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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Meeres, und hier waren Männer bereit, alles zu ihrem eigenen Vorteil und Profit zu unternehmen, ohne Rücksicht darauf, was es die Welt kosten würde. »Der Friede ist noch weit entfernt«, sagte er leise. »Noch einige Zeit lang wird es Blutvergießen und Tod geben.«
    »Das ist doch immer so«, erwiderte Bashere ruhig, und Rand wußte nicht, welche der beiden Aussagen er damit bestätigen wollte. Vielleicht beide.
    Asmodean klemmte sich die Harfe unter den Arm und entfernte sich langsam von Mat und Aviendha. Er spielte gern, aber nicht für Leute, die ihm gar nicht zuhörten und seine Musik nicht einmal annähernd zu schätzen wußten. Er war nicht sicher, was eigentlich an diesem Morgen vorgefallen war, und er war nicht sicher, ob er es wirklich wissen wollte. Zu viele Aiel hatten ihrer Überraschung Ausdruck gegeben, daß er noch am Leben sei, und sie behaupteten, ihn tot am Boden liegen gesehen zu haben. Er wollte lieber keine Einzelheiten hören. In der Wand vor ihm war ein langer Riß, fast ein Schnitt, zu sehen. Ihm war klar, was eine solch scharfe Kante verursachte, eine solch glatte Oberfläche, daß sie wie Eis wirkte, glatter als das, was eine Hand in hundert Jahren des Polierens erreichen könnte.
    Ganz nebenbei - obwohl ihn dabei schauderte -fragte er sich, ob eine Wiedergeburt auf diese Weise einen neuen Menschen aus ihm gemacht habe. Er glaubte allerdings nicht daran. Die Unsterblichkeit war verloren. Das war ein Geschenk des Großen Herrn gewesen.
    Diese Bezeichnung benützte er in Gedanken, gleich, was al'Thor ansonsten von ihm verlangte. Das war Beweis genug, daß er noch er selbst war. Die Unsterblichkeit verloren... Er wußte, daß es wohl reine Einbildung war, wenn er manchmal das Gefühl hatte, die Zeit zerre ihn auf ein Grab zu, von dem er sich auf ewig sicher geglaubt hatte. Und wenn er das wenige an Saidin in sich aufnahm, was ihm noch blieb, war es, als trinke er Jauche. Es tat ihm wohl kaum leid, daß Lanfear tot war. Dasselbe galt für Rahvin, doch für Lanfear ganz besonders, nach allem, was sie ihm angetan hatte. Auch der Tod der anderen würde ihm bestenfalls ein Lachen entlocken, vor allem dann, wenn der letzte an der Reihe war. Er war ganz und gar nicht als neuer Mensch wiedergeboren worden, soviel war ihm klar, und deshalb würde er sich an dieses Grasbüschel am Rande der Klippe klammern, solange er nur konnte. Irgendwann würden die Wurzeln nachgeben, und der lange Absturz stünde ihm bevor; bis dahin aber lebte er noch.
    Er öffnete eine kleine Seitentür und wollte die Speisekammer suchen. Dort sollte es doch genießbaren Wein geben. Ein Schritt, und er blieb stehen. Alles Blut wich aus seinem Gesicht. »Ihr? Nein!« Das Wort hing noch in der Luft, als der Tod nach ihm griff.
    Morgase tupfte sich den Schweiß vom Gesicht, steckte dann das Taschenruch in ihren Ärmel zurück und rückte den etwas zerzausten Strohhut zurecht. Wenigstens war es ihr gelungen, sich ein anständiges Reitkleid zu verschaffen, obwohl selbst diese dünne, graue Wolle bei der Hitze noch unbequem war. Genauer gesagt hatte Tallanvor ihr das Kleid besorgt. Sie ließ ihr Pferd im Schritt gehen und musterte den hochgewachsenen jungen Mann, der vor ihnen zwischen den Bäumen einherritt. Basel Gills rundliche Figur betonte noch, wie groß und sportlich Tallanvor wirkte. Er hatte ihr das Kleid mit dem Kommentar überreicht, es stehe ihr besser als dieses kratzige Ding, in dem sie aus dem Palast geflohen war, wobei er auf sie herabblickte, nicht mit der Wimper zuckte und kein Wort des Respekts für sie übrig hatte. Natürlich war es ihre eigene Entscheidung gewesen, daß niemand wissen dürfe, wer sie sei, besonders, nachdem sie feststellten, daß Gareth Bryne Korequellen verlassen hatte. Wieso ritt der Mann davon, um Brandstifter zu verfolgen, jetzt, wo sie ihn benötigte? Nicht schlimm; sie würde auch ohne ihn auskommen. Aber es lag etwas Beunruhigendes in Tallanvors Blick, wenn er sie einfach Morgase nannte.
    Seufzend blickte sie sich um. Der ungeschlachte Lamgwin beobachtete aufmerksam den Wald, während Breane an seiner Seite mehr auf ihn achtete als auf alles andere. Seit Caemlyn hatte sich niemand mehr ihrem Heer angeschlossen. Zu viele hatten die Geschichten vernommen, daß man Adlige ohne jeden Grund verbannt hatte und welch ungerechte Gesetze nun das Leben in der Hauptstadt erschwerten, und so hatten sie für jede noch so vorsichtige Andeutung, man könne ja eine Hand zur Unterstützung ihrer

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