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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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unter Anklage, und dennoch schien es mir nicht, als ob Ihr Angst gehabt hättet.«
    »Das stimmt nicht«, widersprach ich. »Als Nekromantie zur Sprache kam, fürchtete ich das Schlimmste. Da zögert man meistens nicht lange.« Ich kaute und schluckte. »Ich wundere mich ein wenig darüber, dass Ihr mich nicht gleich erschlagen habt. Aber ich bin auch beeindruckt.«
    »Wovon?«, fragte sie, zugleich aber klopfte es an der Tür.
    »Ich hörte vom Recht der Reichsstadt, habe es aber noch nie in Ausübung gesehen. Dass Euer Erster Offizier die Anklagen fallen ließ, hat auch mich überrascht.«
    »Das kaiserliche Recht ist die Grundlage des Kaiserreichs«, erklärte sie mit Überzeugung in der Stimme. »Nur so ist sichergestellt, dass Macht dem Frieden verpflichtet bleibt.«
    Es hörte sich seltsam an, vielleicht war es ein Zitat. Ich wollte nachfragen, aber es klopfte wieder.
    Sie rief »Herein«, und die Tür sprang auf. Ein Seemann stand dort und salutierte. »Sera«, begann er. »Der Schwertleutnant lässt melden, dass die Bluthand in Reichweite der Balliste ist.«
    »Gut«, sagte die Sera und nahm eines der Rapiere von der Wand, um sich die Waffe an den Gürtel zu hängen. »Er soll den Angriff beginnen lassen, ich komme gleich nach.«
    »Aye, Sera«, rief der Soldat und zog die Tür wieder hinter sich zu.
    »Habt Ihr etwas dagegen, wenn ich Euch auf Deck folge?«, fragte ich höflich.
    Sie sah mich erstaunt an und schüttelte dann den Kopf. »Mitnichten. Ihr könnt zusehen, wie die Reichsmarine mit Piraten verfährt.« Sie deutete auf die Schüssel vor mir. »Aber wollt Ihr nicht zuerst zu Ende essen?«
    »Das werde ich tun«, sagte ich, stand auf und nahm die Schüssel einfach mit.
    Ich hatte gewiss wenig Ahnung von der Seefahrt, aber was ich nun vom Achterkastell der Schneevogel aus sah, beeindruckte mich. Es gab etliche Unterschiede zur Lanze . Zum einen war die Schneevogel gut dreimal so groß wie mein Schiff, zum anderen besaß sie rechteckige Segel und eine andere Takelage. Das Schiff bewegte sich irgendwie anders im Wasser. Ich brauchte eine Weile, bis ich verstand, dass es der Wind war, der sich anders anfühlte, er kam nicht von achtern, sondern seitlich. Ich dachte bislang immer, dass Schiffe nur vor dem Wind fahren konnten.
    Die Mannschaft war ebenfalls um ein Vielfaches größer als die der Lanze , es waren bestimmt gut achtzig Marinesoldaten an Bord, nur ein Teil davon war damit beschäftigt, das Schiff zu segeln, der Rest prüfte Waffen und Ausrüstung. Fast jeder der Soldaten trug eine Armbrust, dazu noch meist leichte Rapiere, manchmal auch Äxte oder kurze Schwerter. Die Entermesser der Piraten wurden offensichtlich verschmäht, dafür hielt jeder der Soldaten sechs bis acht Wurfmesser in Schlaufen am Brustpanzer bereit.
    Die Stimmung an Bord war gut, obwohl man sich auf einen Kampf vorbereitete. Ein jeder schien genau zu wissen, was zu tun war. Hohe Schilde an den Seitenwänden gaben Schutz vor feindlichem Beschuss. Das Krähennest auf dem Mast war größer, als ich es gewohnt war, und bot hinter hohen Wänden sechs Scharfschützen Platz.
    Als man mich am Mast geschrubbt hatte, hatte das Schiff noch recht verwahrlost ausgesehen, das konnte man jetzt nicht mehr behaupten. Überall glänzten das Messing und das Holz frisch poliert. Nur die Deckplanken nicht, auf denen zwei Jungen, kaum älter als zehn oder zwölf, Sand verteilten.
    Elgata stand neben mir und hielt eines der kaiserlichen Sehrohre in der Hand. Sie bemerkte mein Interesse an dem Sand und lächelte grimmig. »Das ist, damit man nicht auf dem Blut ausrutscht«, erklärte sie mir. Sie hob das Rohr, hielt es einen kurzen Moment an ihr Auge und setzte es dann wieder ab. »Schießen nach Gelegenheit!«, bellte sie, ein Seemann weiter vorn griff den Befehl auf.
    »Aye, Sera, schießen nach Gelegenheit!«, rief er, und nur einen Moment später gab es vom Vorkastell einen harten mechanischen Schlag.
    Ein solches Geräusch hatte ich noch nie von einer Balliste vernommen. Nicht nur das, das gegnerische Schiff erschien meinen ungeübten Augen noch deutlich zu weit entfernt für einen Schuss.
    Neugierig trat ich etwas zur Seite, um einen besseren Blick unter dem Segel hindurch auf das Vorkastell zu erhaschen, und was ich dort sah, überraschte mich. Diese Balliste war nicht aus Holz, sondern aus Metall, auch waren es nicht gedrehte Taue, die ihre Arme spannten, sondern stählerne Federn. Gleich vier Soldaten legten sich dort mächtig ins Zeug, um

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