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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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aber sie strich mir die Salbe auf die Nackenwunde. Zokora legte sich wieder auf ihr Lager und schloss die Augen.
    »Wie lange noch?«, fragte ich Deral und hielt die Hand vor Augen, um das andere Schiff gegen die Abendsonne besser sehen zu können. Wir befanden uns alle auf dem Achterdeck der Lanze und beobachteten das Schiff, das so fest entschlossen schien, unser Verderben zu sein. Den ganzen Tag über hatte es aufgeholt, jetzt war es nahe genug heran, dass man es gut erkennen konnte. Es war ein Schwertschiff, gebaut nach einem Entwurf des Alten Reichs. Es besaß fein geschwungene Linien, einen Rammsporn, der vor der Bugwelle das Wasser aufwühlte und schimmern ließ, zwei hohe Masten und einen ausladenden Bugspriet mit rechteckigen Segeln daran. Es war um ein Drittel größer als unsere Lanze und lag hoch im Wasser, was das Geheimnis seiner Geschwindigkeit erklärte. Das und die Tatsache, dass es überall Segel gesetzt hatte, wo man nur ein Tuch spannen konnte.
    »Eine Kerze, vielleicht noch eine halbe Kerze dazu«, sagte Deral bedrückt. Er sah zur Sonne. »Es wird dunkel sein, wenn sie uns einholen.« Er warf einen bösen Blick hoch zu dem Wyvern, der immer noch über uns kreiste. »Ohne dieses Biest könnte ich die Nacht nutzen und versuchen, ihnen zu entkommen. So aber wird es uns immer wiederfinden.« Er warf mir einen Seitenblick zu. »Selbst Eure Klinge wird uns nicht retten, es sind zu viele.«
    Auf der Donnerfeste hatte Varosch ein Sehrohr gefunden, um das ich ihn nun bat. Er reichte es mir schweigend. Die Magie des Rohrs brachte die Ferne nahe, als könne man sie greifen, doch kehrte sie auch das Unterste nach oben. Gerade auf einem schwankenden Deck behagte es meinem Magen nicht, wenn ich hindurchsah.
    Der Winkel war nicht der günstigste, das Segel am Bug versperrte noch zusätzlich die Sicht, aber das Deck des Schiffs erschien mir gedrängt voll. Es mochten eher hundert als fünfzig Mann sein.
    Ich öffnete das andere Auge wieder, ein Trick, den Varosch entdeckt hatte, und suchte den Wyvern. Es brachte einem Kopfschmerzen ein, aber es war in der Tat leichter, etwas zu finden, bevor man das Rohr darauf richtete.
    Aus der Ferne sah der Wyvern dunkel aus, aber durch das Glas betrachtet schillerte er in tausend Farben, von dunklem Türkis bis hin zu dem Blau der Nacht und allen Schattierungen dazwischen. Die Augen waren senkrecht geschlitzt wie bei einem Reptil, und die Art, wie er durch die Luft glitt, schien mir sogar anmutiger, als es bei den stolzen Greifen der Fall war. Der Reiter war eine junge Frau, in blutrotes Leder gekleidet und mit Beinlingen, die in weichen Lederstiefeln endeten. Ein Kurzbogen war an ihrem Sattel befestigt, daneben ein breiter, flacher Köcher voll mit Pfeilen. Ihre Haut war wie Elfenbein, fast so fein und hell wie Leandras, das Haar hingegen pechschwarz und in vier lange Zöpfe geflochten.
    Ihr Gesicht trug einen entschlossenen, fast hasserfüllten Ausdruck, und es schien mir, als ob sie mir direkt ins Auge blickte.
    Ich ließ das Rohr sinken, und sie war wieder nur ein ferner Fleck am Himmel. Ich reichte das Utensil weiter an Leandra, die es ebenfalls auf den Wyvern und seinen Reiter richtete.
    »Es scheint, als ob Kolaron gern Schönheit in die Schlacht wirft«, sagte sie, als sie das Rohr sinken ließ. »Im ersten Moment dachte ich sogar, sie wäre eine Elfe.«
    »Ich habe gehört, er hasst Frauen«, sagte Varosch leise, als er das Rohr wieder an sich nahm. Er sah mit gefurchter Stirn hoch zu dem fernen Biest. »So gesehen ergibt es einen Sinn.« Er verstaute das Gerät vorsichtig, denn nach den Schriften der Götter war es sein kostbarster Besitz.
    »Natalyia erwähnte eine Weissagung, nach der eine Frau sein Ende wäre«, stimmte Leandra ihm zu und zeigte ihre weißen Zähne in einem bösartigen Lächeln. »Ich bin gern bereit, sie ihm zu erfüllen.«
    »Sie muss erschöpft sein«, meinte ich. »Wisst ihr noch, wie anstrengend es ist, durch die Lüfte zu reiten? Seitdem wir sie das erste Mal sahen, kann sie keine Rast gefunden haben. Warum landet sie nicht auf dem Schiff?«
    »Vielleicht kommt sie nicht wieder weg davon«, mutmaßte Varosch. Er wandte sich Serafine zu, die bislang geschwiegen hatte. »Könnt Ihr etwas tun?«
    Serafine schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Dazu muss es näher kommen.«
    Wir wollten uns mit den Piraten nicht im Nahkampf messen. Leandra war eine Maestra der arkanen Künste, und diesmal sollte sie es sein, nicht Seelenreißer, die den Kampf

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