Die feurigen Kuesse des Wuestenprinzen
Regelung, sodass ihre Söhne für die Thronfolge infrage kommen. Haidar und ich sollen heiraten. Dann erbt er das neue große Reich, und die Macht bleibt in der Familie.“
Das erklärte alles. Vor allem die Sache mit Haidar. Auch in diesem Punkt war Maram also völlig unschuldig.
„Was für einen teuflischen Plan sie sich da ausgedacht hat! Fast schon genial.“
Maram nickte. „Als mein Vater nicht mehr mitmachen wollte, hat sie dafür gesorgt, dass Hassans Verlobte ihn für die treibende Kraft hinter der ganzen Juwelengeschichte hielt. Du solltest gegen ihn vorgehen, um ihn damit unter Druck zu setzen. Aber du hast offen nichts getan, und niemand hat etwas von der Entführung mitbekommen.“
Bevor er etwas dazu sagen konnte, sprach sie weiter: „Sicher wartet sie jetzt auf deinen nächsten Zug. Dabei muss sie im Hintergrund bleiben. Aber glaub mir, wenn sie sich in die Enge gedrängt fühlt, gibt sie auf. Wahrscheinlich ist sie sogar dazu fähig, den Schatz zu zerstören. Ich habe Vater aufgetragen, ihr zu sagen, dass du ihn bedrohst und er deshalb erst recht tun muss, was sie will. Während sie sich in Sicherheit wiegt, können wir den passenden Zeitpunkt abwarten, um zu handeln.“
Am liebsten hätte er Maram umarmt. Was für eine Frau! Obwohl er sie im Herzen erschüttert hatte, half sie ihm, dieser gefährlichen Situation ein Ende zu bereiten. Aber was war das im Vergleich dazu, dass sie ihm half, zu … leben!
Er selbst war ganz allein daran schuld, dass sie damit aufgehört hatte. Ihm blieb nur die Hoffnung, dass ein kleiner Teil dieser unendlichen Liebe in ihr überlebt hatte und neu aufkeimen würde. Im Augenblick konnte er nur sagen: „Danke, Maram.“
Sie zuckte mit den Schultern und wandte sich um.
Er berührte sie am Arm und spürte, wie plötzliche Anspannung sie beide durchfuhr. „Bleibst du, während ich meine Strategie plane?“ Eigentlich rechnete er mit einem Nein.
Aber wie immer war sie für eine Überraschung gut. Sie nickte.
Eine Stunde später hatte er einen unfehlbaren Plan, wie er der Königin und ihren Leuten beikommen konnte, und rief seine Brüder an.
Sie kamen einer nach dem anderen und freuten sich, Maram zu sehen.
Aber die Art, wie Haidar sie begrüßte, ließ Amjad das Blut in den Adern kochen. Haidar und sie flogen sich förmlich in die Arme. Dann hob er sie hoch und wirbelte sie herum, so wie er selbst es immer gemacht hatte.
Als Krönung des Ganzen schmiegte sie sich an seine Brust und sagte: „Haidar, es tut mir so leid.“
„Sollte es auch. Gleich zwei Kinoverabredungen hast du abgesagt!“
Amjad wäre am liebsten auf seinen Bruder losgegangen, aber er bezwang sich und sagte stattdessen: „Das meint sie nicht. Sondern etwas viel weniger Banales. Maram hat herausgefunden, wer der Kopf der Verschwörung ist: deine liebe verabscheuungswürdige Mutter.“
Haidar und Jalal blieb der Mund offen stehen.
Am schlimmsten jedoch war Marams vorwurfsvoller Blick. Amjad tat es selbst leid, dass er damit so herausgeplatzt war, aber als er zusehen musste, wie vertraut Haidar und Maram miteinander umgingen, war ihm einfach der Geduldsfaden gerissen.
„Wovon redest du überhaupt?“, fragte Haidar aufgebracht. Das überschäumendes Temperament hatte er von seiner Mutter geerbt.
„Und was hat das mit unserer Mutter zu tun?“, schaltete Jalal sich ein. „Du bist ja erstaunlich gut informiert. Wieso haben wir noch nie etwas davon gehört?“
Amir, der mittlere der Brüder, der den beiden jüngeren Halbbrüdern am nächsten stand, meldete sich zu Wort. Er erklärte ihnen so neutral wie möglich, was Sondoss getan hatte, und schloss mit den Worten: „Auch Johara und Talia sind in die Angelegenheit verwickelt, und wir wollten so wenig Leute wie möglich einweihen. Darum haben wir euch bisher nichts gesagt. Nicht einmal Vater weiß davon.“
„Ich glaube eher, ihr habt es nicht für nötig befunden, uns einzuweihen, weil wir ja sowieso nicht für die Thronfolge infrage kommen“, sagte Haidar.
„Oder noch schlimmer“, mutmaßte Jalal, „vielleicht habt ihr gedacht, wir sind Teil von Mutters Plan.“
„Nichts davon ist der Fall.“ Zum ersten Mal sprach nun Hassan, dem oft die Rolle des Vermittlers zufiel. „Sonst würden wir ja euch gegenüber schweigen, bis sie …“ Er zögerte und betrachtete Haidar und Jalal besorgt. „Bis sie … verhaftet ist.“
Erst in diesem Augenblick begriffen die beiden die ganze Tragweite der Situation. Wie gelähmt standen sie da
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