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Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rae Carson
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bedeutet es, dass dem Feind eine zusätzliche Klinge zur Verfügung steht.«
    Hector reibt sich die Hand und macht ein grimmiges Gesicht. » Ich war sanft zu Euch«, sagt er.
    » Danke«, entgegnet sie feierlich, aber ihre Augen blitzen.
    » Eure Kinderfrau hat recht mit dem, was sie sagt«, wendet sich Hector nun wieder an mich. » Aber auch wenn Ihr kein Messer bei Euch tragen wollt, bestehe ich darauf, Euch zu zeigen, wie man sich gegen einen Messerangriff verteidigt.«
    Das ist ein fairer Kompromiss. » Einverstanden.«
    » Ich möchte Euch dennoch gern im Gebrauch irgendeiner Waffe unterweisen«, überlegt er. » Wie wäre es mit einem Schlagstock?«
    » Das ist keine besonders raffinierte Waffe. Und auch nicht gerade praktisch. Wenn sich mir ein Entführer nähert, was soll ich denn dann sagen? ›Entschuldigt mich einen Augenblick, mein Herr, bis ich diesen riesigen Schlagstock aus meinem Mieder gezogen habe.‹?«
    Hector reibt sich das Kinn. » Da habt Ihr recht. Ich werde darüber nachdenken. Inzwischen fangen wir vielleicht am besten mit dem leichtesten Fluchtmanöver an.« Er winkt mich zu sich. » Kommt und dreht Euch um.«
    Plötzlich fühle ich mich unsicher, und ich sehe zu Ximena hinüber, die jedoch zustimmend nickt.
    Also gehe ich zu ihm und tue, was er mir sagt. Er drängt sich gegen mich und schlingt mir den linken Arm um den Körper, quer über die Brüste, und drückt mir die eigenen Arme gegen den Brustkorb. Mein Kopf passt genau unter sein Kinn. Der Nerzölgeruch seiner Rohlederrüstung prickelt in meiner Nase.
    » Ganz instinktiv glaubt ein Angreifer«, erklärt er dabei, und sein Atem fährt über meine Kopfhaut, » Eure Arme und Hände seien gefährlich. Daher wird er versuchen, sie als Erstes auszuschalten. Und ganz instinktiv glaubt das Opfer sofort, es sei machtlos.«
    » Ich verstehe.« Dabei fühle ich mich überhaupt nicht machtlos. So fest gegen Hector gedrückt, der seine Stimme tief gesenkt hat, fühle ich mich sicherer denn je. » Ich könnte Euch auf den Fuß treten«, schlage ich vor.
    » Genau das solltet Ihr auch tun. Der Spann des menschlichen Fußes besteht aus Hunderten kleiner Knochen. Ihr könnt mit einem gezielten Tritt sehr viel Schaden anrichten. Versucht es einmal. Sanft, bitte.«
    Ich gehorche, indem ich meinen Hacken halbherzig auf die Oberseite seines Fußes stoße. Dabei habe ich nicht einmal genug Kraft aufgewandt, um ihm durch den Stiefel hindurch wirklich weh zu tun, aber er lässt mich sofort los.
    Als ich mich umdrehe, lächelt er mich an.
    » Und jetzt, da Ihr mich kurzzeitig außer Gefecht gesetzt habt«, fährt er fort, » was tut Ihr nun?«
    » Weglaufen?«
    » Als ob ein Sandsturm hinter Euch her wäre.« Mir kommt der Gedanke, dass ich vielleicht laufen trainieren sollte. » Kommt zurück. Wir probieren es noch einmal.«
    Dieses Mal fühlt es sich an, als ob er seinen Arm langsamer, bedächtiger um mich schlingt. » Der Trick«, sagt er mir ins Ohr, » liegt darin, sich ganz und gar auf die Handlung zu konzentrieren. Und nicht zu zögern.« Sein Griff verstärkt sich ruckartig, und ich halte den Atem an. » Versteht Ihr, Elisa? Ihr müsst möglicherweise sehr kräftig zutreten, um zu überleben.«
    Ich schlucke. » Ich verstehe.«
    » Lady Ximena, könnt Ihr uns ein paar Kissen bringen?«
    Meine Kinderfrau raschelt auf dem Bett herum. Sie weiß offenbar genau, was Hector vorhat, denn als sie in mein Blickfeld tritt, bückt sie sich ungefragt und bedeckt Hectors Fuß mit einem Kissen.
    » Und nun«, sagt er, » tretet zu, so fest und hart Ihr könnt.«
    » Nein! Ich will doch nicht…«
    » Tut es einfach.«
    Ich hebe das Knie und ramme meinen Hacken auf seinen Spann.
    Er keucht und lässt mich los.
    Ich drehe mich um und sehe ihn an. Er hat sich leicht zusammengekrümmt und blickt mich mit großen Augen an. Dann sagt er: » Gut gemacht!«
    Vor Erleichterung schmelze ich beinahe. » Es tut weh«, gebe ich zu und spiele mit den Zehen.
    » Deswegen habe ich Ximena ein Kissen holen lassen. Ihr müsst bereit sein, kurzfristig ein wenig Schmerz zu ertragen.«
    Das bringt mich zum Lachen. » Das Kissen war doch zu Eurem Schutz. Wenn es nicht da gelegen hätte, dann hätte ich Euch den Fuß gebrochen.«
    Er zuckt die Achseln. » Dazu hättet Ihr wesentlich härter zutreten müssen.«
    Mein Mund öffnet sich überrascht. Dann merke ich, dass er mich provozieren will und dass es funktioniert.
    Ohne meinen Blick von seinem zu lösen, sage ich: » Ximena, hole

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