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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Früh war.
    »Scheiße«, sagte Trumbo. »Woher wissen Sie, daß sie verschwunden sind? Vielleicht haben sie nur die Anlage verlassen.«
    »Sie haben sich nicht abgemeldet«, erklärte Carter. »Wir haben rund um die Uhr einen Wachmann am Tor.«
    »Nun, dann sind sie vielleicht noch auf der Anlage, aber in irgend jemand anderes wie heißt das noch — hale. Diese Bambushütten-Teile. Haben Sie daran schon gedacht?«
    Es drang ein Knistern aus der Leitung, das ein Seufzen überdecken mochte. »Die drei sind spät am Nachmittag rausgefahren, um noch eine Runde Golf zu spielen, Mr. Trumbo. Die Dämmerung setzte gerade ein. Als sie um zehn noch nicht wieder zurückgekommen waren, sind unsere Jungs rausgefahren und haben die Golfwagen der drei am vierzehnten Loch gefunden. Ihre Schläger waren auch noch dort — einige in den Wagen, andere lagen verstreut zwischen den Lavafelsen nahe den Klippen.«
    »Scheiße«, wiederholte Trumbo. Er winkte Will Bryant näher heran und machte mit Daumen und kleinem Finger eine Telefon-Geste. Sein Sekretär nickte, griff nach dem Handy und schaltete sich ins Gespräch ein. »Die anderen sind nicht in der Nähe des Golfplatzes verschwunden, oder?«
    »Nein«, erwiderte Carter müde. »Die beiden Kalifornierinnen letzten November wurden zum letzten Mal auf dem Joggingpfad durch das Petroglyphenfeld gesehen. Die Myers-Familie — Eltern und vierjährige Tochter — gingen nach Einbruch der Dunkelheit an der Rochen-Lagune spazieren. Der Koch, Palikapu, war auf dem Weg nach Hause, an den Klippen südlich des Golfplatzes entlang.«
    Will Bryant hielt die fünf gespreizten Finger seiner freien Hand und vier Finger der Hand, in der er das Telefon hielt, hoch.
    »Ja, jetzt sind es neun«, pflichtete Trumbo bei.
    »Wie bitte, Mr. T?« fragte Stephen Ridell Carter über das Rauschen der Ferngesprächsverbindung.
    »Ach, nichts«, knurrte Trumbo. »Hören Sie, Steve, Sie müssen dafür sorgen, daß die Presse ein paar Tage lang keinen Wind davon kriegt.«
    Aus der Leitung drang ein Laut, der ein ungläubiges Schnauben sein mochte. »Die Presse soll keinen Wind davon bekommen? Wie soll ich das denn machen, Mr. T.? Die Reporter haben Kontakte zur Polizei. Sobald wir die Sache morgen früh melden, werden die Staatspolizei, die örtlichen Cops vom Morddezernat Kailua und Fletcher wieder auf der ganzen Anlage ausschwärmen.«
    »Dann melden Sie es eben nicht«, sagte Trumbo. Unter ihm brachen sich die Wolken an der Gebäudefassade.
    In der Leitung herrschte Schweigen. Schließlich meldete sich Carters Stimme: »Das wäre gegen das Gesetz, Mr. Trumbo.«
    Byron Trumbo legte eine verschwitzte Hand über das Mikrofon und warf Will Bryant einen Blick zu. »Wer hat diesen Schlappschwanz eingestellt?«
    »Sie«, bemerkte Will.
    »Und ich werde ihn auch feuern«, knurrte Trumbo und nahm die Hand wieder vom Mikro. »Steve, hören Sie mich?«
    »Ja, Sir.«
    »Sie wissen doch sicher, wie wichtig es für mich ist, daß wir dieses Faß ohne Boden abstoßen, bevor wir die Hälfte unseres Stützkapitals verlieren?«
    »Ja, Mr. T.«
    »Und Sie wissen, wie abgrundtief dämlich Hiroshe Sato und seine Investoren sind?«
    Carter schwieg.
    »Diese Typen haben in den Achtzigern ihr halbes Geld verloren, weil sie LA aufgekauft haben«, fuhr Trumbo fort, »und für die Neunziger haben sie sich vorgenommen, die andere Hälfte zu verlieren, indem sie das Mauna Pele und andere hawaiische Millionengräber aufkaufen. Nur, Steve...?«
    »Ja, Sir?«
    »Diese Typen mögen blöd sein, aber sie sind nicht blind und taub. Der letzte Vorfall liegt drei Monate zurück, und vielleicht denken sie, daß die ganze Scheiße erledigt ist. Man hat diesen hawaiischen Separatisten festgenommen... wie hieß er noch gleich?«
    »Jimmy Kahekili«, half Carter aus. »Aber der hat die Kaution nicht aufbringen können und sitzt immer noch in Hilo im Gefängnis, also kann er mit dieser Sache unmöglich...«
    »Das ist mir scheißegal«, schnitt ihm Trumbo das Wort ab, »solange nur die Japse denken, der Killer hockt hinter Schloß und Riegel. Japse sind feige Ratten. Ihre Touristen trauen sich aus Angst nicht nach LA, nicht nach Miami, nicht hier nach New York... verdammt, die haben die Hosen dermaßen gestrichen voll, daß sie sich fast nirgendwo in den USA hintrauen. Aber Hawaii ist was anderes. Ich vermute, die denken, auf Hawaii gäbe es keine Knarren, oder sie denken sich, da ihnen die Hälfte gehört, würde es dort nicht von verrückten Amis

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