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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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fragte ich und räusperte mich, weil meine Stimme etwas belegt klang.
    Deral nickte sichtlich überrascht. »Ich dachte nicht, dass Ihr ihre Namen kennt.«
    »Ich wusste sie auch nicht«, teilte ich dem Mann unbehaglich mit. »Aber die Sera Leandra hat sie mir genannt.«
    »Der Weg führt den Sterblichen durch Soltars Tor, in das Reich der Götter. Den Rechtschaffenen und jenen, die ohne Schuld sind, spendet Astarte Trost und Friede. Alle aber werden geleitet zum Thron Borons, der sie richten wird. Soltar wird lesen aus dem Buch der Seelen, ihr Leben aufführen zu ihren Gunsten oder ihrem Verderben. Astarte wird den Worten Soltars die ihren hinzufügen, sie wird die Gnade sein, die Boron berührt. Dann aber wird Gericht gehalten und die Seele in Borons Schale gegen eine Feder aufgewogen. Ist die Seele leicht, so wird Soltar sie belohnen, ein neues Leben wird sie erwarten, frei von der Last, die auf ihr liegt. Hat man sich aber vergangen an den Gesetzen der Götter und der Menschen, war man voller Neid und Missgunst und ohne Gnade, wird auch diesen Seelen ein neues Leben zuteil, sodass sie lernen, Gnade und Großmut zu üben. Es ist Soltars Geschenk an die Menschen, dass keine Seele an die Nacht verloren geht und jede reine Seele in Soltars Gnade das Licht eines neuen Tages erblicken wird. Jene aber, die sich der Dunkelheit verschrieben haben, wirft Boron der Gerechte in bleierne Ketten und übergibt sie dem Gott ohne Namen, denn sie haben die Gnade und das Licht der Götter verwirkt.« Ich holte tief Luft. »Diese aber, Sinor und Amandus, opferten sich, auf dass anderen kein Unheil widerfahre. Es steht geschrieben, dass jede Tat im Leben zählt, doch die selbstlose Tat findet vor dem Gericht der Götter die meiste Gnade. So überantworten wir unsere Brüder Soltars Reich und der Gnade der Götter, gewiss im Glauben darin, dass sie im Licht wiedergeboren werden.«
    Ich nickte den Seeleuten zu, die mit den zwei Planken an der Reling standen. Sie hoben die Planken an, und schweigend sahen wir zu, wie die beschwerten Packen ins Wasser rutschten und in der Tiefe verschwanden. Die beiden Delphine tauchten hinterher … Es schien mir fast, als hätten sie verstanden, was hier geschah. Doch als sie wieder auftauchten, schoss mir ein kalter Schauer über den Rücken, denn es waren nunmehr nicht zwei dieser seltsamen Fische, sondern derer vier. Und einer von ihnen grinste noch breiter als die anderen.
    Deral bedankte sich derartig gerührt, dass es mir peinlich war. Ich war froh, als er sich wieder seiner Arbeit zuwandte. Aber es war noch nicht ausgestanden.
    »Das war eine schöne Predigt«, sagte Serafine. Leandra nickte nur und sah mich dabei seltsam an.
    »Es ist überraschend, Euch aus den Schriften zitieren zu hören«, meinte Varosch leise. Er sah auf das Buch, das ich in den Händen hielt. Ich reichte es ihm zurück; er hatte es mir geliehen. »Ihr habt es nicht gebraucht«, stellte er fest, küsste das Buch und verstaute es sorgfältig wieder in seinem Packen.
    »Ich kenne die Worte auswendig«, antwortete ich kühl. »Doch es bedeutet nichts.« Ich wandte mich ab und sah aufs Meer hinaus. »Es ist das, was ich jedes Mal sage, wenn es jemanden zu bestatten gilt. Ich habe Übung darin.«
    »So habt Ihr nicht geklungen«, sagte Varosch sanft. »Es lag Überzeugung und Inbrunst in Euren Worten.«
    »Meinst du?«, fragte ich und zog eine Braue hoch. »Wie ich sagte, ich habe reichlich Übung darin.« Ich zeigte mit der Hand auf das Segel, das kurz vor der Bestattung am Horizont aufgetaucht war. Wenn man genau hinschaute, konnte man in der Höhe darüber einen dunklen Punkt erkennen, den Wyvern. Obwohl die Lanze jeden Fetzen Segel gesetzt hatte, fiel das andere Schiff nicht zurück, vielleicht holte es sogar auf, es war zu früh, um das zu entscheiden.
    »Wenn die Götter uns nicht hold sind, wird es weitere solche Reden geben«, fügte ich hinzu. »Sollte eine davon deine sein, Varosch, verspreche ich, dass ich es ernst meinen werde.«
    Leandra zog scharf die Luft ein, während Serafine mich fassungslos ansah.
    Varosch blinzelte, doch dann lächelte er. »Ich wäre dankbar dafür«, sagte er und zeigte mir die Zähne. »Denn ich fände es bedauernswert, wenn ich Euch nichts bedeuten würde.« Er verbeugte sich knapp und ging dorthin, wo Zokora auf ihrem Lager lag. Von ihrem Platz an der Reling musterte mich sogar die fremde Frau mit einem durchdringenden Blick, bevor sie wieder wegsah.
    »Es ist ein Wunder, dass er Euch

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