Die Feuerbraut
starben durch den Feind, andere raffte die Pest dahin, die im Gefolge der Schweden über das Land kam, und im Verlauf der Kämpfe kamen weitere zu Schaden. Auch hat die Stadt schwer gelitten. Nur wenige Häuser stehen noch unversehrt, der Rest wurde ein Raub der Flammen.« Ihm war anzusehen, wie sehr ihn dies schmerzte, denn anders als Fabian und Irmela, die zwar auch aus dem Herzogtum stammten, aber nicht aus der Stadt selbst, war Neuburg an der Donau seine Heimat gewesen.
Fabian begriff, was Stainach bewegte, trat auf ihn zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Wir werden Neuburg und alles, was dazugehört, wieder aufbauen, Herr von Stainach, und schöner, als es jemals gewesen ist.«
Dann wechselte er einen Blick mit Stephanie, die eine auffordernde Handbewegung machte, und sah Irmela an. »Es ist zwar noch kein ganzes Jahr vergangen, seit wir in Pilsen eine Abmachung getroffen haben, und du weißt, dass meine Verpflichtungen Lexenthal gegenüber es mir unmöglich machen, vor dem Herbst dieses Jahres eine neue Ehe einzugehen. Wenn es aber dein Wille sein sollte, werden wir unser Verlöbnis offiziell verkünden und heiraten, sobald die Zeit gekommen ist.«
Irmela hörte Gibichen erregt schnauben, doch ihr Blick suchte Stephanie, der die Tränen über die Wangen liefen. Kurz entschlossen ging sie zu Fabian hinüber, packte ihn und schob ihn Stephanie in die Arme. »Sie braucht dich weitaus mehr als ich.«
Es tat nicht einmal weh. Dabei hatte sie als Kind und auch noch als junges Mädchen Fabian wie einen Helden verehrt.
»Du willst wirklich auf ihn verzichten?« Stephanie schien es nicht glauben zu können.
Irmela lachte leise auf. »Ich finde, ihr passt besser zusammen als er und ich. Außerdem brauchst du jemand, der dich vor deinen Verwandten in Wien schützt. Die würden dich nach Ablauf deiner Trauerzeit dem nächsten Mann anvermählen, der ihnen einfällt.«
»Es ist also nicht nur wegen …« des Kindes, hatte Stephanie sagen wollen, doch Irmela erriet ihre Absicht und fiel ihr ins Wort. Dies war ein Geheimnis, das sie nicht einmal vor Albrecht von Rain offenbaren wollte, geschweige denn vor einem Fremden wie Stainach.
»Meine Liebe, mein Bündnis mit Fabian war aus der Not heraus geboren, um mich gegen Helene behaupten zu können. Nun, da sie tot ist, benötige ich seinen Schutz nicht länger. Ich weiß, dass er Euch verehrt und Eurer Tochter ein liebevoller Stiefvater sein wird.« In Irmelas Stimme schwang eine zweifache Warnung mit. Das Geheimnis um Stephanies Tochter musste gewahrt bleiben, um den Ruf der beiden nicht zu zerstören.
»Küsst euch endlich!«, fuhr sie die beiden an, wandte sich mit einer heftigen Bewegung ab, die ihre Erregung verriet, und lief aus dem Zimmer.
Fabian und Stephanie sahen einander hilflos an, dann suchten ihre Blicke Gibichen, der sich eben mit einer geschmeidigen Bewegung erhob. »Ihr habt gehört, was Irmela gesagt hat! Was zögert ihr also noch?«, rief er ihnen zu und verließ ebenfalls den Raum.
Er holte Irmela im Garten ein und vertrat ihr dort den Weg. »Gestattet mir ein Wort!«
»Das waren schon vier«, kam es gepresst zurück.
Gibichen lachte beinahe übermütig auf. »Dann erlaubt mir so viele, wie ich sprechen will.«
»Da Ihr keiner der schwatzhaften Sorte seid, wird es wohl nicht lange dauern.« Irmela lehnte sich gegen eine Statue, die ihr inihrer Nacktheit wenig christlich erschien, und sah Gibichen fragend an.
Der aber wusste nicht mehr so recht, wie er sich ausdrücken sollte. »Es war sehr edel von Euch, Fabian freizugeben.«
»Edel!«, rief Irmela aus. »Nein, es war nur klug. Er liebt Stephanie und trägt ihr Bild im Herzen. Ihn an sein Wort zu binden hätte mich gezwungen, immer im Schatten der anderen zu leben. Das wollte ich nicht.«
»Ihr solltet Euch nicht geringer machen, als Ihr seid. Fabian wäre an Eurer Seite glücklich geworden.« Noch während Gibichen es sagte, war es, als trete er aus einem kalten Schatten heraus ins Sonnenlicht. Nun konnte noch alles gut werden.
Irmela verstand seine Worte jedoch falsch und fuhr heftig auf. »Ihr meint, er wäre von biegsamem Gemüt. Doch er ist jetzt ein anderer als in Pilsen. Die Haft in Harlaus Kerker hat ihn reifen lassen.«
»Das gebe ich gerne zu, und es freut mich für ihn. Ich mache mir jedoch Sorgen um Euch.«
Irmela hob erstaunt die Augenbrauen. »Sorgen um mich, wieso?«
»Wer wird Euch in Zukunft beschützen, wenn Ihr Fabian das Recht dazu verwehrt?«
»Bin ich so
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