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Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition)

Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition)

Titel: Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Bongardt
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zog seine Waffe und schoss, musste sich dabei aber umdrehen – in dieser Haltung, noch dazu auf einem galoppierenden Pferd, war es aussichtslos, mich zu treffen. Ich schwang unterdessen mein Lasso, und kurz darauf lag der Bandit stöhnend im Gras und ich hatte Gelegenheit, ihn mir näher anzusehen. Er war besser gekleidet als der, den ich am vorletzten Abend gefangen hatte, im Gras, nicht weit von ihm, lag ein Colt Lightning, der erst seit dem letzten Jahr verkauft wurde, und auch sein Pferd war ein eher edles Tier. Ich war ziemlich sicher, den Boss der Bande vor mir zu haben.

    „Mister George Pitt, nehme ich an?“

    „Verfluchter Hurensohn“, stöhnte der Bandit.

    „Auch ein schöner Name“, erwiderte ich, „aber so hat deine Mami dich doch nur genannt, wenn sie dich zum Essen gerufen hat. George Pitt, stimmt's?“

    „Er hat uns also verraten. Er hat euch alles gesagt, sogar unsere Namen. Der Teufel soll ihn holen!“

    „Ja, das wird er bestimmt. Der bekommt reichlich Gepäck dieses Mal, der Teufel.“

    Ich stieg von Tylers Rücken. Dieses Mal würde ich den Banditen keinen Fußbreit aus den Augen lassen, wenn ich ihn zurück nach Alamosa brachte. Ich bohrte ihm meinen Colt in den Rücken und schob ihn vor mir her. Von Alamosa her kam uns ein lärmender Trupp von Männern entgegen, angeführt von Eugenius Wilderberg, der ein Lasso in der Hand hielt. Nun habe ich kein Problem damit, wenn ein Schurke seine gerechte Strafe erhält. Ein Problem habe ich damit, wenn dadurch ein anderer Schurke seiner gerechten Strafe entgeht. Als die Männer auf fünfzig Fuß heran gekommen waren, gab ich einen Schuss in die Luft ab, spannte den Hahn und richtete den Revolver auf die Brust von Eugenius Wilderberg, der mich verdutzt ansah.

    „Mister Wilderberg, Sie werden doch nicht Ihren gleichberechtigten Teilhaber lynchen wollen?“

    Die eben noch aufgebrachten Männer hinter ihm ließen ein irritiertes Murmeln hören. Wilderbergs Stimme überschlug sich:

    „Der soll hängen! Der muss hängen! Wissen Sie denn nicht, was er meiner Betty angetan hat. Meiner guten Betty, meinem einzigen Kind! Hängen soll er, langsam hängen! Jetzt!“

    In diesem Moment trat Piercington zu der Gruppe, und sagte mit fester, aber für alle gut hörbarer Stimme: „Mister Wilderberg! In meinem Büro habe ich Dokumente, die zweifelsfrei belegen, dass Sie einen Claim besitzen, der es Ihnen erlaubt, im Gebiet von Alamosa eine Goldmine zu errichten.“

    „Das ist doch nicht verboten! Was hat das mit diesem Kerl zu tun?! Seid Ihr jetzt alle verrückt geworden?“

    „Mister Wilderberg, nach dem Gesetz von Colorado darf im Gebiet einer Bahnstrecke keine Mine errichtet werden, Claim hin oder her. Die nach Ihrem Gutachten ergiebigste Ader führt genau durch das beabsichtigte Gleisgebiet – es sei denn, die Denver & Rio Grande Railway wählte einen anderen Knotenpunkt, etwa das zwanzig Meilen nördlich gelegene Örtchen Hooper.“

    „Ja, das weiß ich. Ich habe meine Pläne für eine Goldmine längst begraben. Was soll das alles?“

    „Wilderberg“, setzte ich Piercingtons Rede fort, „wenn die Banditen uns eingeheizt hätten, und die Arbeiter und die Bewohner sich davon gemacht hätten, dann wäre der Denver & Rio Grande Railway ja gar nichts anderes übrig geblieben, als den Knotenpunkt nach Hooper zu verlegen. Und dann wäre der Weg für Ihre Goldmine frei gewesen.“

    „Gentlemen“, wandte sich Piercington an die Gruppe, „In den Unterlagen, die in meinem Büro liegen, macht Wilderberg einen gewissen George Pitt zum gleichberechtigten Teilhaber des Claims. Als Gegenleistung soll der „in jeder nötigen Weise auf Eisenbahngesellschaft, Arbeiter und Bevölkerung einwirken“, damit die Mine ausgebeutet werden kann.“

    „Und dieser George Pitt, das ist der nette Herr an meiner Seite“, ergänzte ich, während ich ihm den Revolver in die Rippen drückte, damit er nicht auf dumme Ideen kam.

    Jetzt sah Wilderberg ein, dass sein Spiel vorbei war. Er sank in die Knie und begann, hemmungslos zu schluchzen. Als er seine Gefühle wieder im Griff hatte, gab er alles zu: Dass die seine Tochter entführt, missbraucht und am Ende getötet hatten, sei ein „Unfall“ gewesen, er habe ihnen bloß geraten, sich „ein Mädchen“ zu greifen, Betty hätte an dem Tag gar nicht arbeiten sollen. Das Feuer habe er selbst gelegt, denn „nach Bettys Tod aufzuhören, hätte doch gar keinen Sinn mehr gemacht“. Wilderberg hatte den Banditen auch

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