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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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den weißen Fußbodenfliesen, die nutzlosen Schwerter noch in den Händen. Ebenfalls nicht sein Werk. Rahvin hatte rücksichtslos das Leben seiner eigenen Leute geopfert, um Rand zu erreichen. Seine Angriffsaktionen waren klug und durchdacht gewesen, genau wie seine Rückzugsmanöver, aber von dem Augenblick an, da er aus dem Thronsaal geflohen war, hatte er sich Rand bestenfalls einen Augenblick lang selbst zum Kampf gestellt, so lange, wie er brauchte, um zuzuschlagen und wieder zu fliehen. Rahvin war stark, vielleicht sogar genauso stark wie Rand, und darüber hinaus viel erfahrener, doch Rand hatte den Angreal, den fetten kleinen Mann, in der Tasche, und Rahvin besaß keinen.
    Der Korridor war ihm in zweifacher Hinsicht vertraut; zum einen, weil er ihn schon früher einmal gesehen hatte, zum anderen, weil ihn die Erinnerung an einen sehr ähnlichen quälte.
    Ich bin an dem Tag mit Elayne und Gawyn hier durchgekommen, als ich Morgase kennenlernte. Der Gedanke schlitterte schmerzhaft über die Oberfläche des Nichts. Im Innern war er vollkommen kalt und gefühllos. Saidin tobte und brannte, doch er war eiskalt und gelassen.
    Und ein weiterer Gedanke kam hoch wie ein Dolchstoß. Sie hat auf dem Boden eines Korridors wie diesem gelegen, das goldene Haar ausgebreitet, als schliefe sie. Ilyena Sonnenhaar. Meine Ilyena.
    Auch Elaida war an jenem Tag anwesend gewesen. Sie hat den Schmerz, den ich mit mir bringe, vorhergesagt. Sie erkannte die Dunkelheit in mir, jedenfalls einiges davon. Genügend.
    Ilyena, ich wußte nicht, was ich tat. Ich war wahnsinnig! Ich bin wahnsinnig. O Ilyena!
    Elaida wußte es - zumindest einiges -, aber nicht einmal das hat sie vollständig erzählt. Sie hätte es besser tun sollen.
    O Licht, gibt es denn keine Vergebung? Was ich tat, richtete ich im Wahn an. Gibt es für mich keine Gnade?
    Hätte Gareth Bryne alles erfahren, er hätte mich getötet. Morgase hätte meine Hinrichtung angeordnet. Morgase wäre noch am Leben. Mat. Moiraine. Wie viele könnten noch leben, wäre ich gestorben ?
    Ich habe all diese Qual verdient. Ich verdiene es, endgültig zu sterben. O Ilyena, ich verdiene den Tod. Ich verdiene den Tod.
    Stiefelschritte hinter ihm. Er wirbelte herum.
    Sie kamen keine zwanzig Schritt von ihm entfernt aus einem breiten Korridor heraus, der den kreuzte, in dem er sich befand, zwei Dutzend Männer in Harnisch und Helm und mit den roten Uniformröcken und weißen Kragen der Garde der Königin. Allerdings besaß Andor jetzt keine Königin mehr, und diese Männer hatten ihr zu ihren Lebzeiten auch nicht gedient. Ein Myrddraal führte sie an. Sein blasses, augenloses Gesicht wirkte ekelhaft, wie etwas, das man unter einem Felsblock findet, und die sich überlappenden schwarzen Metallschuppen seiner Rüstung erhöhten noch den Eindruck des Schlangenhaften, genau wie die geschmeidigen Bewegungen. Der schwarze Umhang hing reglos herunter, wie er sich auch bewegte. Der Blick der Augenlosen brachte Angst mit sich, doch Angst war ein sehr entferntes Gefühl im Nichts. Sie zögerten, als sie ihn erblickten. Dann hob der Halbmensch sein Schwert mit der schwarzen Klinge. Die Männer, die noch nicht blankgezogen hatten, legten nun die Hände auf die Hefte ihrer Schwerter.
    Rand - er glaubte jedenfalls, das sei sein Name -gebrauchte die Macht auf eine Weise, wie er sie noch nie gebraucht hatte, soweit er sich erinnern konnte.
    Männer und Myrddraal erstarrten, wie sie dastanden. Weißer Raunreif bildete sich in einer dicken Schicht auf ihnen, und er dampfte ähnlich wie Mats Stiefel. Der erhobene Arm des Myrddraal brach mit einem lauten Knacken ab. Als er auf die Bodenfliesen aufschlug, zersplitterten Arm und Schwert.
    Rand spürte die Kälte - ja, so hieß er wirklich; Rand -, die wie ein Messer zubiß, als er an ihnen vorbei und in den Korridor hineinschritt aus dem sie gekommen waren. Kalt, aber wärmer als Saidin..
    Ein Mann und eine Frau kauerten verängstigt an einer Wand, Diener in rotweißer Livree, beide fast schon mittleren Alters. Sie klammerten sich schutzsuchend aneinander. Als sie Rand erblickten - da gehörte noch etwas zum Namen, nicht nur Rand -, wollte sich der Mann erheben, der sich noch eben vor der von dem Myrddraal geführten Bande ängstlich versteckt hatte, aber die Frau hielt ihn am Ärmel zurück.
    »Geht in Frieden«, sagte Rand und streckte seine Hand aus. Al'Thor. Ja, Rand al'Thor. »Ich werde Euch nichts antun, aber Ihr könntet verletzt werden, wenn Ihr

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