Die Feuerbraut
im Frühjahr 1632 gezwungen, Albrecht von Wallenstein erneut das Kommando über das Reichsheer und die verbündeten Truppen zu übertragen.
Es gelang Wallenstein, den Vormarsch der Schweden zu stoppenund dadurch Österreich und Böhmen zu retten. Zudem kostete die in Sachsen ausgetragene Schlacht bei Lützen den Schweden ihren König. Über das, was danach kam, streiten sich die Historiker noch heute. Zwar gelang es Wallenstein, die nach Böhmen eingedrungenen Sachsen unter General Armin wieder aus dem Land zu treiben, aber er widersetzte sich jedem Befehl des Kaisers, gegen die in Bayern stehenden Schweden vorzugehen. Es mag sein, dass er aus persönlicher Abneigung gegen den bayerischen Kurfürsten Maximilian zögerte, doch kann dies auch durch geistige Ermattung und Entschlusslosigkeit infolge von Krankheit geschehen sein.
In jedem Fall verlor Wallenstein immer mehr den Rückhalt im Reich und war zuletzt den Intrigen seiner Feinde im katholischen Lager nicht mehr gewachsen. Schließlich wurde er in der Stadt Eger durch englische und schottische Söldner getötet.
Der Krieg dauerte danach noch weitere vierzehn Jahre und verheerte große Teile Mitteleuropas, so dass vielerorts nur ein Bruchteil der Bewohner überlebte. Die Greueltaten beider Seiten im Krieg übertrafen alles bisher Dagewesene, und bis im Jahre 1648 endlich Frieden geschlossen wurde, schien es, als hätten sich die Pforten der Hölle geöffnet.
Trotzdem gab es auch in diesem Krieg Gebiete, die kaum oder gar nicht von der Kriegsfurie heimgesucht wurden. Doch auch diese verarmten, und die Steuerlast, die den Bauern wegen der Kriegskosten auferlegt wurden, führte in einigen Gegenden zur Rebellion. In Österreich kam noch eine protestantische Grundhaltung bei einem Teil der Bevölkerung hinzu, die sich gegen die strikte Rekatholisierung zur Wehr setzte und zuletzt nur durch den Einsatz von Truppen niedergeschlagen werden konnte.
So schlimm der Dreißigjährige Krieg auch gewesen sein mag, er stellt nur den erweiterten Hintergrund dieses Romans dar. Das eigentliche Thema ist der Hexenwahn, der in diesen Kriegsjahrzehnteneinem traurigen Höhepunkt zustrebte. Beinahe überall brannten in jenen Jahren die Scheiterhaufen mit unglücklichen Frauen und Männern, die sich durch unvorsichtige Äußerungen und abweichende Verhaltensweisen verdächtig gemacht hatten oder von anderen denunziert worden waren. Das Grauen des Krieges förderte den Aberglauben der Menschen und die Suche nach einem Grund für all das Unglück, das über ihre Welt hereinbrach. In der festen Überzeugung, dass dies nur durch das Wirken der höllischen Mächte geschehen sein könne, wurde gegen deren angebliche Anhänger rigoros vorgegangen. Wer einmal ins Blickfeld der Hexenjäger geraten war, war meist verloren, denn die Folter brachte selbst den Unschuldigsten dazu, alle Verbrechen zu gestehen, die ihm vorgeworfen wurden. Zwar gab es für den Einsatz der Folter strenge Maßregeln, aber die allgemeine Angst vor Teufelswerk sowie die zunehmende Verrohung der Menschen durch die Schrecken des Krieges sorgten dafür, dass kaum einer die Tortur ohne schwere körperliche Schäden überstand.
Doch gerade der Glaube an die teuflischen Mächte wie auch der Verlust des Glaubens an die himmlische Gerechtigkeit brachten es mit sich, dass sich viele der Kraft von Hexen und Zauberern bedienen wollten, sei es, um anderen zu schaden, sei es, um selbst aufzusteigen. In einer Zeit, in der alle Werte aus dem Gleichgewicht gerieten und zur allgemeinen Not noch die religiöse Desorientierung hinzukam, vermochten Scharlatane und angebliche Hexen genügend Menschen zu finden, die an ihre magischen Kräfte glaubten und sie dafür bezahlten, in ihrem Sinne tätig zu sein. Im Allgemeinen gerieten auch diese vermeintlichen Hexer und Hexen über kurz oder lang ins Blickfeld der Hexenjäger und endeten auf dem Scheiterhaufen.
Eine große Rolle in diesem Roman spielt auch das Herzogtum der Neuen Pfalz von Neuburg, das nach dem Landshuter Erbfolgekriegim Jahr 1505 gegründet wurde und bis 1806 existierte, wenn es auch in den letzten Jahren seines Bestehens in Personalunion mit dem Kurfürstentum Bayern regiert wurde. Das Herzogtum Neuburg bestand aus mehreren Enklaven, die über das heutige Oberbayern, Schwaben, Mittelfranken und die Oberpfalz verteilt lagen. Neuburg selbst blieb nur für ein gutes Jahrhundert die Residenzstadt dieses kleinen Staates und wurde dann durch Düsseldorf, den Hauptort des Herzogtums
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