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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zu stoßen.« So, wie er sich im Augenblick verhielt, war es wahrscheinlicher, daß sie ihn einer Dämpfung unterzogen oder ihm zumindest dreizehn eigene Schwestern auf den Hals schickten, anstatt ihm zu helfen. Sie würde sich in Tel'aran'rhiod zwischen die Gruppen stellen müssen, sie und Nynaeve und Elayne, und darauf hoffen, daß diese Aes Sedai sich bereits zu sehr für Rand eingesetzt hatten, um noch einen Rückzieher machen zu können, wenn sie entdeckten, wie nahe am Rande des Wahnsinns er sich befand.
    »Ich werde vorsichtig sein. Schlaf gut. Und iß heute abend noch kräftig. Am Morgen dagegen solltest du nichts mehr essen. Es ist nicht gut, den Tanz der Speere mit vollem Magen zu beginnen.«
    Egwene blickte ihr hinterher, wie sie davonschritt, und dann drückte sie mit beiden Händen ihre Magengegend. Sie hatte nicht das Gefühl, als würde sie heute abend oder morgen früh noch etwas essen können. Rahvin. Und möglicherweise Lanfear oder eine der anderen. Nynaeve hatte sich Moghedien gestellt und sie bezwungen. Aber Nynaeve war stärker als sie oder Aviendha, falls sie gerade die Macht benutzen konnte. Vielleicht war ja doch niemand sonst dabei. Rand hatte gesagt, die Verlorenen trauten einander keineswegs. Sie wünschte fast, er habe diesmal nicht recht oder er sei sich wenigstens nicht so sicher. Es ängstigte sie, wenn sie glaubte, einen anderen Mann aus seinen Augen blicken zu sehen und die Worte eines anderen aus seinem Mund zu hören. Es sollte sie nicht so erschrecken; schließlich wurde jedermann wiedergeboren, wenn sich das Rad weiterdrehte. Aber jedermann war eben nicht der Wiedergeborene Drache. Moiraine wollte nicht darüber sprechen. Was würde Rand tun, falls sich Lanfear dort befand? Lanfear hatte Lews Therin Telamon geliebt, doch was hatte der Drache für sie empfunden? Wieviel an Rand war überhaupt noch Rand?
    »Auf diese Weise wirst du dich nur immer mehr in Ängste hineinsteigern«, sagte sie sich energisch. »Du bist doch kein Kind mehr. Benimm dich wie eine Frau!«
    Als eine Dienerin ihr das Abendessen brachte -Brechbohnen und Kartoffeln und dazu frisch gebackenes Brot -, zwang sie sich zum Essen. Es schmeckte wie Asche.
    Mat schritt durch die schlecht beleuchteten Gänge des Palastes und riß schließlich die Tür zu den Gemächern auf, die man dem jungen Helden der Schlacht gegen die Shaido zugedacht hatte. Nicht, daß er hier viel Zeit verbracht hätte. Er kam nur selten her. Die Diener hatten zwei der Lampen auf den hohen Ständern angezündet. Held! Er war kein Held! Was bekam denn ein Held? Eine Aes Sedai tätschelte einem den Kopf und schickte ihn dann wie einen treuen Hund wieder auf die Jagd. Eine adlige Dame ließ sich dazu herab, ihn mit einem Kuß zu belohnen. Sie würde aber auch Blumen auf sein Grab legen. Er tigerte in seinem Vorzimmer auf und ab. Ausnahmsweise einmal widmete er dem kostbaren Illianer Teppich mit dem Blumenmuster oder den vergoldeten oder mit Elfenbein eingelegten Stühlen und Kommoden und Tischen keinen Gedanken.
    Die stürmische Besprechung mit Rand hatte sich bis zum Sonnenuntergang hingezogen, wobei er auswich, sich weigerte, doch Rand blieb stur und hartnäckig wie Falkenflügel nach dem mißlungenen Angriff am Cole-Paß. Was sollte er denn tun? Wenn er wieder ausritt, würden ihm Talmanes und Nalesean unter Garantie mit so vielen Männern folgen, wie sie in den Sattel bekamen. Sie erwarteten von ihm, daß er einen neuen Kampf aufspürte, in dem sie eingesetzt würden. Und genau das würde wahrscheinlich auch passieren. Dieses Wissen jagte ihm einen Schauder den Rücken hinab. So sehr er es haßte, so etwas zugeben zu müssen, aber die Aes Sedai hatte recht. Er wurde von Kämpfen angezogen oder sie von ihm. Niemand hätte sich mehr als er bemühen können, auf der anderen Seite des Alguenya jede Auseinandersetzung zu vermeiden. Selbst Talmanes war das aufgefallen. Doch als sie sich zum zweitenmal vorsichtig vor einer Truppe Andoraner zurückgezogen hatten, um nicht bemerkt zu werden, liefen sie prompt einer anderen in die Arme und hatten keine andere Wahl mehr, als zu kämpfen. Und jedesmal spürte er, wie in seinem Kopf die Würfel rollten. Mittlerweile konnte das beinahe schon als Warnung dienen, daß hinter dem nächsten Hügel ein neuer Kampf auf ihn wartete.
    Unten im Hafen neben den Getreidekähnen fand sich fast immer ein Schiff. Es wäre doch wohl mehr als unwahrscheinlich, auf einem Schiff in der Mitte eines Flusses noch kämpfen zu

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