten nach Saidin gegriffen und wild um sich geschlagen, zerstört. Asmodeans Musik hatte sich wieder verändert. Er spielte ein Lied, das die Straßenmusikanten in der Stadt während des Bürgerkriegs gespielt hatten. Manchmal konnte man es auch jetzt noch hören, wenn gerade ein Adliger aus Cairhien vorbeikam. ›Der Narr, der glaubte, König zu sein.‹ »Raus, Natael! Raus!«
    Asmodean erhob sich geschmeidig, verneigte sich, doch sein Gesicht war schneeweiß, und er ging so schnell durch den Raum, als fürchte er, was die nächsten Sekunden

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