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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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einen Scheißdreck auf deine Seele«, erwiderte der Eber. »Ich spreche hier von einem Tauschgeschäft.«
    Trumbos Augenbrauen zuckten, aber er schwieg.
    »Wenn ich dieses Miststück Pele besiegt und wieder die Kontrolle über diese Insel habe«, fuhr Kamapua’a fort, »dann habe ich vor, für ein, zwei Jahrzehnte menschliche Gestalt anzunehmen. Es wird mir wieder erlaubt sein, auf der Erde zu wandeln. Ich habe von meinem unterirdischen Gefängnis aus beobachtet, wie sich die Dinge an der Oberfläche verändert haben. In sterblicher Hülle könnte ich abermals Häuptling eines jener Stämme sein, aber ich habe andere Pläne.«
    »Ein Tauschgeschäft«, sagte Trumbo.
    Das Grinsen des Ebers wurde breiter. »Ganz genau.« Seine Hufe hallten auf dem harten Basalt, als er zwei Schritte näher kam. Cordie konnte die Schweißtropfen auf seiner breiten Schnauze sehen und seinen warmen Atem fühlen. »Wir könnten einen Deal machen, Byron«, erklärte er in einem kumpelhaft-verschwörerischen Flüstern. »Du und ich.«
    »Warum sollte ich?« fragte Trumbo.
    Der riesige Eber kam einen weiteren Schritt näher. Sein Atem stank ganz erbärmlich. »Weil ich dir sonst die Eingeweide herausfresse und deine elende Seele auf alle Ewigkeit in den finstersten Winkel dieser Höhle verbanne«, erwiderte er, und seine tiefe Stimme hob sich.
    »Okay«, sagte Trumbo. »Ich höre.«
    Der Eber wich einen halben Schritt zurück. »Du bringst Sunnys nutzlose kleine uhane zurück zu den Japanern, machst den Deal und bekommst deine dreihundert Millionen Dollar«, erklärte das Ungetüm. »Dann kommst du zurück, und wir machen ein Tauschgeschäft.«
    »Was für ein Tauschgeschäft?« fragte Trumbo. »Willst du das Geld?«
    Der Eber grunzte. »Die erbärmlichen kahuna haben uns gerufen, um dich zu vernichten«, sagte er. »Aber wir hatten nie die Absicht, das zu tun. Es ist Pele, die ich vernichten will. Du und ich sind aus demselben Holz geschnitzt, Byron. Wir wurden geboren, um zu herrschen. Geboren, um zu unterdrücken... Frauen... das Land. Ich verstehe deinen Drang, zu planieren und zu vergewaltigen. Ich verstehe ihn nur zu gut. Ich habe es nicht auf dein Geld abgesehen.«
    Trumbo nickte einen Moment lang nachdenklich. »Ich sehe noch immer nicht, was wir tauschen wollen«, sagte er schließlich.
    Kamapua’a zeigte ein feistes, geiferndes Grinsen. Seine Augen blitzten. »Wir tauschen für eine Weile die Rollen, Byron, mein Freund. Ich werde du. Du wirst ich.«
    Trumbos Miene verriet keine Regung. »Laß mich das noch einmal kurz klarstellen... der Deal, den du mir anbietest, besteht darin, die Rollen zu tauschen? Daß du meinen Körper kriegst, und ich kriege deinen?«
    Der Eber nickte.
    »Du wirst ein gutaussehender Milliardär mit Häusern und Frauen auf drei Kontinenten«, fuhr Byron Trumbo fort, »und ich kann zwei Jahrzehnte damit zubringen, als riesiges stinkendes Schwein in einer Höhle auf Hawaii zu hausen? Ist das der Deal?«
    Kamapua’as Grinsen war unerschütterlich. »Das ist der Deal, Byron.«
    Trumbo nickte. »Und warum, zum Teufel, sollte ich an so einem Deal interessiert sein?«
    »Erstens«, grunzte das Schwein in einer Stimme, die aus den tiefsten Tiefen seines Bauches zu kommen schien, »werde ich dir erlauben, am Leben zu bleiben. Ich werde nicht deine Eingeweide und deine Knochen verschlingen. Zweitens garantiere ich dir, daß ich in den fünfzehn oder zwanzig Jahren in deinem Körper dein Finanzimperium zu einer Größenordnung heranwachsen lassen werde, wie man es nie zuvor auf diesem Planeten gesehen hat. Du bist als ein Mann hier heruntergekommen, der auf dem absteigenden Ast sitzt... der verzweifelt versucht, sein zerfallendes Imperium dadurch zu retten, daß er dieses lächerliche Hotel für ein paar hundert Millionen Dollar verscherbelt. Wenn du in deinen Körper zurückkehrst, wird dir die Welt gehören, Byron Trumbo. Und das meine ich nicht im übertragenen Sinne.«
    »Wenn ich in meinem Körper bleibe, wird das auch irgendwann der Fall sein«, warf Trumbo ein.
    Der Eber grunzte. »Drittens«, fuhr er fort, als hätte Byron nichts gesagt, »wirst du, solange du König der Unterwelt bist, unbegrenzte Macht über die Geister und Dämonen dieser Welt haben. Du wirst über die Elemente der Welt oben herrschen, über die Blitze, die Gezeiten und die mächtigen tsunamis gebieten. Du wirst von einer Macht kosten, von der du momentan nicht einmal träumen kannst.«
    Trumbo rieb sich die Wange. »Werde ich über all die

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