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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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das Piratenschiff deshalb verschwand, weil es nicht als das erkannt werden sollte, was es ist: ein gekapertes britisches Kriegsschiff. Stellen Sie sich vor, meine Herren, was für Unheil dieses Schiff i m Name n unsere s Lande s angerichtet haben mag!« Er spie diese Worte aus, als wären sie Gift.
    »Kein Kapitän eines friedlichen Schiffes würde einem Fahrzeug gegenüber Mißtrauen hegen, das so offensichtlich britisch ist und im Dienste des Königs steht. Das ist nicht mehr Seeräuberei, das ist hinterlistiger Mord!«
    Mr. Verling nickte. »Einfache Sache, Sir. Wer dieses Geschmeiß auch kommandiert, er muß sich eines sehr scharfen Verstandes erfreuen.«
    Der Kapitän schien ihn gar nicht zu hören. »Vielleicht ist doch noch jemand von unserem Prisenkommando am Leben.« Er blickte auf das geronnene Blut zu seinen Füßen. »Wir werden es wahrscheinlich nie erfahren. Wie dem auch sei, unsere nächste Aufgabe ist, ihnen die Brigg wieder wegzunehmen, und möglichst genau festzustellen, was da vor sich geht.«
    Bolitho warf einen verstohlenen Blick auf die anderen. Die Brigg wieder wegzunehmen. Einfach so.
    »Heute nacht muß ein Überfall unternommen werden. Wir haben Neumond, und das Wetter ist im Moment günstig für uns. Die Marine-Infanterie wird für Ablenkung sorgen. Ich wünsche unbedingt, daß das Fahrzeug wieder in unsere Hände kommt, damit die Schande, die es erlitten und verursacht hat, ausgelöscht wird!«
    Im Niedergang erschien der Schiffsarzt, und der Kapitän wandte sich zu ihm um. »Nun?«
    »Der Ausguckposten ist tot, Sir.« Laidlaws Augen unter den überhängenden Brauen waren ausdruckslos. »Hat sich das Rückgrat gebrochen.«
    »Aha.« Der Kapitän wandte sich wieder den schweigenden Offizieren zu. »Das war der Mann, der die Sandpipe r zuerst gesichtet hat. Die ersten Geschosse der Festungsartillerie, die dicht über uns hinweggingen, müssen ihn vom Mast gefegt haben.« Das war auch derselbe Mann gewesen, der neulich ausgepeitscht worden war. Der Schiffsarzt mußte das wissen. Bolitho blickte gespannt zu ihm hinüber – würde er das erwähnen? Anscheinend hatte der Kapitän einen trockenen Mund – er leckte sich die Lippen.
    Es war sehr heiß auf dem Achterdeck, aber im Lauf des Tages würde es noch schlimmer werden. »Mr. Verling wird Sie instruieren«, fuhr er fort. »Zwei Boote werden die Operation ausführen. Mit dreien oder mehr hätten wir weniger Chancen.« Er verließ das Achterdeck mit den Worten: »Machen Sie weiter.«
    Verling wartete, bis er weg war. Dann sagte er: »Zwei Leutnants und drei Midshipmen.« Er warf Tergorren einen kalten Blick zu. »Sie übernehmen das Kommando. Suchen Sie sich die richtigen Männer aus. Nur erfahrene Seeleute. Das ist keine Arbeit für Kuhbauern.«
    Eden flüsterte: »Was b-bedeutet das, Dick?« Neben den anderen sah er besonders winzig aus. Der brummige Midshipman namens Pearce sagte: »Wir entern die Brigg im Dunkeln und schneiden denen die Hälse ab, ehe sie uns dieselbe Freundlichkeit erweisen.« Mit rauher Stimme fügte er hinzu: »Der arme John Grenfell! Wir sind miteinander aufgewachsen, in derselben Stadt.«
    »Gehen Sie wieder an Ihren Dienst«, sagte Verling. »Die Männer können vom Achterdeck abtreten und alles aufklaren und belegen. Geben Sie ihnen ordentlich zu tun. Ich wünsche kein Gejammer und Geheul über das, was passiert ist.«
    Sie wandten sich zum Gehen, und jeder hatte seine eigenen Gedanken darüber, wie schnell man tot sein konnte.
    Tergorren sagte: »Dreißig Mann werden gebraucht.« Er hielt ein, als Midshipman Pearce dazwischenrief: »Melde mich freiwillig, Sir!«
    Tergorren betrachtete ihn unbewegt. »Mr. Grenfell war ja Ihr Freund. Das hatte ich vergessen. Wie schade.«
    Es wurde Bolitho fast übel bei seinem Anblick. Trotz allem, was geschehen war, sogar angesichts der Möglichkeit, selbst verwundet zu werden oder zu fallen, fand Tergorren noch Spaß daran, den grimmig blickenden Pearce zu verhöhnen.
    »Abgelehnt!«, sagte er kurz. Sein Blick haftete auf Eden.
    »Si e sind einer der Midshipmen, die das Glück haben, mitmachen zu dürfen.« Er lächelte, als Eden erbleichte. »Eine echte Chance, sich zu bewähren.«
    »Er ist der jüngste, Sir«, wandte Bolitho ein. »Andere haben mehr Erfahrung, und . . .« Er sah die Falle, die sich vor ihm öffnete, und brach ab.
    Tergorren drohte ihm mit dem Finger. »Ach ja, das habe ich auch vergessen. Daß unser Mr. Bolitho ständig Angst hat, jemand könnte ihn an die

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