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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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würde.
    Die Lava umfloß sie, die Hitze schien unerträglich, doch nicht der Todesstoß, der sie hätte sein müssen. Cordie hörte das Brüllen des gigantischen Ebers, sah aber nicht, wie er in Flammen aufging oder von dem tosenden Lavastrom davongetragen wurde. Magma brach sich an der unsichtbaren Barriere, strömte in schwarzen und orangefarbenen Brocken an ihnen vorbei. Hinter ihnen gab es eine Explosion von Dampf, als die Lava auf den Ozean traf.
    Dann hob die junge Hawaiianerin die Arme, und sie stiegen auf, wurden von einem ruhigen, unsichtbaren Fahrstuhl nach oben getragen, schwebten durch die Felsspalte und durch die erweiterte Öffnung das Lavatunnels nach oben, so als wäre dies die natürlichste Sache der Welt.
    Die junge Frau ließ ihre Hände sinken. Cordie blinzelte benommen und fühlte die Meeresbrise, roch den Regen. Die Barriere war verschwunden. Hinter ihnen, im Süden, brodelte Lava, und zischende Dampfwolken schossen in den Himmel auf, doch zwischen dem kleinen Grüppchen und dem einige hundert Meter entfernten Mauna Pele im Norden war alles frei.
    »Komm mit«, sagte Cordie zu der kindgleichen Göttin. »Ich brauche deine Hilfe.« Sie hob die Flasche mit der rauchigen Seele.
    Die junge Frau schüttelte den Kopf. »Du kennst die Worte.« Sie streckte die Hand aus und berührte Cordie Cooke Stumpfs Kopf. »Du gehörst jetzt zur Schwesternschaft von Pele. Nun geh.«
    Byron Trumbo wollte sich in Bewegung setzen, mußte aber feststellen, daß seine Beine noch nicht bereit waren. Er ließ sich schwer auf die glatten Felsen plumpsen.
    Cordie hockte sich neben ihn. »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«
    »Ja.« Trumbo sah Sterne.
    »Stecken Sie den Kopf zwischen die Knie. Dann geht es Ihnen gleich besser.«
    Trumbo verharrte in dieser Position, bis die Sterne erloschen. »Das kommt wahrscheinlich von diesem verdammten Gestank«, bemerkte er und hob sein Gesicht in den Regen. »He, wo ist sie hin?«
    Cordie blickte über ihre Schulter. Die junge Frau war verschwunden.
    »Sie ist dort oben«, sagte Cordie und deutete auf den orangefarbenen Feuerschein des Vulkans. »Kommen Sie, ich helfe Ihnen hoch.« Sie zog Trumbo auf die Füße. »Wir werden Eleanor wiedererwecken, und dann werde ich Ihnen mit Ihrem japanischen Freund helfen.«
    Trumbo schüttelte den Kopf. »Ein recht beachtliches Zauberkunststück. Wenn wir es uns patentieren lassen könnten, würden wir ein Vermögen damit verdienen.«
    »Sie haben ein Vermögen«, erinnerte Cordie ihn.
    Byron Trumbo schnaubte verächtlich. »Hatte. Die Japse sind mittlerweile vermutlich schon auf halbem Weg zurück nach Tokio.«
    Cordie ballte eine Faust und boxte Trumbo aufmunternd gegen die Schulter. »Wollen Sie etwa sagen, daß Sie nicht in der Lage sind, wieder eine Million zu machen, selbst wenn Sie morgen pleite sind?«
    Trumbo zögerte nur kurz. »Zum Teufel, nein«, erwiderte er. »Ich weiß, daß ich es schaffen kann.«
    »Und es würde richtig Spaß machen, stimmt’s?« sagte Cordie.
    Trumbo antwortete nicht, aber sein verhaltenes Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. Sie machten sich auf den Rückweg zur Big Hale. Nach einer Weile bemerkte er: »Mein Gott, wir stinken wirklich erbärmlich.«
    Cordie nickte. »Gehen Sie weiter. Der Regen wird das Schlimmste des Gestanks abwaschen. Wenn wir wieder im Hotel sind, gehen wir erst mal duschen.«
    »Ich wünschte, wir hätten was zum Anziehen«, sagte Trumbo und trat vorsichtig mit seinen nackten Füßen auf.
    Cordie grinste ihn an. »Sie sehen nackt ganz okay aus«, erklärte sie. »Für einen Mann.«
     
     

Kapitel 23
    Der Himmel ist geformt.
Die Erde ist geformt.
Alles hat seinen Platz gefunden.
Auf immer miteinander verbunden.
Verwoben in Dunkelheit.
Dicht aneinandergedrängt eine Inselgruppe.
Verstreut wie ein Vogelschwarm.
Hoch ragen die geteilten Flächen auf.
Hoch erhoben ist der Himmel.
Poliert vom Blitz.
Ruhen die Lampen am Himmel.
Dann teilen sich die Wolken.
Die mächtige Sonne geht in strahlender Pracht auf.
Die Menschheit erwacht zum Vergnügen.
Und über ihr der ewig bewegte Himmel.
     
    Kumulipo, Schöpfungsgesang
     
     
    Cordie und Eleanor schliefen tief, fest und lange; nicht einmal der Lärm der Hubschrauber, die bei Sonnenaufgang beständig landeten und wieder abflogen, konnten sie aus dem Schlaf reißen. Schließlich war es der Gesang der Vögel, der sie weckte.
    Eleanor kam von der Couch, auf der sie geschlafen hatte, herüber zu dem Doppelbett, auf dem Cordie lag, alle viere von

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