Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feuertaufe - Band 1 (Rettungskreuzer Ikarus) (German Edition)

Die Feuertaufe - Band 1 (Rettungskreuzer Ikarus) (German Edition)

Titel: Die Feuertaufe - Band 1 (Rettungskreuzer Ikarus) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
empfangen und sind zur Hilfe geeilt. Mein Name ist Anande. Haben Sie das alles verstanden?«
    »Ja«, klang es schwach aus dem Übersetzer. »Die Besatzung?«
    »Wir kümmern uns um Ihre Besatzung«, floh Anande in eine Halblüge. Er wollte seine Patientin nicht aufregen. Bordköniginnen waren mit ihrem Schiff und der Besatzung emotional eng verbunden. Die Wahrheit über den Zustand der männlichen Besatzungsmitglieder hätte sie wahrscheinlich jetzt nicht verkraftet. »Doch jetzt sind Sie am wichtigsten. Wir müssen Sie in unser Schiff schaffen. Können Sie Gliedmaßen bewegen?«
    »Schmerz in den Beinen«, erklärte die Edirianerin. »Schmerz im Körper. Atmen schmerzt.« Ihre Äußerungen kamen stoßweise und mit Pausen, was ihre Selbstdiagnose bestätigte.
    Anande nickte verständnisvoll. Er verabreichte der Frau ein weiteres Medikament zur Schmerzlinderung. Dann wandte er sich an Sentenza.
    »Sie muss unbedingt in die Krankenstation. Wir werden die Antigravbahre aufbauen und müssen sie irgendwie da rauf bekommen.«
    Sentenza blickte auf den Kampfstier.
    »Dazu muss der erst mal runter!«
    Anande nickte und holte ein Laserskalpell hervor. Er erklärte der Patientin kurz, was er zu tun gedachte und bekam ihr Einverständnis. Vorsichtig, mit geübten Bewegungen, fing er an, den Körper des Kampfstieres aufzuteilen. Er bemühte sich, die Gliedmaßen, die sich in die Edirianerin verkrampft hatten, abzuschneiden. Das grausige Spektakel dauerte einige Minuten und auch der abgehärtete Rest der Crew musste manches Mal trocken schlucken, ehe Anande sein Werk vollendet hatte. Auf der Edirianerin lag nurmehr ein blutender Torso des Kampfstieres. Die Bordkönigin schien dieses Schicksal ihres Gegners mit bemerkenswerter Gleichmütigkeit zu betrachten.
    »Packen Sie mit an!«, forderte Anande auf. Trooid, DiMersi und Sentenza griffen beherzt zu, um den Torso des Wesens von der Bordkönigin zu wuchten. Er bewegte sich einige Millimeter, dann durchzuckte den Körper der Edirianerin ein Schmerz. Sofort ließen die Retter von ihrem Tun ab und Anande bemühte seinen Scanner. Er stieß zischend den Atem aus, als er das Ergebnis ablas.
    »Wir haben ein ernsthaftes Problem«, erklärte er verbissen. »Dieser Kampfstier scheint seine Gegner auf eine besonders perfide Art noch im Tode zu bekämpfen. Hier, das war vorher nicht zu sehen – ich hielt es für eine weitere Gliedmaße. Ist es auch, nur dass diese sich in den Körper der Bordkönigin gebohrt hat, mit Widerhaken versehen ist und wichtige Organe verletzt. Jede Bewegung muss die inneren Blutungen verstärken.«
    Sentenza schüttelte sich.
    »Wer immer so etwas erschuf, sollte vor ein Gericht gestellt werden«, murmelte er angewidert. Anande runzelte die Stirn.
    »Ich werde erneut schneiden müssen«, erklärte er schließlich. Abermals nahm er das Laserskalpell zur Hand und schnitt. Diesmal musste er den Torso des Kampfstiers vollständig öffnen. Seine Kameraden übernahmen die widerliche Tätigkeit, die abgetrennten Teile des Körper vorsichtig vom Leib der Patientin zu heben und fortzutragen. Schließlich war der Rest des Stieres abgetragen, nur noch ein kleiner Fleischfetzen mit dem Widerhaken lag auf dem Körper der Patientin. Anande wagte es nicht, ihn zu berühren.
    »Jetzt können wir es wagen«, erklärte Anande. »Ich werde den Haken in der Krankenstation herausoperieren können, hier habe ich nicht die Mittel dazu. Wir müssen sie vorsichtig bewegen, denn sonst wird der Schmerz für sie unerträglich werden. Ich hätte es aber gerne, dass sie bei Bewusstsein bleibt.«
    DiMersi hatte mittlerweile die Antigravtrage aufgebaut, von der jeder ein Bestandteil mit sich auf dem Rücken getragen hatte. Die ovale Plattform schwebte betriebsbereit in der Methanluft des Schiffes und erzeugte ihr eigenes Schwerefeld, sodass sie leicht und sicher manövrierfähig war. Allerdings war sie nicht beliebig belastbar und Sentenza hoffte, dass sich der Rest der Rettungsaktion als weniger problematisch erweisen würde.
    Vorsichtig hoben die Retter den Körper der Bordkönigin an, die fast größer als die Trage war. Dass jetzt die Schwerkraft fehlte, machte die Arbeit leichter, wenngleich man weiterhin vorsichtig sein sollte. Denn Masse hatte die Patientin noch genug, und war die einmal in die falsche Richtung beschleunigt, würde es schwer sein, sie wieder zu stoppen. Nach einigen Minuten gelang es den Rettern, die Verletzte auf der Trage zu positionieren. Anande aktivierte ein

Weitere Kostenlose Bücher