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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Bug, ein schlanker Rumpf, oft nicht einmal geschlossen, ein langgezogenes, erhöhtes Heck mit einer offenen Kabine darauf, in der unser Rudergänger stand, der sich gegen das Seitenruder stemmte. Die Lanze des Ruhms war groß genug, dass sie neben dem Laderaum auch eine große Kabine im Heck besaß. Die stand uns zur Verfügung. Die Mannschaft dagegen, auch Deral, schlief unter Deck in Hängematten.
    Zum Kochen gab es eine kleine, mit Blechen beschlagene Feuerstelle, auf der über sorgsam bewachten Kohlen in einem kleinen Kessel gekocht wurde. Tatsächlich aber war es eher üblich, am Ufer anzulegen, um für Mittag Rast zu machen. Auf längeren Reisen und auf hoher See war das jedoch nicht möglich. Dann würde die Mannschaft sich von hartem Trockenbrot ernähren, von Früchten und anderen haltbaren Dingen.
    »Wasser«, hatte mir Deral erklärt, als wir die Reise planten, »Wasser ist das eigentliche Problem. Bevor wir den Gazar verlassen und ins offene Meer steuern, müssen wir Wasser und frischen Proviant aufnehmen. Üblicherweise hätten wir das in Janas getan.« Er hatte mir einen fast schon vorwurfsvollen Blick zugeworfen. »Es scheint mir allerdings, dass wir uns besser an anderer Stelle versorgen sollten.«
    Damit hatte er wohl recht. Janas, die größte Küstenstadt Bessareins und nach Gasalabad das mächtigste der Emirate, unterstand dem Turm, einem Haus, das mit dem Haus des Löwen, der Emirsfamilie von Gasalabad, und somit jetzt auch mit uns verfeindet war. Einst hatte Janas dem Haus des Adlers gehört, dem Haus, dem Armin vorstand. Vor Jahrhunderten hatte eine Intrige das Haus entmachtet und fast vollständig vernichtet. Ich wusste auch, dass Armin noch immer davon träumte, Janas für sich zurückzugewinnen.
    Ich wünschte ihm Glück dabei, aber das sollte er nun besser allein bewerkstelligen. Niemand von uns verspürte noch den Ehrgeiz, ihm dabei zu helfen.
    Ich mochte das Schiff besitzen, doch wir waren kaum mehr als Passagiere. Deral hatte sich unmissverständlich dazu geäußert: Die Kabine gehörte uns, damit wir ihm und der Mannschaft nicht im Weg herumstanden. Jetzt, wo das Schiff langsam Fahrt aufnahm, zeigte sich die Weisheit seiner Worte. Die Leute hatten genug zu tun, eilten hierhin oder dorthin, hoch auf die Wanten, oder stützten sich mit dem ganzen Gewicht gegen die langen Stangen, mit denen sie das Schiff vom Ufer abstießen.
    Für mich hatte eine Flussfahrt etwas Beschauliches an sich, für Deral nicht. Ständig war er in Bewegung, stand im Bug und starrte mit zusammengekniffenen Augen ins Wasser, musterte das Ufer oder rief neue Befehle hoch zum Steuermann, der das große Ruder oft nur einen Fingerbreit bewegte.
    Der Sinn solcher Befehle erschloss sich mir nicht. Der Gazar war der größte Fluss, den ich jemals gesehen hatte, die Ufer waren fast einen Pfeilschuss weit voneinander entfernt, manchmal sah man sie kaum. Andere Schiffe, von denen es reichlich gab – von anderen Dhaus bis hin zu großen Lastkähnen, die entweder der Strömung folgten oder mit Ochsengespannen flussaufwärts gezogen wurden –, waren meist kleiner. Ihnen wich Deral nie aus, nur bei den Kähnen, die schlecht auf die Ruder reagierten, machte er eine Ausnahme. Mehrfach sah es so aus, als würde die Lanze des Ruhms ein anderes Schiff unter die trüben Wasser des Gazar pflügen, doch bislang war jedes der kleineren Schiffe letztlich ausgewichen. Auch wenn das manchmal mit lautstarken und verblüffend farbigen Beschwerden, gereckten Fäusten und groben Flüchen vonstatten ging.
    Auch Deral sparte nicht mit unflätigen Worten, wenn er ein anderes Boot oder Schiff vertrieb. Er stand breitbeinig da, drohend die Hände in die Hüfte gestemmt, das Gesicht wie versteinert, als bereite er sich auf eine Kollision vor. Als es schien, als wäre er darauf erpicht, ein Boot voll mit jungen Frauen und Kindern zu rammen, räusperte ich mich.
    »Können wir wirklich nicht ausweichen?«
    Er warf mir einen Blick zu, der mich und meine Einmischung in die tiefsten Höllen verdammte, und seufzte dann, als läge die Last der Weltenscheibe auf seinen Schultern.
    »Gebt mir den Speer dort«, wies er mich in einem etwas ungeduldigen Tonfall an. Die langen Speere waren entlang der Reling verteilt, wo es metallene Ösen gab, die sie hielten. Vorher hatte ich sie nicht bemerkt, sie dienten wohl der Verteidigung gegen Piraten, die weiter flussabwärts, nahe Janas, eine Gefahr darstellen sollten. Aus dem gleichen Grund hatte die Lanze des Ruhms

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