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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ihnen wenig Beachtung schenkte.
    Sie schüttelte den Kopf. »Vier. Ein weiterer fehlt einfach, niemand weiß, wann er über Bord ging. Wir haben zwei Verletzte und einige weitere Kratzer. Für einen Moment dachte ich, wir hätten dich auch verloren«, fügte sie dann leise hinzu.
    »Warum denn?«, fragte ich überrascht.
    Sie hob die Hand und berührte mich leicht am Hals, es brannte heftig. Ich tastete mich dort selbst ab und fand eine tiefe, verkrustete Furche, die nur knapp an meiner Halsschlagader vorbeiführte. »Götter!«, entfuhr es mir. »Ich habe es nicht einmal bemerkt. Was hat mich da nur getroffen!« Natürlich begann es jetzt zu brennen, als hielte man mir ein glühendes Eisen dorthin.
    »Splitter«, erklärte Deral mit ernstem Gesicht, als er zu uns trat. »Holz splittert, das ist die wahre Gefahr, wenn die Ballisten uns treffen. Die meisten Verletzungen rühren daher.«
    »Es tut mir leid, Deral«, teilte ich ihm mit. »Ich hatte gehofft, dass wir glimpflicher davonkommen würden.«
    »Das ist auch der Fall, Esseri«, sagte er dann. »Ich hätte nicht geglaubt, dass es uns überhaupt gelingt.« Er legte die Stirn in Falten. »Es ist auch nicht gesagt, dass wir schon außer Gefahr sind.«
    Ich schaute auf das Meer hinaus, noch immer war es befremdlich für mich, so viel Wasser auf einmal zu sehen. Nur dort in der Ferne bemerkte ich ein Segel, und dort hinten ein weiteres. Es kam mir nicht so vor, als befänden wir uns in Gefahr.
    Leandra zeigte nach oben. Ich sah hoch, erkannte aber nur die Möwen und den tiefblauen Himmel, der in die strahlende Morgenröte überging.
    »Der Wyvern hat uns schon zweimal aufgesucht«, erklärte sie.
    »Vor dem Biest können wir uns nicht verstecken«, meinte Deral verärgert. »Es wird die Piraten direkt zu uns führen, und es gibt nichts, was wir dagegen tun können!«
    Ich wurde abgelenkt, als zwei große Fische neben unserem Bug aus dem Wasser sprangen. Sie grinsten mich lustig an und tauchten dann wieder in die Fluten. Ich starrte ihnen nach.
    »Delphine«, erklärte mir Leandra lächelnd.
    »Ich weiß«, sagte ich. »Ich wusste nur nicht, dass es sie wirklich gibt.« Ich hatte solche Tiere schon gesehen, als Mosaik an der Wand eines ganz speziellen Baderaums im Gasthof Zum Hammerkopf . »Sie atmen wirklich Luft?«, fragte ich erstaunt, während ich zusah, wie sie unter uns hindurchtauchten.
    Ich beugte mich vor, um sie besser sehen zu können, und einer der Fische schnellte vor mir aus dem Wasser, schlug mit seiner Schwanzflosse so schnell und heftig, dass er sich fast zur ganzen Länge aus dem Wasser erhob und mich scheinbar erheitert beäugte, bevor er mit einem lachenden Pfiff wieder im Meer verschwand. Er war nahe genug, dass ich die gesprenkelten Flecken an seinem rechten Auge sah; fast wie Sommersprossen wirkten sie auf mich.
    »Götter!«, entfuhr es mir. »Das ist wahre Neugier, die ich in seinen Augen sah!«
    »Es sind die Geister von ertrunkenen Seeleuten, die in diesen Tieren leben«, erklärte mir Deral ernsthaft. »Sie baten die Götter darum, um ihre Kameraden vor den Fluten zu schützen. Sie sind heilig und Soltar geweiht, denn sie bringen den sicher an Land, dessen Zeit noch nicht gekommen ist.«
    »Wollen wir hoffen, dass wir ihre Hilfe nicht brauchen«, sagte ich und schaute wieder nach oben. Der Wyvern war nicht zu sehen.
    »Esseri«, begann Deral verlegen, »ich habe eine Bitte an Euch.«
    Ich sah ihn auffordernd an.
    Er wies auf die beiden Packen aus Segeltuch, an denen der Tuchmacher gerade die letzte Naht setzte. »Könntet Ihr bitte das Gebet für sie sprechen?«, bat er und schluckte. »Schließlich seid Ihr der Engel Soltars.« Er warf einen Blick zum Horizont, wo die Sonne unaufhaltsam stieg. »Es bleibt nicht mehr viel Zeit, Esseri.«
    Irgendwann, das schwor ich mir, würde ich die Essera Falah dafür zur Rechenschaft ziehen, was sie mit ihrem Aberglauben angerichtet hatte. Doch ich sah den Blick unseres guten Kapitäns und wusste, dass es wenig Sinn haben würde, ihm zu erklären, dass ich alles andere als ein Engel war.
    Varosch hingegen war ein Akolyth Borons, ihm stand es eher zu, einen solchen Gottesdienst abzuhalten. Ich sah zu ihm hinüber, er stand noch immer am Bug in eine Unterhaltung mit Angus vertieft. Dann blickte ich zu den beiden Packen. Gestern noch hatten sie gelacht und gescherzt. Und der eine von ihnen hatte vielleicht Serafine das Leben gerettet. Ich schuldete es ihnen.
    »Es sind Sinor und Amandus, nicht wahr?«,

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