Die Feurige Braut Des Highlanders
Trommeln der Hufe. »Und behalt Buckie bei dir!«
Irgendwo wieherten die beiden verängstigten Pferde, und die schrillen Laute mischten sich mit Buckies aufgeregtem Gebell und dem Rauschen seines Blutes, das Ronan in den Ohren hörte.
Dann erbebte die Erde, und die mächtigen schottischen Kiefern, die die Lichtung umstanden, schwankten, bis ihre hohen, dunklen Stämme mit dem Himmel zusammenzustoßen schienen.
Ronan ließ sich auf die Knie fallen und packte den am Ende zugespitzten Pfahl wie eine lange Pike. Er wappnete sich gegen den Angriff und hoffte, dass der Stier nicht seine Richtung ändern würde.
Und dass er die Kraft haben würde, dem Aufprall des Tieres standzuhalten.
Aber dann, schneller als Ronan blinzeln konnte, warf die Bestie ihren dicken, zottigen Kopf hoch und schwenkte ab, sodass sie zwar näher kam, jedoch nicht mehr auf das scharfe Ende des Zeltpfahls zurannte.
Die Bestie griff stattdessen von der Seite an und jagte mit einer Geschwindigkeit, die Ronan keine Zeit ließ, seine Position zu ändern, direkt auf die Mitte des langen Zeltpfahls zu.
Es gab ein ohrenbetäubendes Krachen, als der Zeltpfahl unter dem Aufprall wie ein Zweig zerbrach. Unverletzt donnerte der Stier vorbei, und eines seiner scharfen Hörner verfehlte Ronans Hüfte nur um Haaresbreite. Das Tier warf sich jedoch blitzschnell wieder herum, und seine mächtigen Hinterbeine trafen Ronans Schulter und warfen ihn zu Boden.
Er landete auf dem zersplitterten Holzpfahl, und ein brennender Schmerz durchzuckte ihn. Fluchend rollte er sich zur Seite, sprang auf und schaffte es gerade noch, sich zu fangen, bevor der Stier erneut angriff und sich direkt auf ihn stürzte.
Mit angehaltenem Atem sprang Ronan über einen Heidekrautbusch, als der Stier auf ihn zujagte, und er spürte dessen heißen, schnaufenden Atem, als er an ihm vorbeitrabte und wieder umkehrte.
Diesmal blieb das Tier stehen.
Das war die Pause, die Ronan brauchte.
Mit einer raschen Bewegung zog er sein Schwert und ließ die Klinge in einem blitzschnellen, todbringenden Bogen herumschnellen, während er den nächsten Angriff des Stiers abwartete.
Doch die Bestie hielt Abstand. Den Kopf gesenkt und ihn von einer Seite zur anderen schwenkend scharrte der Stier unter wütendem Gebrüll mit seinen mächtigen Hufen die Erde auf und hinterließ tiefe, schwarze Narben in dem moosbewachsenen Grund.
Schließlich hob das Tier den großen, schrecklichen Kopf, und sein wachsamer Blick aus rot glühenden Augen schwenkte hinüber zu dem umgekippten Tisch und dem gestreiften Stoff des eingestürzten Zeltes.
Den wilden Blick auf ihr neues Ziel gerichtet, schüttelte sich die Kreatur - um dann mit einer so unglaublichen Geschwindigkeit über die Lichtung zu rasen, dass Ronan keine Chance blieb, sie aufzuhalten.
»Neiiiin!«, brüllte er und schwenkte wild sein Schwert über dem Kopf, während er den anderen Arm wie ein Irrer hin und her schwang, um den Stier abzulenken.
Ihn von Gelis und Buckie fortzulocken.
»Zu mir! Zu mir!«, brüllte er, als er das Tier fast eingeholt hatte. »Dreh dich um, du ...«
»Cuidich N' Righ!«
Der Schrei vermischte sich mit seinem eigenen, als er mit dem Schwert nach dem breiten, kraftstrotzenden Rücken des Stiers ausholte. Ein heller silberner Blitz schoss unter seinem herabsausenden Schwert vorbei und lenkte den Hieb ab, zischte an den Ohren des Stiers vorbei, wobei es ihn lediglich streifte, bevor er sich bis zum Heft zu Füßen des Tiers in den Boden bohrte.
Der sgian dubh seiner Braut.
Ihr Dolch, der nicht einmal ein Drittel der Länge seines Schwerts besaß und den Stier trotzdem fast dazu brachte, sich zu überschlagen, der seine wilde Jagd abzubremsen versuchte, als er den Dolch vor sich im Boden stecken sah.
Mit einem unheimlichen Aufbrüllen warf das Biest die Hinterbeine hoch, sprang wie wild im Kreis herum und wühlte mit seinen Vorderhufen die weiche Erde auf. Dann, noch immer laut brüllend, ergriff der Stier die Flucht und verschwand in dem Unterholz, aus dem er gekommen war. Innerhalb von Sekunden verklang das Trommeln seiner Hufe.
Der Stier war fort.
Keuchend warf Ronan sein Schwert ins Gras und beugte sich, die Hände auf die Knie gestützt, nach vorn. Schweiß brannte in seinen Augen und blendete ihn fast, jeder Muskel in seinem Körper brannte. Ein scheußlicher Schmerz pochte in der Seite, mit der er auf den zersplitterten Zeltpfahl aufgeprallt war. Es war eine solch höllische Qual, dass er vermutete, sich eine Rippe
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