Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
entscheiden würde. Auch Serafine war fest entschlossen, ihre Kräfte einzusetzen, sie war die Tochter des Wassers, und ihr Wille konnte den Fluten befehlen … Nur dass es hier eine Menge Wasser gab, und ich wusste, dass jede Form von Magie einer großen Anstrengung bedurfte.
    »Wasser hängt aneinander«, hatte sie mir erklärt. »Es ist also so, dass ich nicht nur einen Teil beherrschen kann, sondern das Ganze berühre.«
    Das Ganze nannte sich ein Ozean. Ich hoffte, dass sie wusste, was sie tat.
    »Wie nahe müssen sie heran sein?«, fragte ich Leandra.
    »Auf vierzig Schritt, wenn es Wirkung zeigen soll«, antwortete sie angespannt.
    »Das ist reichlich nahe. Schussreichweite für die Armbrüste«, bemerkte Angus, der sich nachdenklich über seinen Bart strich.
    »Das gilt für beide Seiten«, meinte Varosch trocken und liebkoste seine Armbrust.
    »Wir brauchen Schilde«, stellte Angus fest. »Und Leute, die dir die Armbrüste laden.«
    Varosch schaute ihn überrascht an. »Daran habe ich gar nicht gedacht.«
    »Du bist, wie ich hörte, ein hervorragender Schütze«, meinte Angus. »Es erscheint mir sinnvoll, deine Zeit nicht damit zu vergeuden, die Armbrust laden zu müssen.« Er deutete auf die Reling vor uns. »Ich lege mich hier hin, spanne die Armbrüste und reiche sie hoch zu dir. Ich bin stark genug, sie ohne Hebel zu spannen. Du musst nur so schnell schießen, wie ich dir die Waffen reiche.«
    »Das hört sich nach einem Plan an«, entgegnete Varosch. Er sah zu dem Piratenschiff zurück. »Wie auch immer es ausgeht, es kann nicht schaden, unseren Preis zu heben.«
    »Schilde werden sich finden lassen, Armbrustbolzen auch«, meinte Deral. »Ich nehme an, es sollte noch bei Licht geschehen?«
    »Ja«, antwortete ich. »Lasst es aussehen, als wäre uns ein Missgeschick unterlaufen. Aber seht zu, dass sie nicht näher herankommen als auf vierzig Schritt.«
    Deral schaute an mir vorbei, und seine Augen weiteten sich. Dort stand die schweigsame Frau. Sie hielt einen Bogen aus Stahl in der Hand, den ich an ihr vorher nicht bemerkt hatte. Sie sah Deral an und gestikulierte, es war leicht zu erkennen, was sie wollte: Sie fragte nach Pfeilen.
    »Pfeile haben wir nicht viele«, teilte Deral ihr mit, noch während wir sie alle verwundert anstarrten. »Vielleicht zwei Köcher voll, mehr nicht.«
    Vielleicht hatte sie nicht verstanden, denn sie wiederholte ihre Geste. Deral zuckte mit den Schultern und rief die Anweisung zum Vorschiff, dass man die Pfeile herbeibringen sollte. Es dauerte nicht lange, da kam ein Seemann mit zwei Köchern voll. Die Frau nickte und zog einen heraus, musterte ihn und verzog das Gesicht.
    »Andere Pfeile haben wir nicht, Essera«, informierte Deral sie. »Nur Bolzen haben wir genug.«
    Sie nahm die beiden Köcher, setzte sich dort, wo sie stand, zog einen Pfeil heraus und studierte das Gefieder. In ihrer Hand erschien eine kleine, silbern schimmernde Klinge, mit der sie das Gefieder stutzte. Dann drehte sie den Pfeil in ihren Händen, überprüfte ihn stirnrunzelnd und bog ihn etwas, einmal, zweimal, dann legte sie ihn sichtlich enttäuscht zur Seite, um nach dem nächsten Pfeil zu greifen.
    Leandra betrachtete die Frau. »Ich denke, es wird nicht schaden«, sagte sie. »Wenigstens ist sie bereit, ihren Teil beizutragen. Das ist ein interessanter Bogen. Es sieht so aus, als wäre er zuvor zerlegt gewesen. Die Form ist allerdings mehr als seltsam.«
    Damit hatte sie recht, denn der Bogen der Frau war unten weitaus kürzer als im oberen Teil und seltsam geschwungen. Die Sehne war ebenfalls merkwürdig angebracht, sie lief gleich zweimal über stählerne Rollen und kreuzte sich selbst in der Mitte. Ich jedenfalls würde mit dem Ding kein Scheunentor treffen, selbst wenn ich vor ihm stünde.
    Um den Gegner nicht zu warnen, wurden die Schilde im Sichtschutz der Reling herangebracht, es sollte eine Überraschung werden. Angus übte bereits, die drei Armbrüste zu spannen, die er sich hatte geben lassen, ein Fuß durch den Bügel, dann ein beherzter Griff mit beiden Händen zur Sehne … Es sah mühelos aus, doch ich wusste, wie sehr das täuschte. Die metallene Sehne einer Armbrust besaß in der Regel genug Kraft, um einen Finger abzureißen. Seine mächtige Axt lag griffbereit neben ihm.
    Unsere Passagierin hatte gut zwei Dutzend Pfeile aussortiert, mit den anderen schien sie ebenfalls nicht zufrieden, dennoch blieb ein gut gefüllter Köcher für sie übrig.
    Sie bemerkte meine Aufmerksamkeit

Weitere Kostenlose Bücher