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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Festung … und sein linker Herold wird dich meucheln.«
    Leandra sah mit zusammengekniffenen Augen auf das Brett herab.
    »Darf ich?«, fragte sie.
    Ich nickte zustimmend. Sie zog ihre Festung und die anderen Züge nach, die Serafine benannt hatte, und jedes Mal studierte sie das Brett zuvor sorgfältig.
    »Ich sehe es jetzt. Die Festung fällt, der König steht frei, sein Herold droht, ich weiche zurück, und seine Königin kommt über die Schräge und nimmt meinen König gefangen.« Sie zog eine Augenbraue hoch. »Das ist wahrlich perfide.« Sie bemerkte meinen Blick. »Hinterhältig. Gemein. Wenn ich mit meiner Festung ziehe, zwingst du mir jeden weiteren Zug auf.«
    Im Hintergrund lachte Varosch leise. »Dabei hat er sich selbst erst kürzlich über solch eine Taktik beschwert.«
    »Das ist nicht das Gleiche«, widersprach ich, doch er grinste nur.
    Sie stellte die Figuren zurück und sah mich fragend an.
    »Du bist noch immer am Zug«, sagte ich. Ich spürte weiterhin Serafines Blick auf mir lasten und blickte fragend zu ihr.
    »Jerbil … Jerbil war in vielen Dingen großartig«, sprach sie. »Aber er besaß kein Verständnis für die Strategie. Er war nur mäßig im Shah.« Mir schien, als wäre das noch nicht alles, was ihr auf dem Herzen lag, also wartete ich, während Leandra nunmehr mit ihrem Herold liebäugelte. Ein Zug, der vielleicht Erfolg versprach.
    »Wo hast du so zu spielen gelernt?«, fragte Serafine.
    »Im Tempel des Soltar. Es gab einen Priester dort, der keine Gelegenheit ausließ, mich im Shah zu demütigen. Wir spielten fast jeden Abend.«
    »Wie lange?«
    »Ein paar Jahre.«
    »Wie lang dauerte es, bis du das erste Mal gegen ihn gewonnen hast?«, fragte sie nachdenklich. »Ich kenne mich aus mit dem Spiel, und du bist mehr als nur gut darin.«
    »Ich habe nie gewonnen«, teilte ich ihr mit, und Leandra sah auf, stutzte und lachte dann.
    »Und du wirfst mir Sturheit vor?«
    »Nun, nur weil ich selbst stur bin, bedeutet das nicht, dass du es nicht auch bist«, gab ich zurück, und die anderen lachten. Sogar Zokora, die sich das Ganze stumm angesehen hatte, schien erheitert. Dann musste auch ich schmunzeln, woraufhin Leandra mich so empört ansah, dass ich auch nicht anders konnte, als selbst zu lachen. Es tat gut. Ich hoffte, dass das eben mehr als ein Traum gewesen war und irgendwo auch Natalyia gerade lächelte.
    Ein Ruf ertönte vom Ausguck auf dem Mast. Ich schaute hoch, der Mann war nur als Schattenriss zu erkennen, doch er wies nach Westen, grob in Fahrtrichtung. Von vorn bellte Deral ein Kommando, und die Lanze des Ruhms erwachte. Der Seemann, der eben noch träge auf einer Taurolle gedöst hatte, sprang auf und rannte nach hinten, von unten kam das Geräusch trampelnder Füße, als der Rest der Besatzung an Deck stürmte.
    Auch wir sprangen auf, ich sammelte hastig die Figuren und das Brett ein, während sich der Erste Maat der Lanze an dem schweren Schloss der Kiste zu schaffen machte, an der ich eben noch gelehnt hatte.
    Der Deckel wurde zurückgeworfen und gab den Blick auf schwere Entermesser, Haken, Dolche und Netze frei, sowie gut ein halbes Dutzend Armbrüste.
    Es bedurfte keiner großen Erklärungen, um auch uns nach unseren Waffen sehen zu lassen. Ich löschte meine Pfeife, steckte sie ein und griff Seelenreißer, während ich versuchte zu erkennen, auf welchen Kampf sich Deral vorbereitete.
    Im nächsten Moment sah ich auch schon den flackernden orangeroten Schein, der hinter einem Hügel den Himmel erhellte. Irgendwo da vorn brannte etwas, und selbst auf die Entfernung waren Schreie zu hören.
    In der Nacht sah vieles anders aus als am Tage, doch meinte ich plötzlich, etwas wiederzuerkennen. Aber Varosch war schneller. »Das Lager der Sklavenhändler!«
    Er hatte recht. Dies war der Ort, an dem wir vor kaum mehr als einer Woche Marinae, die ältere Schwester Faihlyds, aus der Sklaverei befreit hatten.
    Kurz danach war den Sklavenhändlern ein Unheil widerfahren. Jemand oder etwas hatte sie angegriffen. Als wir nachgesehen hatten, hatten wir nur die Spuren eines ungleichen Kampfs gefunden. Den Sklaven in ihren Käfigen war nichts geschehen, nur die Sklavenhändler waren spurlos verschwunden. Entweder waren sie zurückgekehrt, oder andere ihrer Zunft hatten das Lager übernommen. Ein derber Fehler, wie sich nun zeigte.
    Vor uns tauchte ein dunkles Schiff auf, das dort am Ufer nahe dem Lager festgemacht hatte. Schatten bewegten sich, hier und da spiegelte sich der Schein des

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