Die Feuertaufe - Band 1 (Rettungskreuzer Ikarus) (German Edition)
leichtes Schwerefeld, das sie auf dem Gerät festhalten würde. Die Patientin wirkte entspannter, da sie nun richtig liegen konnte und vom Gewicht des Kampfstieres befreit worden war. Hin und wieder wechselte sie ein paar Worte mit ihren Rettern und bewies dabei einen trockenen Humor.
Schließlich drehte sich Anande mit einem befriedigten Gesichtsausdruck zu den anderen herum.
»Ich werde sie sofort zur Krankenstation bringen. Ich möchte aber vorschlagen, dass Sie den Rest des Schiffes durchsuchen, falls uns jemand entgangen sein sollte. Das würde sich als äußerst fatal erweisen. Ich lasse Ihnen den Medoroboter hier, der wird Ihnen im Zweifelsfalle helfen können.«
Sentenza nickte. Obwohl sie laut Mannschaftsliste alle gefunden hatten, konnte sich immer mal ein zusätzlicher Passagier an Bord befunden haben.
»Das ist eine vernünftige Idee!«
Anande wollte sich gerade abwenden, als ein furchtbarer Ruck das Schiff erzittern ließ. Die Retter flogen durch den Raum, DiMersi schlug hart an der Wand auf. Die Antigravliege konnte einen Teil des Ruckes ausgleichen und trieb zur Tür. Flüche wurden laut und für einige Sekunden wirkten alle orientierungslos. Dann begann das Schiff offenbar zu rotieren. Fliehkräfte wurden wirksam und drückten die Retter an die Wände. Die Mikrophone übertrugen ein dumpfes Brummen.
»Verdammt!«, ächzte DiMersi und rappelte sich auf. »Was ist denn jetzt wieder passiert?« Dann spürte sie die Vibrationen.
»Wer zum Teufel hat das Triebwerk aktiviert?«
»Mein Freund, wir haben ein Problem!«
Das ächzende Geräusch überbeanspruchten Materials übertönte beinahe den Ausspruch Weenderveens, der sich nur mühsam Orientierung auf dem Instrumentenpult vor dem Pilotensitz verschaffte. Der Pentakka hatte sich hinter ihm aufgebaut und schien die Vielfalt moderner Technik mit ähnlicher Begeisterung zu mustern. Vor einem Augenblick noch hatten beide die Funde Weenderveens diskutiert: Insgesamt 16 Abhöreinrichtungen waren dem Techniker bei seiner Suche aufgefallen und das war wahrscheinlich noch nicht einmal alles. Doch dann hatte es einen Alarm gegeben. Die automatische Überwachung aus dem Raumboot, das an das edirianische Schiff angedockt war, hatte ein Notsignal gesendet. Weenderveen und Thorpa waren in die Zentrale gestürzt und standen nun etwas hilflos vor den Kontrollen.
»Die Entaxa dreht sich!«, stellte Weenderveen fest. »Irgendwas hat die seitlichen Rotationsdüsen aktiviert! Das Raumboot wird mit angedockter Nase mitgedreht – und das hält es nicht lange aus!«
»Diese Situation ist als Dauerzustand inakzeptabel«, erklärte der Psychologiestudent würdevoll. »Wir sollten das Boot lösen!«
Ein erneutes Warnsignal ertönte. Mit Schrecken erkannten die Beobachter, wie das Raumboot vom Schiffsleib der Entaxa fortgerissen wurde. Einzelteile der Andockvorrichtung trieben in Trümmern durch den Raum. Hastig aktivierte Weenderveen die automatische Fernsteuerung, die das Boot in den Hangar der Ikarus zurückführen würde. Flammen schlugen aus den Triebwerken des Beibootes, als dieses zu trudeln aufhörte und die stumpfe Nase auf sein Mutterschiff richtete.
»Wenn ich das richtig deute, hat diese Aufgabe bereits die Masseträgheit des Schiffes für uns erledigt«, bemerkte Weenderveen trocken. Die Ikarus war zur Ruhe gekommen, doch auf den Schirmen wurde deutlich, dass sich die Entaxa in immer höherer Geschwindigkeit um sich selbst drehte und dabei fortzutrudeln begann. Offenbar waren nicht nur die Steuerdüsen aktiv, auch das Haupttriebwerk des edirianischen Schiffes begann zu arbeiten.
»Das Schiff entfernt sich«, stellte der Pentakka fest. »Ich befürchte außerdem, dass die entstehenden Andruckkräfte die physische Beschaffenheit unseres Außenteams langfristig beeinträchtigen dürfte.«
»Das ist mal wahr«, erwiderte Weenderveen sarkastisch. »Was können wir also tun?«
Der Pentakka drängelte sich in einen der Sessel und bediente die Armaturen. »Wir sollten versuchen, in den Hauptcomputer der Entaxa einzudringen, im ihm den Befehl für Gegenschub zu geben. Meine Vermutung ist, dass die Aktivierung der Notenergie durch das Betreten des Schiffes Teile des zentralen Steuerungssystems eingeschaltet hat, die nun ... verrückt spielen.«
»Woher das plötzliche technische Verständnis?«
Der Thorpa stieß einen undefinierbaren Laut aus.
Weenderveen setzte sich neben den Außerirdischen und tippte in eine Tastatur. »Etabliere Comlink zur Entaxa «,
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