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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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und musterte nun auch mich mit diesen dunklen, mandelförmigen Augen. Dann schaute sie wieder weg, zurück zu dem Schiff, das wieder etwas näher herangekommen war.
    Angus grinste breit. »Mach dir nichts daraus, Havald. Sie schaut nicht einmal mich an«, bemerkte er, während er sich die Finger massierte. »Vielleicht mag sie nur Frauen. Es ist eine Verschwendung, aber manchmal spielen die Götter solche Streiche.« Er schaute zu ihr hinüber, und sein Grinsen wurde breiter. »Ich habe versucht sie zu küssen, und sie hätte mir beinahe die Finger gebrochen.«
    Serafine hustete, und Leandras Augenbrauen hoben sich.
    »Ich hätte Euch dafür kastriert«, teilte sie ihm mit.
    Er lachte schallend. »Nun, das wäre in der Tat eine Verschwendung gewesen!«
    Selbst ich musste über Leandras empörten Blick schmunzeln und war dankbar dafür, denn die Stimmung an Bord war reichlich grimmig.
    Schließlich war es so weit. Deral sah mich fragend an, ich nickte, und er gab seine Befehle.

10. Soltars Diener
     
    Für das Schiff hinter uns musste es so ausgesehen haben, als wäre uns ein Tau gerissen, denn unser Segel fing im Wind an zu flattern und zu knallen, während die Leute das gelöste Tau hastig wieder anzogen. Einen Moment dachte ich, es wäre vielleicht zu früh dafür, doch ich hatte die Wirkung unterschätzt. Das andere Schiff holte so schnell auf, als hätte man es aus einem Katapult geschossen.
    Von dort waren nun wilde Schreie zu hören, Fäuste wurden in die Luft erhoben und geschüttelt. Ich duckte mich unter die Reling und richtete einen der schweren Schilde auf, die aus drei Lagen mit Leder verstärktem Reisig bestanden, keinen Moment zu früh, denn schon schlug der erste Pfeil hinter mir in die Deckbeplankung.
    Deral hatte es vielleicht etwas zu fein geschnitten, denn als die Lanze wieder Fahrt aufnahm, hatte das andere Schiff bereits die Entfernung auf weniger als zwanzig Schritt verringert. Das Triumphgeschrei der Piraten war ohrenbetäubend.
    Pfeile prasselten auf uns nieder, so viele, dass ich fürchtete, wir hätten unseren Gegner doch unterschätzt, doch neben mir kniete und schoss Varosch in schnellem Takt. Auch die fremde Frau ließ ihren Bogen singen. Sie schoss fast dreimal so schnell wie Varosch, kaum war ein Pfeil von ihrer Sehne geschnellt, lag schon der nächste auf. Im ersten Moment zeigte sich noch wenig Wirkung, und es dauerte auch eine Zeit lang, bis der Feind begriff, was hier geschah, doch dann ließ der Pfeilhagel nach, denn in diesem kurzen Moment hatten Varosch und die Frau gut zwei Dutzend der feindlichen Schützen zu Soltar oder den Fischen geschickt.
    Doch das war erst der Anfang, denn neben mir kniete Leandra, die Augen geschlossen, und murmelte vor sich hin, fuhr mit den Fingern durch die Luft, als zöge sie Fäden aus irgendetwas heraus, während der Druck auf meine Schläfen immer größer wurde, bis ich es fast nicht mehr in ihrer Nähe aushielt.
    Das war anders als sonst, denn bislang, wenn ich sie Blitze schleudern gesehen hatte, geschah es immer spontan, jetzt aber nutzte sie die Ritualmagie, die sie so faszinierend fand.
    Zwischen ihren Händen formte sich langsam ein schimmernder Ball, der immer weiter wuchs, bis er die Größe meiner Faust besaß. Fasziniert sah ich zu, auch wenn mich der Kopfschmerz fast zu erdrücken schien. Knisternde Funken tanzten um diesen Ball herum, stoben zwischen ihren Fingern auf und liefen wie Elmsfeuer über ihre Hände. Schließlich hielt sie den Ball aus Licht, als wäre er aus greifbarem Stoff, und sah zu Zokora hinüber, das Gesicht von Anstrengung gezeichnet.
    Ein Pfeil fand eine Lücke zwischen den Schilden und schoss nahe an ihr vorbei, doch Leandra schien es nicht einmal zu bemerken. Zokora nickte ebenfalls, dann Serafine. Gleichzeitig standen die Frauen auf. Leandra hielt den sprühenden Ball in die Richtung des Feindes und ließ ihn los.
    Der Ball zerplatzte in tausend kleine Funken, die wie wilde Hornissen auf das Schiff zurasten. Überall wo ein Funken etwas berührte, gab es einen knatternden Blitz, für einen vollen Atemzug dröhnte und krachte es, schien das gesamte gegnerische Schiff in Funken gebadet, die wie Elmsfeuer an den Masten und Segeln hochliefen. Seitlich vom Schiff hoben sich die Wasser, und die Masten schwankten wild zur Seite, sodass gut ein Dutzend Piraten schreiend über Bord gingen und gewiss der größte Teil der anderen den Halt verlor. Im nächsten Moment geschah etwas, das mindestens so unheimlich war: Vom

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