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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Feuers auf polierten Helmen und Rüstungen.
    Deral atmete erleichtert auf und ließ seine Waffe, eine Armbrust, sinken. »Es sind Soldaten. Sie haben die Sklavenhändler angegriffen«, informierte er uns überflüssigerweise. Dort hinten auf einem kleinen Hügel saßen drei Soldaten auf ihren Pferden, wohl Offiziere, die den Angriff verfolgten. Einer von ihnen trug eine Standarte, aber es war zu dunkel, um zu erkennen, welche.
    »Es ist dieser Hauptmann Khemal«, verkündete Zokora gelassen. »Einer der Hauptleute der Palastgarde. Die beiden Männer tragen die Roben der Priesterschaft des Boron, einer von ihnen ist sogar gerüstet und bewaffnet.«
    Ich vergaß immer wieder, wie gut Zokora im Dunkeln sehen konnte.
    »Es scheint, als habe Marinae etwas dagegen, dass das Lager weiterbesteht«, meinte Varosch, der das Geschehen mit leuchtenden Augen verfolgte. Er war ein Anhänger Borons, des Gottes, der für Gerechtigkeit einstand, und zu sehen, wie Soldaten der Goldenen Stadt nach Weisung von Borons Priesterschaft dem Sklavenhandel Einhalt geboten, erfüllte ihn mit tiefer Genugtuung.
    Sklavenhandel war in Gasalabad noch erlaubt gewesen, wenn auch unter größeren Einschränkungen als in den anderen Emiraten des Landes. Offenbar hatte sich das jetzt geändert, nachdem Prinzessin Marinae am eigenen Leib erfahren hatte, was Sklaverei bedeutete. Kürzlich erst hatte die Prinzessin im Tempel des Boron Anklage erhoben und unter göttlichem Eid von ihrem Leidensweg berichtet. Hauptsächlich galt ihre Anklage den Häusern der Verschwörer, offenbar hatte sie aber auch genug über die Sklavenhändler zu sagen gehabt.
    »Esseri«, meinte Deral mit einer leichten Verbeugung. »Verzeiht den falschen Alarm, aber hier in der Gegend muss man wachsam sein.«
    »Es gibt wenig zu vergeben«, entgegnete Leandra. »Ich wollte, jeder Alarm würde sich als so harmlos erweisen.«
    Langsam fuhr die Lanze weiter, bald waren wir nahe genug, um eine Reihe dunkel gekleideter Sklavenhändler vor ihren brennenden Zelten knien zu sehen, hinter jedem der Unglücklichen nahm gerade ein Soldat mit gezogenem Schwert Aufstellung, während der Priester des Boron vortrat.
    Wir sahen nicht, was dann geschah, ein Hügel schob sich zwischen uns und das Lager, aber ich konnte es mir denken.
    »Sklaverei ist abscheulich«, sagte Leandra bitter. Auch sie hatte sich in Gefangenschaft dieser Leute befunden. »Es ist mir unverständlich, warum erst jetzt gegen sie vorgegangen wird.«
    »Das kann ich Euch erklären, Essera«, sagte Deral mit einer tiefen Verbeugung. »Der Sklavenhandel ist ein äußerst gewinnbringendes Geschäft, und mehr als ein Haus nahm Anteil daran. Gegen die Sklavenhändler vorzugehen, hätte die Interessen dieser Häuser zutiefst geschädigt und zu politischen Spannungen geführt.«
    »Und jetzt?«
    Deral erlaubte sich ein leises Lächeln. »Das Haus des Turms und das Haus der Schlange profitierten von dem Handel am meisten«, erklärte er. »Im Moment allerdings sind sie wohl kaum in der Position, Protest einzulegen.«
    »Möge Boron den armen Seelen Gerechtigkeit und den Unschuldigen Gnade schenken«, intonierte Varosch leise.
    »So sei es«, entgegneten Leandra und Serafine gemeinsam mit Deral. Ich sagte nichts dazu. Zurzeit war ich von der Gnade der Götter nicht sonderlich überzeugt.
    Hinter uns verblasste der Feuerschein allmählich. Ich stand am Heck und grübelte. Wir hatten mehr als einen Hinweis darauf gefunden, dass die Sklavenhändler eng mit den Machenschaften der Diener des namenlosen Gottes verbunden waren, auch Hinweise darauf, dass höhergestellte Personen von Rang und Namen in Gasalabad darin verwickelt waren. Schon vor der heutigen Nacht waren die Soldaten der Goldenen Stadt gegen Sklavenhändler vorgegangen, die nicht die strengen Auflagen erfüllt hatten. Selten war ein solches Vorgehen von Erfolg gekrönt gewesen, denn oft genug hatte jemand die Gegner bereits gewarnt.
    Jetzt fragte ich mich, wie viele dieser hohen Persönlichkeiten gestern Nacht im Tempel des Namenlosen ersoffen waren … offenbar genügend, dass die Sklavenhändler diesmal keine Warnung erhalten hatten.
    Als die Morgendämmerung anbrach, war ich sicher nicht der Einzige, der überrascht davon war, Angus Wolfsbruder am Ufer stehen zu sehen. Schon auf die Entfernung war zu erkennen, dass er eine ereignisreiche Nacht hinter sich gebracht hatte. Die Reste seiner Lederhosen hingen in Fetzen herab, und er war über und über verdreckt, mit Blut beschmiert

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