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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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einzigen Offiziere an Bord waren. Er war nicht allein, einer der Jungen, die vorhin den Sand auf das Deck geschüttet hatten, war ebenfalls dort, er deckte sorgfältig den Tisch mit vier Gedecken für das Mittagsmahl. Jetzt, wo ich ihn aus der Nähe sah, erkannte ich, dass es kein Junge, sondern ein Mädchen war. Es gab noch ein anderes Kind an Bord sowie einen Jungen, der vielleicht ein Dutzend und drei Jahre alt war. Sie trugen alle diese lindgrünen Uniformen und ebenfalls Wurfdolche über ihren Herzen.
    Ich sah dem Mädchen nach, als es leise die Tür hinter sich zuzog.
    »Es sind Schwertkadetten«, erklärte Mendell, während er das Buch sorgfältig schloss und Federn, Tinte und Löschsand in der Schublade verstaute. »Sie werden an Bord ausgebildet. Vielleicht wird einer von ihnen mal ein Admiral.«
    »Das gefällt Euch nicht?«, fragte Elgata, die ihr Rapier wieder an die Wand gehängt hatte.
    »Ich mag es nicht, im Krieg Kinder zu sehen«, antwortete ich. Im gleichen Moment ging die Tür auf, und ein Seemann brachte eine dampfende Terrine herein. Amos kam hinter ihm herein und nahm ebenfalls am Tisch Platz.
    »Ich bin der ranghöchste Unteroffizier«, erklärte er, obwohl ich nicht gefragt hatte. »Es ist üblich, dass er am Kapitänstisch sitzt. Es verbindet die Mannschaften mit den Offizieren, so bleibt der Kontakt zwischen den Rängen erhalten. Meist gesellt sich auch noch unsere Feder zu uns, aber Devon ist beschäftigt und lässt sich entschuldigen.«
    »Setzt Euch«, meinte Elgata und wies auf den vierten Stuhl, der mittlerweile am Tisch stand. »Gut geschossen«, sagte sie dann zu Amos, der bloß nickte.
    Wieder öffnete sich die Tür, es war das Mädchen, das ein Tablett mit einer Flasche und vier Kristallgläsern darauf hereinbrachte. Mit aufmerksamem und ernstem Gesichtsausdruck stellte es die Gläser neben den Gedecken auf, schenkte uns klares Wasser ein, um uns dann die Teller aus der Terrine zu füllen. Danach stellte es sich breitbeinig einen Schritt hinter Elgata auf, die Hände hinter dem durchgedrückten Rücken, Kinn erhoben, und blickte starr geradeaus.
    »So lernen sie, wie an Bord Entscheidungen gefällt werden«, erklärte Amos. »Ignoriert sie«, wies er mich an. »Es ist ihre Aufgabe zuzuhören, aber unsichtbar zu sein.«
    »Ihr habt mich gefragt, warum ich keine Angst zeigte während des Verhörs«, wandte ich mich an Elgata.
    Sie lächelte auffordernd, doch ihre Augen blieben kühl. Sie hatte vielleicht ihr Verhalten geändert, aber so ganz war das Misstrauen nicht verschwunden.
    Ich hatte lange gegrübelt. Auf der einen Seite war es so, dass mir nichts lieber wäre, als endlich meine Ruhe zu finden, auf der anderen Seite trieb ich nicht mehr allein im Meer. In ein paar Wochen würde das Schiff Askir anlaufen, dann konnte ich, wenn auch mit Verspätung, zu den anderen aufschließen. Ohne Seelenreißer war ich nicht sonderlich nützlich, aber ein Mann sollte das zu Ende bringen, was er anfing.
    Leandra wollte vor dem Kronrat sprechen, aber noch wussten wir zu wenig über die Menschen, die in der Reichsstadt lebten. In den nächsten Wochen bot sich mir nun die Gelegenheit, sie kennenzulernen. Es waren Soldaten wie diese, die gegen Thalak in den Krieg ziehen würden, und es schien mir wichtig zu wissen, was sie bewegte und wofür sie zu kämpfen bereit waren.
    »Ich habe auf einen glücklichen Ausgang gehofft«, erklärte ich, als die Blicke der drei fragend auf mir ruhten. »Wir haben uns unter unglücklichen Umständen kennengelernt. Anders …« Ich sah Amos an und fuhr mir bezeichnend über den Hinterkopf. »… wäre es leichter gewesen.« Ich legte meine Hand vor ihnen auf den Tisch. »Was seht Ihr hier?«, fragte ich.
    Sie schauten neugierig hin. »Eure Hand?«, meinte Amos. Elgata hob fragend eine Augenbraue.
    Was es mit der Magie des Generalsrings auf sich hatte, hatte sich mir noch nicht zur Gänze erschlossen. Manchmal nahm niemand ihn wahr. Jedes Mal, wenn ich in Gefangenschaft geriet, wurde er übersehen, wohl damit ich ihn nicht verlor. Auch Elgata und Mendell trugen einen solchen Ring, aber die hielten sich nicht verborgen wie meiner.
    Ich schaute auf den Ring, konzentrierte mich und versuchte ihm mitzuteilen, dass ich wollte, dass er sichtbar wäre. Was wusste ich, wie diese Magie wirkte? Aber man musste ihn doch jemandem zeigen können, sonst ergab er keinen Sinn. Bis jetzt hatte jeder, der den Bullen angehörte, den Ring auch ohne Probleme erkannt, vielleicht lag es

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