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Die Feuer von Troia

Die Feuer von Troia

Titel: Die Feuer von Troia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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die Waffen gehörten. Die Berührung einer Frau, ganz besonders die Berührung einer Frau in ihrem Zustand, mache die Waffe in der Schlacht nutzlos. Hekabe kam das wie der tiefgründigste Unsinn vor, den sie je gehört hatte. Es schien vielmehr, als jage die Vorstellung, eine Frau könne stark genug sein, sich selbst zu schützen, den Männern Angst ein.
    »Aber du mußt dich nicht selbst schützen, meine liebste Gemahlin«, hatte Priamos gesagt, »was wäre ich für ein Mann, wenn ich meine Frau und mein Kind nicht beschützen könnte?« Damit war die Angelegenheit erledigt. Und seit diesem Tag hatte Hekabe nie mehr auch nur den Griff einer Waffe berührt. Während sie sich jetzt das Gewicht eines Schwerts in der Hand vorstellte, verzog sie schmerzlich das Gesicht, denn sie wußte, daß die Frauenarbeiten im Haus sie schwach und die mangelnde Übung sie weich gemacht hatten. Priamos war nicht so schlimm wie die argivischen Könige, die ihre Frauen in den Häusern einsperrten. Aber er sah es im Grunde nicht gern, wenn sie sich weit vom Palast entfernte. Priamos war unter Frauen aufgewachsen, die das Haus nie verließen. »Diese Frau ist von der Sonne verbrannt, weil sie sich ständig irgendwo herumtreibt«, war Ausdruck seiner größten Mißbilligung. Die Königin trat durch die kleine Tür in den kühlen Schatten des Palastes. Während sie über die Marmorböden der Hallen ging, hörte sie in der Stille das sanfte Rascheln ihres Rocks auf den Steinen und die leisen Schritte der Kammerfrau, die ihr folgte.
    In ihren sonnigen Gemächern waren alle Vorhänge zurückgezogen, wie sie es gerne hatte, und ihre Frauen lüfteten die Leinentücher. Als sie eintrat, unterbrachen sie die Arbeit, um sie zu begrüßen. Die Kammerfrau verkündete: »Die Königin hat Wehen. Ruft die königliche Hebamme.«
    »Nein, wartet«, hörte man Hekabes leise, aber entschlossene Stimme durch die aufgeregten Rufe der Frauen hindurch. »Es hat keine Eile. Es ist keineswegs sicher. Ich fühlte mich seltsam und wußte nicht, was mir fehlte. Aber es ist keineswegs sicher, daß es das ist. « 
    »Trotzdem, Herrin, auch wenn du nicht sicher bist, solltest du sie kommen lassen«, beschwor sie die Kammerfrau erregt, und die Königin willigte schließlich ein. Es gab keinen Grund zur Eile. Wenn die Wehen eingesetzt hatten, würde es bald keinen Zweifel mehr daran geben. Wenn nicht, würde es nicht schaden, mit der Hebamme zu sprechen. Das eigenartige Gefühl war verschwunden, als hätte sie es nie gehabt. Es kam auch nicht wieder zurück. Die Sonne sank. Hekabe half ihren Frauen den ganzen Tag, das sonnengebleichte Leinen zusammenzufalten und wegzulegen. Bei Sonnenuntergang schickte Priamos die Nachricht, daß er den Abend bei seinen Männern verbringen werde; Hekabe sollte das Mahl mit ihren Frauen einnehmen und zu Bett gehen, ohne auf ihn zu warten.
    Vor fünf Jahren, dachte sie, hätte mich das bestürzt. Ich hätte nicht einschlafen können, wenn er mich nicht in seinen starken liebevollen Armen gehalten hätte . Inzwischen, und besonders in diesem Stadium der Schwangerschaft, freute sie sich bei dem Gedanken daran, das Bett für sich allein zu haben, selbst wenn sie daran dachte, daß er das Bett einer anderen Frau am Hof teilte - vielleicht der Mutter eines der anderen königlichen Kinder -, beunruhigte sie das nicht. Sie wußte, ein König brauchte viele Söhne, und ihr eigener Sohn Hektor stand hoch in der Gunst seines Vaters.
    Zumindest würden die Wehen in dieser Nacht nicht einsetzen. Deshalb rief sie nach ihren Frauen und ließ sich von ihnen in dem gewohnten Zeremoniell zu Bett bringen. Aus einem unerfindlichen Grund stand ihr vor dem Einschlafen als letztes das Bild der Frau vor Augen, die an diesem Tag auf der Straße um ihren Segen gebeten hatte.
    Kurz vor Mitternacht weckte den Wachposten vor den Gemächern der Königin, der vor sich hindöste, ein entsetzlicher Schrei, der durch den ganzen Palast zu hallen schien. Sofort hellwach trat er durch die Tür und rief, bis eine der Frauen der Königin auftauchte. »Was ist geschehen? Haben die Wehen der Königin eingesetzt? Brennt es?« fragte er.
    »Ein schlechtes Omen«, jammerte die Frau, »ein schrecklicher Traum … « In diesem Augenblick erschien die Königin in der Tür. »Feuer!« schrie sie, und der Wachposten blickte bestürzt auf die üblicherweise würdevolle Königin. Ihre langen rötlichen Haare waren gelöst und fielen ihr wirr bis zur Hüfte. Das Gewand war ihr über die

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