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Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rae Carson
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sich die Maske der Ruhe über seine unheimlichen Züge. » Ich kenne ihn. Franco, nicht wahr? Das ist nicht sein richtiger Name. Sein richtiger Name lautet in der Sprache Gottes ›Lausche dem fallenden Wasser, denn sein Geheimnis wäscht Schluchten in Herzen aus Stein‹.«
    Ich ziehe hart die Luft ein. » Ein Invierno!«
    » Ein Spion«, sagt Hector.
    » Wenn Franco von mir erfährt«, erklärt Sturm, » wird er mich töten.«
    » Conde Eduardo beschäftigt einen Spitzel aus Invierne«, sage ich, als würde ich den Gedanken eher zulassen können, wenn ich die Worte laut ausspreche. » Weiß der Conde, dass Franco ein Invierno ist?«
    Sturm zuckt die Achseln. » Das weiß ich nicht.«
    » Wieso habt Ihr mir nicht gesagt, dass sich unter den Männern eines meiner Quorumsfürsten ein Spitzel aus Invierne befindet?«
    » Ihr habt nicht gefragt. Außerdem habe ich seit über einem Jahr im Untergrund gelebt. Ich wusste nicht, dass er sich bis in den innersten Kreis des Condes vorgearbeitet hat.«
    » Haben weitere Leute meinen Hof unterwandert?«
    » Nicht dass ich wüsste. Euer Majestät, Ihr müsst mich im nächsten Hafen gehen lassen.«
    Die Kutsche macht wieder einen Satz, und ich halte mich instinktiv an Hectors Knie fest. Sturms Blick fällt auf meine Hand, und er gestattet sich ein verstohlenes Lächeln. Schnell ziehe ich die Hand zurück und balle sie in meinem Schoß zur Faust.
    » Wenn ich Euch gehen lasse«, erkläre ich, » dann würdet Ihr Eure Chance verspielen, uns zum zafira zu begleiten. Eine zweite werdet Ihr nicht bekommen. Nur jemand, der einen lebenden Feuerstein trägt, kann diesen Ort ansteuern, schon vergessen?«
    Er fährt sich mit der Hand durch sein goldenes Haar und überlegt. Jetzt, da ich mich ein wenig an diese Farbe gewöhnt habe, kommt sie mir nicht mehr so befremdlich abstoßend vor, sondern beinahe schön. » Das ist ein bedenkenswertes Argument«, räumt er ein.
    » Wir könnten Sturm hier zurücklassen«, schlägt Hector vor, der die Augen starr auf unseren Begleiter gerichtet hält. » Franco wäre dann vielleicht abgelenkt, und wir könnten die Möglichkeit nutzen, Abstand von unseren Verfolgern zu gewinnen.«
    Dazu wird es niemals kommen. Ich gedenke nicht, gegenüber Conde Eduardo oder dem Spion aus Invierne meine Karten auf den Tisch zu legen, indem ich ihnen enthülle, dass ich dem ehemaligen Botschafter Unterschlupf gewähre. Aber es ist ein so befriedigendes Gefühl, die Besorgnis zu sehen, die sich angesichts dieser Vorstellung auf dem Gesicht des Inviernos breitmacht, dass ich kurz so tue, als dächte ich darüber nach.
    » Wenn wir Euch hier aussetzten, glaubt Ihr, dass Ihr entfliehen könntet?«
    » Nein! Nicht wenn Franco mich entdeckt und erkennt. Er würde sich durch nichts daran hindern lassen, mich zu töten.«
    » Also wäre es sicher eine gute Ablenkung. Sie wären eine Weile damit beschäftigt, Euch nachzujagen, und würden uns in Ruhe lassen.«
    Sturm öffnet den Mund und schließt ihn wieder. Ich kann genau sehen, wann ihm klar wird, dass ich ihn absichtlich in die Falle gelockt habe.
    » Dieser Franco muss ja wohl sehr mächtig sein, wenn Ihr so viel Angst vor ihm habt.«
    Eine Wut geht von ihm aus, die beinahe wie in Wellen an mich heranflutet. » Euer Majestät«, sagt er, » Franco ist ein ausgebildeter Assassine.«
    Das verschlägt mir den Atem. Ein Assassine aus Invierne hat die ganze Zeit über in meinem eigenen Palast gelebt, im Dienst eines Quorumsfürsten. Ich wäre nicht einmal ansatzweise auf einen solchen Gedanken gekommen. Was wäre, wenn er für den Anschlag auf mein Leben verantwortlich ist? Wenn ja, dann wird er es mit Sicherheit wieder versuchen.
    Zu Sturm gewandt sage ich: » Ihr solltet euch wohl besser weiterhin in der Kutsche verstecken. Wie ein verängstigtes Kaninchen.«
    Er sieht mich grimmig an.
    » Keine Sorge«, fahre ich fort. » Ich werde sicherlich jemanden finden, der Euch Gesellschaft leistet.«
    » Ich bin lieber allein.«
    Ich verziehe meine Lippen zu einer Miene, von der ich hoffe, dass sie einigermaßen an sein selbstgefälliges Grinsen heranreicht. » Ich weiß.«
    » Ihr tätet auch gut daran, Euch zu verstecken«, sagt er. » Franco ist schlau und geschickt. Er ist im Morden so gut wie ein Animagus im Zaubern.«
    » Oh.« Ich lasse den Kopf in die Hände sinken, und es ist mir egal, ob Sturm das sieht und sich darüber amüsiert. » Hector, wir werden alle darüber in Kenntnis setzen müssen.«
    Mein Leibwächter berührt

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