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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Augenblick begriff Gibichen, dass er kurz davor war, Dinge zu tun, die vielleicht doch etwas voreilig waren, und gab sie mit einem verlegenen Lächeln frei. »Wir sollten rasch heiraten, denn ich weiß nicht, wie ich die Zeit bis dahin überstehen soll.«
    »Lexenthal wird uns gewiss die Gefälligkeit erweisen und uns eine Trauung innerhalb der nächsten Tage ermöglichen. Mich würde es freuen!« Irmela zog seinen Kopf zu sich herab und küsste ihn.
    Doch über dem warmen Gefühl, das sie durchströmte, ließ sie das Jetzt nicht aus den Augen, und als Gibichen sie freigab, wies sie nach Nordwesten. »Wir werden Hochberg wieder so aufbauen, wie es früher gewesen ist, und wenn dieser elende Krieg endlich vorbei sein wird, werden wir dort in Frieden leben und alt werden können.«
    »Ein Hoch auf Hochberg! Und auf Fabian! Hätte er nicht bei Stephanie Feuer gefangen, könnte ich dich jetzt nicht in meinen Armen halten.« Gibichen wollte weitersprechen, doch Irmela legte ihren Finger auf seine Lippen.
    »Ich würde eher sagen: auf uns! Wie du weißt, ist einem das Hemd immer näher als der Rock. Was würdest du davon halten, wenn ich dich in Zukunft Ludwig nenne?«
    »Ich würde mich sehr darüber freuen«, antwortete Gibichen und fragte sich, welche Überraschungen er wohl noch mit Irmela erleben würde.

XXIV.
    Irmela ließ die Kutsche anhalten und öffnete den Schlag, um die Stadt anzusehen. Stainachs Bericht hatte sie Schlimmes erwarten lassen, doch das, was sie nun erblickte, war noch schrecklicher, als sie es sich vorgestellt hatte. Als Kind war ihr Neuburg wie eine große Spielzeugstadt erschienen, und später hatte sie es als bedrohten und von Flüchtlingen überlaufenen Ort gesehen. Nun aber lag es wie ein toter Kadaver vor ihr und reckte seine verkohlten Balken und geborstenen Mauern anklagend in die Höhe. Nie hätte Irmela sich vorstellen können, dass Gott so etwas zulassen könnte, und sie zweifelte an der Vernunft der Menschen. Hier zumindest hatten sie wie Tiere gehaust.
    Ihr Ehemann spürte ihre Gefühle, so wie er es schon vom Augenblick ihres Kennenlernens an getan hatte, lenkte sein Pferd neben die Kutsche und streckte ihr die Linke hin. »Häuser können neu errichtet werden, meine Liebe. Es kommt auf den Geist an, der die Menschen einer Stadt oder eines Landes bewegt.«
    »An gutem Willen soll es uns nicht fehlen.« Irmela atmete tief durch und schenkte Ludwig von Gibichen ein Lächeln.
    »Daran fehlt es wirklich nicht.« Es fiel Gibichen nicht leicht, ein ausgeglichenes Gemüt zu zeigen, denn auch ihn hatte Neuburgs Zustand erschüttert. Doch um Irmelas willen durfte er sich seine Niedergeschlagenheit nicht anmerken lassen. Er gab ihre Hand frei und winkte dem Kutscher zu weiterzufahren. Als sie sich dem zerborstenen Mauerring näherten, konnten sie sehen, dass es noch Leben in der Stadt gab. Die Menschen wirkten bleich und mager, als hätten sie zu viel Leid und Hunger ertragen müssen, doch als sie die Kutschen und Wagengespanne sahen, die von Marienheim her auf die Stadt zurollten, liefen sie neugierig zusammen.
    »Willkommen!«, rief eine junge Frau Gibichen zu, der als Ersterin die Stadt einritt. Trotz der schlimmen Erfahrungen, die sie gemacht haben musste, freute sie sich offensichtlich, Fremde zu sehen. Ebenso wie die anderen beäugte sie die Kutschen und die mit Gepäck beladenen Karren hinter ihnen.
    Die junge Frau fasste nach Gibichens Zügel. »Kommt Ihr im Namen unseres Allerdurchlauchtigsten Herzogs?«
    »Das tun wir!«
    Ein erleichtertes Aufatmen ging durch die Menge. Gibichen lächelte den Menschen aufmunternd zu und hob grüßend die Hand. »Ich bringe die Gräfin Hochberg zurück, die vor mehr als zwei Jahren vor den Schweden fliehen musste.«
    Ein älterer Mann warf die Arme hoch, als wolle er den Himmel anklagen. »Dann ist die Dame genauso ohne Dach über dem Kopf wie wir. Ihr Schloss ist abgebrannt, und das, was von dem neuen Stadthaus ihrer Familie schon stand, haben die elenden Schweden bis auf die Grundmauern abgetragen, um die Steine für die Verstärkung der Verteidigungswerke zu verwenden. Das Haus über dem Strom aber ist dem Fluch einer Hexe zum Opfer gefallen!«
    Gibichen sah verblüfft auf ihn nieder. »Was ist passiert?«
    »Das Haus ist verschwunden! Weggezaubert worden!«, rief eine ausgemergelte Frau und bekreuzigte sich.
    »Unsinn! Ich habe doch gesehen, wie es passiert ist!«, rief ein älterer Mann in der Kleidung eines Fischers. »Es ist von einem Dämon in

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