Die Feurige Braut Des Highlanders
reden, wenn das Leben deiner Tochter auf dem Spiel steht?«
»Weil ich ohne die Tapferkeit des alten MacRuari keine Tochter hätte«, antwortete Duncan mit gebrochener Stimme. »Weder Gelis noch Arabella. Und auch dich hätte ich nicht. Valdar MacRuari hat mir das Leben gerettet, als ich noch ein kleiner Junge war. Ich stehe seit vielen Jahren in seiner Schuld, und jetzt will er sie einfordern.«
»Oh.« Linnet erblasste. »Jetzt verstehe ich.«
Und Duncan sah ihr an, dass sie es tat.
Seine Ehre war alles für einen MacKenzie. Selbst der Tod war besser, als ihr zu entsagen.
»Ja, jetzt verstehe ich endlich auch.« Sir Marmaduke seufzte. »Du hast keine Wahl.«
»So ist es«, bestätigte Duncan und wünschte, es wäre anders. »Sobald die nötigen Arrangements getroffen sind, muss Gelis den Raben heiraten. Aber Gott helfe dem Mann, falls ihr irgendetwas zustößt!«
2. Kapitel
D ie Hand noch am Riegel des hinteren Tors, blieb Gelis am Rand des überfüllten Hofes stehen. Das reinste Chaos herrschte hier, und sie brauchte nicht ihre neu entdeckte hellseherische Gabe, um zu wissen, dass der Aufruhr alles andere als das gewohnte rege Treiben auf Eilean Creags großem Burghof war. Nicht, dass die Unruhe sie gestört hätte. Als jemand, der es immer aufregend fand, wenn etwas in Unordnung geriet, straffte sie ihre Schultern und fuhr sich mit ihren immer noch kalten Fingern durch das Haar, ohne überrascht zu sein, dass kaum noch eine Nadel darin geblieben war.
Das Bild des Raben war ihr lebhaft in Erinnerung geblieben, und der Gedanke an sein bemerkenswert gutes Aussehen und die betörende Intensität seiner dunklen Augen ließ ihr Herz schneller schlagen und brachte ihren Puls zum Rasen. Sie dachte auch an die Heftigkeit seiner Umarmung, als sie sich bückte, um den feuchten Sand und die Reste Seetang abzuklopfen, die am Saum ihres Umhangs klebten, wobei ihr ziemlich egal war, dass ihre Bemühungen kaum einen Erfolg brachten.
Sie hatte wichtigere Dinge im Sinn, als sich darum zu sorgen, ob jemand sie befremdet ansah.
Was ihre verschmutzten Kleider anging, so würde sie sich bei den Wäscherinnen entschuldigen und dafür sorgen, dass sie ein paar Ellen feinen Wollstoff für ihre Mühe erhielten. Vorausgesetzt natürlich, sie schaffte es über den Hof bis zu dem hölzernen Waschtrog, an dem die Frauen arbeiteten - was angesichts des Gedränges von Clanangehörigen und Dienstboten ein ziemlich unmögliches Unterfangen war.
Gelis biss sich auf die Lippen und sah sich um. Einige der Garnisonssoldaten versuchten, sich den Anschein von Geschäftigkeit zu geben, obwohl sie offensichtlich gar nichts taten, während andere in Grüppchen zusammenstanden und ihre lauten, aufgeregten Stimmen nur noch von dem Gebell der Burghunde übertroffen wurden. Mit Ausnahme der beiden alten Lieblingshunde ihres Vaters, Telve und Troddan, rannten alle vierbeinigen Haustiere von Eilean Creag wie wild herum, trieben Hühner auseinander, machten die Pferde nervös und trugen so zu dem allgemeinen Eindruck von Unruhe und Chaos bei.
Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht.
Entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen, stürzte sie sich ins Gedränge. Leider kam sie jedoch nur einige Schritte weit, bevor Arabella sich vor ihr durch die Menge zwängte, ihr den Weg verstellte und ihren Arm ergriff.
»Ich wusste, dass du zum See gegangen bist«, sagte Arabella missbilligend beim Anblick ihrer zerknitterten und feuchten Kleider. »Du hast dir einen schönen Tag ausgesucht, um wie ein halb ertrunkenes Fischweib herumzulaufen!«
»Und du ähnelst einer gedörrten Pflaume mit deinem verkniffenen Gesicht.« Gelis entzog Arabella ihren Arm. »Es ist ein schöner Tag. Du wirst nicht glauben, was ...«
»Du bist es, die nicht glauben wird, was Vater dir zu sagen hat. Er ...«
»Du hast ihm von der magischen Schüssel erzählt!« Gelis konnte spüren, wie sie vor Wut errötete. »Statt Mutter beim Besticken der Kissenbezüge zu helfen, bist du zu Vater gelaufen, um mir Ärger zu machen.«
»Oh, mit Ärger musst du rechnen, aber nicht durch meine Schuld.« Arabella ergriff wieder ihren Arm und begann sie in Richtung Burg zu ziehen. »Ein Bote kam, während du da draußen warst. Er hat einen Heiratsantrag für dich überbracht, und Vater hat zugestimmt. Er ...«
»Einen Heiratsantrag? Für mich und nicht für dich?« Gelis blieb stehen und schüttelte den Kopf. »Und Vater hat zugestimmt? Ach was, das glaube ich nicht.«
»Das solltest du aber.
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