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Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition)

Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition)

Titel: Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Bongardt
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Männer sah, denen mein Blei den Tod gebracht hatte. Und das Gesicht dessen, den sie Padre nannten, der vielleicht längst mit gebrochenem Genick irgendwo im Grenzgebiet zu Mexiko verfaulte, in meinen Träumen aber noch immer Apachenkinder ertränkte, und dabei deklamierte „Im Namen des Vaters, im Namen des Sohnes, im Namen des heiligen Geistes“.

Ich war weit nach Norden gekommen, und fand, dass es nun langsam an der Zeit sei, mein Vorhaben umzusetzen: Ich würde hier und jetzt ein neues Leben beginnen, auf einer Ranch oder sonst wo nach Arbeit fragen und warm und trocken überwintern. Ich würde den desillusionierten Goldsucher spielen, der auf der Suche nach dem großen Reichtum verarmt war, und sich entschlossen hatte, wieder mit ehrlicher Arbeit sein Leben zu bestreiten. Zur Sicherheit sollte ich mich aber in jedem Fall mit einem anderen Namen vorstellen. „Al“ würde als Vorname reichen müssen, und „Thomas“ taugte durchaus auch als Familienname. Aus Thomas Al „Lobo“ Wolfson würde also ganz einfach Al Thomas werden. Besser so.

    Als ich das nächste Mal in die Nähe einer Siedlung kam, entschied ich, dieses Mal keinen großen Bogen darum zu machen. Tatsächlich traf ich bald auf einen fünfzehn bis zwanzig Mann starken Trupp von Arbeitern, die schwer damit beschäftigt waren, Fundamente auszuheben, Pfosten einzuschlagen, und, wie es schien, gleichzeitig mehrere Blockhäuser und Schuppen zu errichten. Ein paar Baracken standen schon, und als ich abstieg und einen der Männer fragte, ob sie noch Arbeiter suchten, zeigte der nur stumm auf eine der Barackentüren, um gleich darauf das Stück Holz, das vor ihm auf zwei Böcken lag, weiter mit Hammer und Beitel zu bearbeiten.

    Über der Tür der eigentlich eher bescheidenen Baracke war ein protziges Schild angebracht: Denver & Rio Grande Railway. Ich band Tyler an einem Pfosten vor der Tür an und ging hinein. Drinnen standen drei Männer um einen Tisch mit Karten und Plänen. Einer von ihnen trug eine feine Weste und die typischen Hemdsärmel, wie Banker und Buchhalter sie tragen, einer die normale Arbeitskleidung, die sich im Grad der Verschmutzung kaum von meiner nun wirklich abgetragenen Kluft unterschied, ein Dritter, mit Sicherheit der Boss, war in einen feinen grauen Anzug gekleidet, unter dem er ein weißes Hemd trug, das am Hals von einer schwarzen Schleife verschlossen wurde. In einer Westentasche trug er, wie es aussah, eine Taschenuhr, deren goldene Kette er gut sichtbar heraus baumeln ließ. Das war keiner, der sich die Hände schmutzig machte.

    „Ich habe gehört, Sie suchen noch Arbeiter, Sir?“, wandte ich mich an den Mann, den ich für den Boss hielt. Der musterte mich von oben bis unten und wieder zurück.

    „Wir brauchen hier kräftige Männer. Das hier wird einer der wichtigsten Knotenpunkte für die Denver & Rio Grande Railway. Nicht mehr ganz ein Monat, dann kommt hier der Schienentrupp an, und dann verbindet das Gleis Alamosa mit Walsenburg. Bis dahin muss hier in Alamosa noch viel aufgebaut werden. Verstehst du was vom Bauen?“

    „Ich hab zehn Jahre auf einer Ranch gearbeitet“, entgegnete ich, „ich verstehe von allem was, Sir.“

    „Ein Kuhtreiber? Du siehst mehr aus wie einer von diesen Goldsuchern.“

    „Ich hab's versucht, Sir, aber ich hab eingesehen, dass ich verhungere, bevor ich nur einen verfluchten Nugget finde. Lassen Sie mich für Sie arbeiten, Sir.“

    Der Mann legte den Kopf schräg, dann nickte er. „Mein Vorarbeiter, Mister Butch“, – er deutete auf den Mann in Arbeiterkleidung - „wird sich einen Tag ansehen, ob du was taugst. Wenn ja, dann kannst du bleiben. Wir zahlen zwei Dollar pro Tag. Die Arbeit beginnt bei Sonnenaufgang, und ist zu Ende, wenn Mister Butch sagt, dass sie zu Ende ist. In der Baracke nebenan sind noch ein paar Schlafplätze frei, Mister Butch wird dir einen zeigen. Für das Essen ist gesorgt. Ach ja, wie heißt du eigentlich?“

    „Al Thomas, Sir“

    „Mister Wheeler, tragen Sie Mister Thomas in die Liste ein“, wandte sich der Mann an den, der wie ein Buchhalter gekleidet war, und dann wieder an mich: „Al Thomas, ich sehe, du trägst einen Revolver.“

    „Oh, verzeihen Sie, Sir, ich wusste nicht...“

    „Nein, nein, das ist schon in Ordnung. Kannst du damit umgehen?“

    „Genug, um meine Haut zu verteidigen.“

    Der Mann sah mich mit seinen stahlgrauen Augen unter dichten schwarzen Brauen direkt an.

    „Wenn ein Mann getötet hat, und sich aufs Töten

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